Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Quend Quintil
Quendel Römischer, Siehe.
Thymian,
Quer-Sattel,

Ist ein gar auf besondere Art
und nur vor die Weibes-Bilder
verfertigter Reit-Sattel mit einer
rund ausgebogenen Rück-Lehne
versehen, welchen man in die Quere
auf die Pferde oder Maulthiere zu
legen pfleget. Dergleichen Quer-
Sattel bedienen sich insgemein die
Soldaten- und andere Weiber,
auch offtermahls die Dames auf der
Jagd.

Queselinnen, Siehe. Jesui-
tissae.
Quinette, siehe. Concente.
Quinta,

Ein gottseliges und standhaff-
tes Weib aus Antiochia, so wegen
des Christlichen Glaubens unter
dem Käyser Decio A. Christi 252.
als eine Märtyrin zu Tode ge-
schleiffet ward. Euseb. c. 42. Lib.
6. Histor. Eccles.

Quintilla,

Eine Affter- und Hauß-Pro-
phetin des Ertz-Ketzers Montani,
welche viel Ketzereyen in der Kirche
Gottes ausgebreitet, diejenigen, so
ihrer ketzerischen Lehre angehangen,
nennten sich nach ihrem Nahmen
Quintilianer; Unter andern irri-
gen und lästerlichen Lehren, so sie
geheget, war auch diese, daß sie die
H. Tauffe verwarff, und vor eine
nichtswürdige Sache hielte.

[Spaltenumbruch]
Quiri Quistel
Quirinin,

Catharina, ein in der Lateini-
schen Poesie wohl erfahrnes Frau-
enzimmer, sie machte sich selbst ihre
Grabschrifft in einem lateinischen
Disticho. So nach der Uberse-
tzung folgendes Innhalts war:

Mein Geist und auch der Leib
war stets im Leben rein,

Im Sterben werd ich auch noch
rein zu nennen seyn,

Drum muß ich, wird mich GOtt
der Eitelkeit entrücken,

Sein reines Angesicht mit reinem
Geist erblicken.
Quirl,

Seynd lange, schlancke von
Holtz geschnitzte und oben lange Za-
cken habende Instrumente, wormit
man die Müser und Suppen in de-
nen Töpffen unter einander zu mi-
schen pfleget.

Quirl-Blech,

Ist ein viereckigtes grob durch-
löchertes Blech, worein die Quirl
gehenget werden.

Quirl lecken,

Ist ein alter Weiber Aberglau-
be und bekantes Sprichwort, da ei-
nige denen Mägden oder Jung-
fern bey dem Kochen den Quirl ab-
zulecken ernstlich untersagen und
verwehren, aus Furcht, es möchte
dermahleinst an ihrem ersten
Hochzeit-Tage regnen und garsti-
ges nasses Wetter einfallen.

Quistelli,

Lucretia, von Mirandule, Graf
Clemens Picita Haußfrau, war ei-

ne
[Spaltenumbruch]
Quend Quintil
Quendel Roͤmiſcher, Siehe.
Thymian,
Quer-Sattel,

Iſt ein gar auf beſondere Art
und nur vor die Weibes-Bilder
verfertigter Reit-Sattel mit einer
rund ausgebogenen Ruͤck-Lehne
verſehen, welchen man in die Quere
auf die Pferde oder Maulthiere zu
legen pfleget. Dergleichen Quer-
Sattel bedienen ſich insgemein die
Soldaten- und andere Weiber,
auch offtermahls die Dames auf der
Jagd.

Queſelinnen, Siehe. Jeſui-
tiſſæ.
Quinette, ſiehe. Concente.
Quinta,

Ein gottſeliges und ſtandhaff-
tes Weib aus Antiochia, ſo wegen
des Chriſtlichen Glaubens unter
dem Kaͤyſer Decio A. Chriſti 252.
als eine Maͤrtyrin zu Tode ge-
ſchleiffet ward. Euſeb. c. 42. Lib.
6. Hiſtor. Eccleſ.

Quintilla,

Eine Affter- und Hauß-Pro-
phetin des Ertz-Ketzers Montani,
welche viel Ketzereyen in der Kirche
Gottes ausgebreitet, diejenigen, ſo
ihrer ketzeriſchen Lehre angehangen,
nennten ſich nach ihrem Nahmen
Quintilianer; Unter andern irri-
gen und laͤſterlichen Lehren, ſo ſie
geheget, war auch dieſe, daß ſie die
H. Tauffe verwarff, und vor eine
nichtswuͤrdige Sache hielte.

