Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

sie dieselben heranführen. Sind nicht so manche
Heilige, wovon wir schon Erwähnung thaten, Be-
leg dafür? Sie hatten heilige Mütter; und
diesen hatten sie es nächst Gott zu danken, daß
sie Heilige wurden.

Auf denn, christliche Mütter, werdet euch bewußt
der Erhabenheit eures mütterlichen Berufes, der
nichts Geringeres zur Aufgabe hat, als die von
Gott anvertrauten Kinder zu Gott zu führen; und
eingedenk, daß es unmöglich ist, diese Aufgabe zu
erfüllen, ohne daß ihr selbst Gott euerm Herrn
von ganzem Herzen anhanget und dienet, bietet
Alles auf, um immer mehr fortzuschreiten in der
wahren Liebe zu Gott, in der treuen Erfüllung
Seines h. Willens, in allen christlichen Tugenden.
Das sei der Gegenstand euerer eifrigsten Gebete,
daß der Herr euch mehr und mehr Gnade dazu
gebe.

Die Liebe.

Aber wozu denn hierüber viele Worte? Wo
wäre denn eine Mutter, die ihre Kinder nicht
liebte? Liebe, - die innigste, zärtlichste Liebe
der Mutter zum Kinde ist ja die natürliche Mit-
gift ihrer Mutterschaft. Nur bei der äußersten
Entartung eines Mutterherzens würden wir sie
vermissen; es wäre geradezu Unnatur. Von
dieser - natürlichen - Mutterliebe ist hier
nicht die Rede. Wir sprechen von der Liebe der
christlichen Mutter zu ihrem Kinde, in sofern
sie eine Vorbedingung ist für die Erfüllung ihres
Mutterberufes an ihren Kindern. Dazu reicht

sie dieselben heranführen. Sind nicht so manche
Heilige, wovon wir schon Erwähnung thaten, Be-
leg dafür? Sie hatten heilige Mütter; und
diesen hatten sie es nächst Gott zu danken, daß
sie Heilige wurden.

Auf denn, christliche Mütter, werdet euch bewußt
der Erhabenheit eures mütterlichen Berufes, der
nichts Geringeres zur Aufgabe hat, als die von
Gott anvertrauten Kinder zu Gott zu führen; und
eingedenk, daß es unmöglich ist, diese Aufgabe zu
erfüllen, ohne daß ihr selbst Gott euerm Herrn
von ganzem Herzen anhanget und dienet, bietet
Alles auf, um immer mehr fortzuschreiten in der
wahren Liebe zu Gott, in der treuen Erfüllung
Seines h. Willens, in allen christlichen Tugenden.
Das sei der Gegenstand euerer eifrigsten Gebete,
daß der Herr euch mehr und mehr Gnade dazu
gebe.

Die Liebe.

Aber wozu denn hierüber viele Worte? Wo
wäre denn eine Mutter, die ihre Kinder nicht
liebte? Liebe, – die innigste, zärtlichste Liebe
der Mutter zum Kinde ist ja die natürliche Mit-
gift ihrer Mutterschaft. Nur bei der äußersten
Entartung eines Mutterherzens würden wir sie
vermissen; es wäre geradezu Unnatur. Von
dieser – natürlichen – Mutterliebe ist hier
nicht die Rede. Wir sprechen von der Liebe der
christlichen Mutter zu ihrem Kinde, in sofern
sie eine Vorbedingung ist für die Erfüllung ihres
Mutterberufes an ihren Kindern. Dazu reicht

