Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

ernst angelegen sein lassen, von früh an ihre Kinder
an Gehorsam und Unterwürfigkeit zu gewöhnen, ar-
beiten dadurch, während sie ihren Kindern die größte
Wohlthat bereiten, zugleich an ihrem eigenen Wohle:
Ihre Kinder werden ihnen zur Zeit durch ihre Folg-
samkeit reichen Trost und Freude bereiten.

So führt der Gehorsam schon an sich reichen
Segen mit sich; dazu aber kommt noch, daß nach un-
serer Voraussetzung auch in dem, was der Gehorsam
den Kindern auflegt, in den Willensbestimmungen
des Vaters das Beste der Kinder, der Weg ihres
wahren Heiles begriffen liegt. Genug, nach dem Ur-
theile aller Einsichtigen giebt es für das Kind keine
größere Wohlthat, als wenn es von früh an gewöhnt
wird an Gehorsam. Grund genug für den Vater,
darauf bedacht zu sein, dem Kinde diese Wohlthat
in möglichst reichem Maße zuzuwenden, sei es, daß
er durch Festsetzung einer guten christlichen Hausord-
nung und durch die Bestimmungen, welche er über-
haupt dem Kinde in seinen einzelnen Beziehungen
giebt, so viel möglich, das ganze Thun und Lassen
desselben unter den Gehorsam zu stellen sucht, oder
daß er mit Sorgfalt und Entschiedenheit über die
treue Einhaltung dessen, was der Gehorsam auflegt,
hält. Eben daher nimmt er nicht Anstand und hält
er's für seine Pflicht, da, wo Lehre, Ermahnung und
Warnung allein das Kind zum Gehorsam nicht ver-
mögen, durch

c) Uebung des Strafrechts

seinem Willen Geltung zu verschaffen. "Wo ist ein
Sohn,"
spricht der heil. Paulus (Hebr. 12. 7),
"den sein Vater nicht züchtigte?" "Wenn also,"

ernst angelegen sein lassen, von früh an ihre Kinder
an Gehorsam und Unterwürfigkeit zu gewöhnen, ar-
beiten dadurch, während sie ihren Kindern die größte
Wohlthat bereiten, zugleich an ihrem eigenen Wohle:
Ihre Kinder werden ihnen zur Zeit durch ihre Folg-
samkeit reichen Trost und Freude bereiten.

So führt der Gehorsam schon an sich reichen
Segen mit sich; dazu aber kommt noch, daß nach un-
serer Voraussetzung auch in dem, was der Gehorsam
den Kindern auflegt, in den Willensbestimmungen
des Vaters das Beste der Kinder, der Weg ihres
wahren Heiles begriffen liegt. Genug, nach dem Ur-
theile aller Einsichtigen giebt es für das Kind keine
größere Wohlthat, als wenn es von früh an gewöhnt
wird an Gehorsam. Grund genug für den Vater,
darauf bedacht zu sein, dem Kinde diese Wohlthat
in möglichst reichem Maße zuzuwenden, sei es, daß
er durch Festsetzung einer guten christlichen Hausord-
nung und durch die Bestimmungen, welche er über-
haupt dem Kinde in seinen einzelnen Beziehungen
giebt, so viel möglich, das ganze Thun und Lassen
desselben unter den Gehorsam zu stellen sucht, oder
daß er mit Sorgfalt und Entschiedenheit über die
treue Einhaltung dessen, was der Gehorsam auflegt,
hält. Eben daher nimmt er nicht Anstand und hält
er's für seine Pflicht, da, wo Lehre, Ermahnung und
Warnung allein das Kind zum Gehorsam nicht ver-
mögen, durch