[Spaltenumbruch]
Quiri Quiſtel
Quirinin,

Catharina, ein in der Lateini-
ſchen Poeſie wohl erfahrnes Frau-
enzimmer, ſie machte ſich ſelbſt ihre
Grabſchrifft in einem lateiniſchen
Diſticho. So nach der Uberſe-
tzung folgendes Innhalts war:

Mein Geiſt und auch der Leib
war ſtets im Leben rein,

Im Sterben werd ich auch noch
rein zu nennen ſeyn,

Drum muß ich, wird mich GOtt
der Eitelkeit entruͤcken,

Sein reines Angeſicht mit reinem
Geiſt erblicken.
Quirl,

Seynd lange, ſchlancke von
Holtz geſchnitzte und oben lange Za-
cken habende Inſtrumente, wormit
man die Muͤſer und Suppen in de-
nen Toͤpffen unter einander zu mi-
ſchen pfleget.

Quirl-Blech,

Iſt ein viereckigtes grob durch-
loͤchertes Blech, worein die Quirl
gehenget werden.

Quirl lecken,

Iſt ein alter Weiber Aberglau-
be und bekantes Sprichwort, da ei-
nige denen Maͤgden oder Jung-
fern bey dem Kochen den Quirl ab-
zulecken ernſtlich unterſagen und
verwehren, aus Furcht, es moͤchte
dermahleinſt an ihrem erſten
Hochzeit-Tage regnen und garſti-
ges naſſes Wetter einfallen.