<TEI>
  <text xml:id="C889_001_1874">
    <group>
      <text>
        <body>
          <div>
            <div>
              <p><pb facs="#f0248" xml:id="C889_001_1874_pb0037_0001" n="37"/>
sie dieselben heranführen. Sind nicht so manche<lb/>
Heilige, wovon wir schon Erwähnung thaten, Be-<lb/>
leg dafür? Sie hatten <hi rendition="#g">heilige</hi> Mütter; und<lb/><hi rendition="#g">diesen</hi> hatten sie es nächst Gott zu danken, daß<lb/>
sie Heilige wurden.</p>
              <p>Auf denn, christliche Mütter, werdet euch bewußt<lb/>
der Erhabenheit eures mütterlichen Berufes, der<lb/>
nichts Geringeres zur Aufgabe hat, als die von<lb/>
Gott anvertrauten Kinder zu Gott zu führen; und<lb/>
eingedenk, daß es unmöglich ist, diese Aufgabe zu<lb/>
erfüllen, ohne daß ihr selbst Gott euerm Herrn<lb/>
von ganzem Herzen anhanget und dienet, bietet<lb/>
Alles auf, um immer mehr fortzuschreiten in der<lb/>
wahren Liebe zu Gott, in der treuen Erfüllung<lb/>
Seines h. Willens, in allen christlichen Tugenden.<lb/>
Das sei der Gegenstand euerer eifrigsten Gebete,<lb/>
daß der Herr euch mehr und mehr Gnade <hi rendition="#g">dazu</hi><lb/>
gebe.</p>
            </div>
            <div>
              <head rendition="#c">Die Liebe.</head><lb/>
              <p>Aber wozu denn hierüber viele Worte? <hi rendition="#g">Wo</hi><lb/>
wäre denn eine Mutter, die ihre Kinder nicht<lb/>
liebte? <hi rendition="#g">Liebe</hi>, &#x2013; die innigste, zärtlichste Liebe<lb/>
der Mutter zum Kinde ist ja die natürliche Mit-<lb/>
gift ihrer Mutterschaft. Nur bei der äußersten<lb/>
Entartung eines Mutterherzens würden wir sie<lb/>
vermissen; es wäre geradezu Unnatur. Von<lb/><hi rendition="#g">dieser</hi> &#x2013; natürlichen &#x2013; Mutterliebe ist <hi rendition="#g">hier</hi><lb/>
nicht die Rede. Wir sprechen von der Liebe der<lb/><hi rendition="#g">christlichen</hi> Mutter zu ihrem Kinde, in sofern<lb/>
sie eine Vorbedingung ist für die Erfüllung ihres<lb/>
Mutterberufes an ihren Kindern. Dazu reicht<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[37/0248] sie dieselben heranführen. Sind nicht so manche Heilige, wovon wir schon Erwähnung thaten, Be- leg dafür? Sie hatten heilige Mütter; und diesen hatten sie es nächst Gott zu danken, daß sie Heilige wurden. Auf denn, christliche Mütter, werdet euch bewußt der Erhabenheit eures mütterlichen Berufes, der nichts Geringeres zur Aufgabe hat, als die von Gott anvertrauten Kinder zu Gott zu führen; und eingedenk, daß es unmöglich ist, diese Aufgabe zu erfüllen, ohne daß ihr selbst Gott euerm Herrn von ganzem Herzen anhanget und dienet, bietet Alles auf, um immer mehr fortzuschreiten in der wahren Liebe zu Gott, in der treuen Erfüllung Seines h. Willens, in allen christlichen Tugenden. Das sei der Gegenstand euerer eifrigsten Gebete, daß der Herr euch mehr und mehr Gnade dazu gebe. Die Liebe. Aber wozu denn hierüber viele Worte? Wo wäre denn eine Mutter, die ihre Kinder nicht liebte? Liebe, – die innigste, zärtlichste Liebe der Mutter zum Kinde ist ja die natürliche Mit- gift ihrer Mutterschaft. Nur bei der äußersten Entartung eines Mutterherzens würden wir sie vermissen; es wäre geradezu Unnatur. Von dieser – natürlichen – Mutterliebe ist hier nicht die Rede. Wir sprechen von der Liebe der christlichen Mutter zu ihrem Kinde, in sofern sie eine Vorbedingung ist für die Erfüllung ihres Mutterberufes an ihren Kindern. Dazu reicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/248
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/248>, abgerufen am 19.03.2024.