c) Uebung des Strafrechts

seinem Willen Geltung zu verschaffen. „Wo ist ein
Sohn,“
spricht der heil. Paulus (Hebr. 12. 7),
„den sein Vater nicht züchtigte?“ „Wenn also,“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div>
            <p><pb facs="#f0107" xml:id="C889V3_001_1874_pb0104_0001" n="104"/>
ernst angelegen sein lassen, von früh an ihre Kinder<lb/>
an Gehorsam und Unterwürfigkeit zu gewöhnen, ar-<lb/>
beiten dadurch, während sie ihren Kindern die größte<lb/>
Wohlthat bereiten, zugleich an ihrem eigenen Wohle:<lb/>
Ihre Kinder werden ihnen zur Zeit durch ihre Folg-<lb/>
samkeit reichen Trost und Freude bereiten.</p>
            <p>So führt der Gehorsam schon an sich reichen<lb/>
Segen mit sich; dazu aber kommt noch, daß nach un-<lb/>
serer Voraussetzung auch in dem, was der Gehorsam<lb/>
den Kindern auflegt, in den Willensbestimmungen<lb/>
des Vaters das Beste der Kinder, der Weg ihres<lb/>
wahren Heiles begriffen liegt. Genug, nach dem Ur-<lb/>
theile aller Einsichtigen giebt es für das Kind keine<lb/>
größere Wohlthat, als wenn es von früh an gewöhnt<lb/>
wird an Gehorsam. Grund genug für den Vater,<lb/>
darauf bedacht zu sein, dem Kinde diese Wohlthat<lb/>
in möglichst reichem Maße zuzuwenden, sei es, daß<lb/>
er durch Festsetzung einer guten christlichen Hausord-<lb/>
nung und durch die Bestimmungen, welche er über-<lb/>
haupt dem Kinde in seinen einzelnen Beziehungen<lb/>
giebt, so viel möglich, das ganze Thun und Lassen<lb/>
desselben unter den Gehorsam zu stellen sucht, oder<lb/>
daß er mit Sorgfalt und Entschiedenheit über die<lb/>
treue Einhaltung dessen, was der Gehorsam auflegt,<lb/>
hält. Eben daher nimmt er nicht Anstand und hält<lb/>
er's für seine Pflicht, da, wo Lehre, Ermahnung und<lb/>
Warnung allein das Kind zum Gehorsam nicht ver-<lb/>
mögen, durch</p>
          </div>
          <div>
            <head rendition="#c">c) Uebung des Strafrechts</head><lb/>
            <p>seinem Willen Geltung zu verschaffen. <q>&#x201E;Wo ist ein<lb/>
Sohn,&#x201C;</q> spricht der heil. Paulus (Hebr. 12. 7),<lb/><q>&#x201E;den sein Vater nicht züchtigte?&#x201C;</q>
  <q>&#x201E;Wenn also,&#x201C;</q><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0107] ernst angelegen sein lassen, von früh an ihre Kinder an Gehorsam und Unterwürfigkeit zu gewöhnen, ar- beiten dadurch, während sie ihren Kindern die größte Wohlthat bereiten, zugleich an ihrem eigenen Wohle: Ihre Kinder werden ihnen zur Zeit durch ihre Folg- samkeit reichen Trost und Freude bereiten. So führt der Gehorsam schon an sich reichen Segen mit sich; dazu aber kommt noch, daß nach un- serer Voraussetzung auch in dem, was der Gehorsam den Kindern auflegt, in den Willensbestimmungen des Vaters das Beste der Kinder, der Weg ihres wahren Heiles begriffen liegt. Genug, nach dem Ur- theile aller Einsichtigen giebt es für das Kind keine größere Wohlthat, als wenn es von früh an gewöhnt wird an Gehorsam. Grund genug für den Vater, darauf bedacht zu sein, dem Kinde diese Wohlthat in möglichst reichem Maße zuzuwenden, sei es, daß er durch Festsetzung einer guten christlichen Hausord- nung und durch die Bestimmungen, welche er über- haupt dem Kinde in seinen einzelnen Beziehungen giebt, so viel möglich, das ganze Thun und Lassen desselben unter den Gehorsam zu stellen sucht, oder daß er mit Sorgfalt und Entschiedenheit über die treue Einhaltung dessen, was der Gehorsam auflegt, hält. Eben daher nimmt er nicht Anstand und hält er's für seine Pflicht, da, wo Lehre, Ermahnung und Warnung allein das Kind zum Gehorsam nicht ver- mögen, durch c) Uebung des Strafrechts seinem Willen Geltung zu verschaffen. „Wo ist ein Sohn,“ spricht der heil. Paulus (Hebr. 12. 7), „den sein Vater nicht züchtigte?“ „Wenn also,“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/107
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/107>, abgerufen am 19.03.2024.