Quiſtelli,

Lucretia, von Mirandule, Graf
Clemens Picita Haußfrau, war ei-

ne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0808"/>
          <cb n="1571"/>
        </div><lb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Quend Quintil</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Quendel Ro&#x0364;mi&#x017F;cher, Siehe.<lb/>
Thymian,</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Quer-Sattel,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein gar auf be&#x017F;ondere Art<lb/>
und nur vor die Weibes-Bilder<lb/>
verfertigter Reit-Sattel mit einer<lb/>
rund ausgebogenen Ru&#x0364;ck-Lehne<lb/>
ver&#x017F;ehen, welchen man in die Quere<lb/>
auf die Pferde oder Maulthiere zu<lb/>
legen pfleget. Dergleichen Quer-<lb/>
Sattel bedienen &#x017F;ich insgemein die<lb/>
Soldaten- und andere Weiber,<lb/>
auch offtermahls die <hi rendition="#aq">Dames</hi> auf der<lb/>
Jagd.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Que&#x017F;elinnen, Siehe.</hi> <hi rendition="#aq">Je&#x017F;ui-<lb/>
ti&#x017F;&#x017F;æ.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Quinette,</hi> <hi rendition="#b">&#x017F;iehe.</hi> <hi rendition="#aq">Concente.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Quinta,</hi> </head><lb/>
          <p>Ein gott&#x017F;eliges und &#x017F;tandhaff-<lb/>
tes Weib aus <hi rendition="#aq">Antiochia,</hi> &#x017F;o wegen<lb/>
des Chri&#x017F;tlichen Glaubens unter<lb/>
dem Ka&#x0364;y&#x017F;er <hi rendition="#aq">Decio A.</hi> Chri&#x017F;ti 252.<lb/>
als eine Ma&#x0364;rtyrin zu Tode ge-<lb/>
&#x017F;chleiffet ward. <hi rendition="#aq">Eu&#x017F;eb. c. 42. Lib.<lb/>
6. Hi&#x017F;tor. Eccle&#x017F;.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Quintilla,</hi> </head><lb/>
          <p>Eine Affter- und Hauß-Pro-<lb/>
phetin des Ertz-Ketzers <hi rendition="#aq">Montani,</hi><lb/>
welche viel Ketzereyen in der Kirche<lb/>
Gottes ausgebreitet, diejenigen, &#x017F;o<lb/>
ihrer ketzeri&#x017F;chen Lehre angehangen,<lb/>
nennten &#x017F;ich nach ihrem Nahmen<lb/><hi rendition="#aq">Quintilianer;</hi> Unter andern irri-<lb/>
gen und la&#x0364;&#x017F;terlichen Lehren, &#x017F;o &#x017F;ie<lb/>
geheget, war auch die&#x017F;e, daß &#x017F;ie die<lb/>
H. Tauffe verwarff, und vor eine<lb/>
nichtswu&#x0364;rdige Sache hielte.</p><lb/>
          <cb n="1572"/>
        </div><lb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Quiri Qui&#x017F;tel</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Quirinin,</hi> </head><lb/>
          <p>Catharina, ein in der Lateini-<lb/>
&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Poe&#x017F;ie</hi> wohl erfahrnes Frau-<lb/>
enzimmer, &#x017F;ie machte &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ihre<lb/>
Grab&#x017F;chrifft in einem lateini&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq">Di&#x017F;ticho.</hi> So nach der Uber&#x017F;e-<lb/>
tzung folgendes Innhalts war:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Mein Gei&#x017F;t und auch der Leib<lb/><hi rendition="#c">war &#x017F;tets im Leben rein,</hi></l><lb/>
            <l>Im Sterben werd ich auch noch<lb/><hi rendition="#c">rein zu nennen &#x017F;eyn,</hi></l><lb/>
            <l>Drum muß ich, wird mich GOtt<lb/><hi rendition="#c">der Eitelkeit entru&#x0364;cken,</hi></l><lb/>
            <l>Sein reines Ange&#x017F;icht mit reinem<lb/><hi rendition="#c">Gei&#x017F;t erblicken.</hi></l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Quirl,</hi> </head><lb/>
          <p>Seynd lange, &#x017F;chlancke von<lb/>
Holtz ge&#x017F;chnitzte und oben lange Za-<lb/>
cken habende <hi rendition="#aq">In&#x017F;trumente,</hi> wormit<lb/>
man die Mu&#x0364;&#x017F;er und Suppen in de-<lb/>
nen To&#x0364;pffen unter einander zu mi-<lb/>
&#x017F;chen pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Quirl-Blech,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein viereckigtes grob durch-<lb/>
lo&#x0364;chertes Blech, worein die Quirl<lb/>
gehenget werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Quirl lecken,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein alter Weiber Aberglau-<lb/>
be und bekantes Sprichwort, da ei-<lb/>
nige denen Ma&#x0364;gden oder Jung-<lb/>
fern bey dem Kochen den Quirl ab-<lb/>
zulecken ern&#x017F;tlich unter&#x017F;agen und<lb/>
verwehren, aus Furcht, es mo&#x0364;chte<lb/>
dermahlein&#x017F;t an ihrem er&#x017F;ten<lb/>
Hochzeit-Tage regnen und gar&#x017F;ti-<lb/>
ges na&#x017F;&#x017F;es Wetter einfallen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Qui&#x017F;telli,</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Lucretia,</hi> von Mirandule, Graf<lb/><hi rendition="#aq">Clemens Picita</hi> Haußfrau, war ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ne</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0808] Quend Quintil Quiri Quiſtel Quendel Roͤmiſcher, Siehe. Thymian, Quer-Sattel, Iſt ein gar auf beſondere Art und nur vor die Weibes-Bilder verfertigter Reit-Sattel mit einer rund ausgebogenen Ruͤck-Lehne verſehen, welchen man in die Quere auf die Pferde oder Maulthiere zu legen pfleget. Dergleichen Quer- Sattel bedienen ſich insgemein die Soldaten- und andere Weiber, auch offtermahls die Dames auf der Jagd. Queſelinnen, Siehe. Jeſui- tiſſæ. Quinette, ſiehe. Concente. Quinta, Ein gottſeliges und ſtandhaff- tes Weib aus Antiochia, ſo wegen des Chriſtlichen Glaubens unter dem Kaͤyſer Decio A. Chriſti 252. als eine Maͤrtyrin zu Tode ge- ſchleiffet ward. Euſeb. c. 42. Lib. 6. Hiſtor. Eccleſ. Quintilla, Eine Affter- und Hauß-Pro- phetin des Ertz-Ketzers Montani, welche viel Ketzereyen in der Kirche Gottes ausgebreitet, diejenigen, ſo ihrer ketzeriſchen Lehre angehangen, nennten ſich nach ihrem Nahmen Quintilianer; Unter andern irri- gen und laͤſterlichen Lehren, ſo ſie geheget, war auch dieſe, daß ſie die H. Tauffe verwarff, und vor eine nichtswuͤrdige Sache hielte. Quirinin, Catharina, ein in der Lateini- ſchen Poeſie wohl erfahrnes Frau- enzimmer, ſie machte ſich ſelbſt ihre Grabſchrifft in einem lateiniſchen Diſticho. So nach der Uberſe- tzung folgendes Innhalts war: Mein Geiſt und auch der Leib war ſtets im Leben rein, Im Sterben werd ich auch noch rein zu nennen ſeyn, Drum muß ich, wird mich GOtt der Eitelkeit entruͤcken, Sein reines Angeſicht mit reinem Geiſt erblicken. Quirl, Seynd lange, ſchlancke von Holtz geſchnitzte und oben lange Za- cken habende Inſtrumente, wormit man die Muͤſer und Suppen in de- nen Toͤpffen unter einander zu mi- ſchen pfleget. Quirl-Blech, Iſt ein viereckigtes grob durch- loͤchertes Blech, worein die Quirl gehenget werden. Quirl lecken, Iſt ein alter Weiber Aberglau- be und bekantes Sprichwort, da ei- nige denen Maͤgden oder Jung- fern bey dem Kochen den Quirl ab- zulecken ernſtlich unterſagen und verwehren, aus Furcht, es moͤchte dermahleinſt an ihrem erſten Hochzeit-Tage regnen und garſti- ges naſſes Wetter einfallen. Quiſtelli, Lucretia, von Mirandule, Graf Clemens Picita Haußfrau, war ei- ne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/808
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/808>, abgerufen am 29.03.2024.