Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite
Der erste Kirchengang.

Die neuere Zeit, welche sich von Gott und Re-
ligion, d. i. von der Wahrheit, vielfach losgesagt hat,
weiß nicht mehr von der wahren Bestimmung des
Menschen und läßt den Wahn herrschen, als ob
Alles nur dahin zu zielen habe, daß das ganze
Leben hier auf Erden möglichst ausgestattet sei mit
Lust und Ehre und daher auch mit irdischen Gütern.
Die heil. Kirche dagegen und die ihr von Gott
anheim gegebene Wahrheit lehrt, daß das Leben des
Menschen und Alles in der Welt nur dahin zu
zielen habe, daß der Mensch nach seiner wahren
Bestimmung als Kind Gottes Ihm diene und so
Ihn verherrliche und selig werde. Auch vom ehe-
lichen
Verhältnisse gilt das. Die höchste Aufgabe
der Eheleute ist, daß sie in ihrem Ehestande und
durch ihn Gott dienen und ihr Heil wirken, und
insbesondere, daß sie die Kinder, womit der Herr
ihre Ehe segnet, vor Allem dazu anleiten, daß auch
sie Gott dienen und ihr Heil wirken.

Darum lässet die h. Kirche nach der Anordnung
ihres Herrn ihre Kinder in das eheliche Verhältniß
nicht so ohne Weiteres eintreten, sondern sie heiligt
und weihet zuvor dieses Verhältniß durch das vom
Herrn in ihr geordnete Sakrament der Ehe. Durch
dasselbe werden nach dem erhabenen Vorbilde der
Einigung Christi mit Seiner h. Kirche Mann und
Frau geheimnißvoll auf's Engste mit einander ver-

Der erste Kirchengang.

Die neuere Zeit, welche sich von Gott und Re-
ligion, d. i. von der Wahrheit, vielfach losgesagt hat,
weiß nicht mehr von der wahren Bestimmung des
Menschen und läßt den Wahn herrschen, als ob
Alles nur dahin zu zielen habe, daß das ganze
Leben hier auf Erden möglichst ausgestattet sei mit
Lust und Ehre und daher auch mit irdischen Gütern.
Die heil. Kirche dagegen und die ihr von Gott
anheim gegebene Wahrheit lehrt, daß das Leben des
Menschen und Alles in der Welt nur dahin zu
zielen habe, daß der Mensch nach seiner wahren
Bestimmung als Kind Gottes Ihm diene und so
Ihn verherrliche und selig werde. Auch vom ehe-
lichen
Verhältnisse gilt das. Die höchste Aufgabe
der Eheleute ist, daß sie in ihrem Ehestande und
durch ihn Gott dienen und ihr Heil wirken, und
insbesondere, daß sie die Kinder, womit der Herr
ihre Ehe segnet, vor Allem dazu anleiten, daß auch
sie Gott dienen und ihr Heil wirken.

Darum lässet die h. Kirche nach der Anordnung
ihres Herrn ihre Kinder in das eheliche Verhältniß
nicht so ohne Weiteres eintreten, sondern sie heiligt
und weihet zuvor dieses Verhältniß durch das vom
Herrn in ihr geordnete Sakrament der Ehe. Durch
dasselbe werden nach dem erhabenen Vorbilde der
Einigung Christi mit Seiner h. Kirche Mann und
Frau geheimnißvoll auf's Engste mit einander ver-

<TEI>
  <text xml:id="C889_001_1874">
    <group>
      <text>
        <body>
          <div>
            <pb facs="#f0220" xml:id="C889_001_1874_pb0009_0001" n="9"/>
            <head rendition="#c">Der erste Kirchengang.</head><lb/>
            <p>Die neuere Zeit, welche sich von Gott und Re-<lb/>
ligion, d. i. von der Wahrheit, vielfach losgesagt hat,<lb/>
weiß nicht mehr von der wahren Bestimmung des<lb/>
Menschen und läßt den Wahn herrschen, als ob<lb/>
Alles nur dahin zu zielen habe, daß das ganze<lb/>
Leben hier auf Erden möglichst ausgestattet sei mit<lb/>
Lust und Ehre und daher auch mit irdischen Gütern.<lb/>
Die heil. Kirche dagegen und die ihr von Gott<lb/>
anheim gegebene Wahrheit lehrt, daß das Leben des<lb/>
Menschen und Alles in der Welt nur dahin zu<lb/>
zielen habe, daß der Mensch nach seiner wahren<lb/>
Bestimmung als Kind Gottes Ihm diene und so<lb/>
Ihn verherrliche und selig werde. Auch vom <hi rendition="#g">ehe-<lb/>
lichen</hi> Verhältnisse gilt das. Die höchste Aufgabe<lb/>
der Eheleute ist, daß sie in ihrem Ehestande und<lb/>
durch ihn Gott dienen und ihr Heil wirken, und<lb/>
insbesondere, daß sie die Kinder, womit der Herr<lb/>
ihre Ehe segnet, vor Allem dazu anleiten, daß auch<lb/>
sie Gott dienen und ihr Heil wirken.</p>
            <p>Darum lässet die h. Kirche nach der Anordnung<lb/>
ihres Herrn ihre Kinder in das eheliche Verhältniß<lb/>
nicht so ohne Weiteres eintreten, sondern sie heiligt<lb/>
und weihet zuvor dieses Verhältniß durch das vom<lb/>
Herrn in ihr geordnete Sakrament der Ehe. Durch<lb/>
dasselbe werden nach dem erhabenen Vorbilde der<lb/>
Einigung Christi mit Seiner h. Kirche Mann und<lb/>
Frau geheimnißvoll auf's Engste mit einander ver-<lb/></p>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[9/0220] Der erste Kirchengang. Die neuere Zeit, welche sich von Gott und Re- ligion, d. i. von der Wahrheit, vielfach losgesagt hat, weiß nicht mehr von der wahren Bestimmung des Menschen und läßt den Wahn herrschen, als ob Alles nur dahin zu zielen habe, daß das ganze Leben hier auf Erden möglichst ausgestattet sei mit Lust und Ehre und daher auch mit irdischen Gütern. Die heil. Kirche dagegen und die ihr von Gott anheim gegebene Wahrheit lehrt, daß das Leben des Menschen und Alles in der Welt nur dahin zu zielen habe, daß der Mensch nach seiner wahren Bestimmung als Kind Gottes Ihm diene und so Ihn verherrliche und selig werde. Auch vom ehe- lichen Verhältnisse gilt das. Die höchste Aufgabe der Eheleute ist, daß sie in ihrem Ehestande und durch ihn Gott dienen und ihr Heil wirken, und insbesondere, daß sie die Kinder, womit der Herr ihre Ehe segnet, vor Allem dazu anleiten, daß auch sie Gott dienen und ihr Heil wirken. Darum lässet die h. Kirche nach der Anordnung ihres Herrn ihre Kinder in das eheliche Verhältniß nicht so ohne Weiteres eintreten, sondern sie heiligt und weihet zuvor dieses Verhältniß durch das vom Herrn in ihr geordnete Sakrament der Ehe. Durch dasselbe werden nach dem erhabenen Vorbilde der Einigung Christi mit Seiner h. Kirche Mann und Frau geheimnißvoll auf's Engste mit einander ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/220
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/220>, abgerufen am 29.03.2024.