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Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

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allen seinen Wercken. Wiederumb Exodi am 20/ da Gott die feyr deß Sab-
baths einsetzt/ setzt er zugleich die vrsach: Denn sechs tage hatte der HErr Him-
mel vnd Erden gemacht/ vnd das Meer/ vnd alles was drinnen ist/ vnnd ruhete
am siebenden tage/ Darumb segnet der HErr den Sabbathtag/ vund heiliget
jhn. Wer wolte nun sagen/ das Gott der HErr allhie einen andern eingesegnet
vnd geheiliget/ als den/ so er vorhin gesegnet vnd geheiligt hatte? sonderlich weil
der Sabbath zu beyden zeiten darumb geheiligt wird/ das er ein ewig gedechtniß
sein sol der ruhe Gottes von den Wercken seiner Schöpffung. Weiter von gege-
benem Gesetz Exodi am 20. biß auff Christum kan keine vnordnung sein einge-
schlichen/ weil die Juden so steiff vber der Sabbathsfeyr gehalten/ das sie auch
am selben die wirckliche lieb deß Nechsten hind angesetzt/ wie man lieset Marci
am 3. vnd Lucae 14. ja das sie auch bißweilen jhr leben in die schantz geschlagen/
wie wir lesen im 1. Buch der Maccab. am 2. vnd anderswo. Worauß gewiß
zu schliessen/ das die ordnung der Wochentage nimmer getrennet/ sondern von
anbegin der Welt biß auff vns in steter verfolge gewehret vnd noch wehre.

X.
Woher vnter den Calenderschreibern so eine dissonantz
vber der benennung der Monscheine komme. Zum Exempel/ Anno

1625 im Januario nenne ich das Newe Liecht Hornungschein/ H. D. Herli-
cius
vnd H. D. Eichstadius nennen es Jennerschein. Widerumb am ende deß
Jahrs ist H. D. Herlicius mit mir/ vnnd nennen wir das Newe Liecht den 29
Decemb. Jennerschein/ H. D. Eichstadius allererst den Christschein/ vnd also
wird jhme künfftigs 1626ste Jahr der verfinsterte Voll Mond der volle Hew-
mond heissen/ vns andern beyden der volle Augst Mond. Da werd ich
gefragt/ woher solchs komme/ vnd ob solche vngleichheit
der prognostication deß Gewitters nicht scha-
de.

DRauff wisse man das die benennung der Monsch eine nach den Römischen
Monaten in der ersten Christlichen Kirchen bey fünffte halb hundert Jah-
ren nicht gebräuchlich gewesen/ sondern die Römische Monate vnd das Sonnen
Jahr ist für sich selbst gerechnet worden/ die Menses Lunares aber sind entwe-
der gar vnbenant oder ja mit den Hebreischen Namen von den Christen gezeh-
let worden/ So das/ weil die Christen das Monden Jahr wegen feyrung deß
Osterfests haben müssen in acht nemen/ der Oster Mond (dessen Vollmond nem-
lich in den Frühlings Gleichtag oder zu nechst hernacher einfellt/ wie im 2. Cap.
berichtet) hat Nisan geheissen/ der folgende Ijar etc. der letzte Adar. Vnd wenn

der

allen ſeinen Wercken. Wiederumb Exodi am 20/ da Gott die feyr deß Sab-
baths einſetzt/ ſetzt er zugleich die vrſach: Denn ſechs tage hatte der HErr Him-
mel vnd Erden gemacht/ vnd das Meer/ vnd alles was drinnen iſt/ vnnd ruhete
am ſiebenden tage/ Darumb ſegnet der HErr den Sabbathtag/ vund heiliget
jhn. Wer wolte nun ſagen/ das Gott der HErr allhie einen andern eingeſegnet
vnd geheiliget/ als den/ ſo er vorhin geſegnet vnd geheiligt hatte? ſonderlich weil
der Sabbath zu beyden zeiten darumb geheiligt wird/ das er ein ewig gedechtniß
ſein ſol der ruhe Gottes von den Wercken ſeiner Schoͤpffung. Weiter von gege-
benem Geſetz Exodi am 20. biß auff Chriſtum kan keine vnordnung ſein einge-
ſchlichen/ weil die Juden ſo ſteiff vber der Sabbathsfeyr gehalten/ das ſie auch
am ſelben die wirckliche lieb deß Nechſten hind angeſetzt/ wie man lieſet Marci
am 3. vnd Lucæ 14. ja das ſie auch bißweilen jhr leben in die ſchantz geſchlagen/
wie wir leſen im 1. Buch der Maccab. am 2. vnd anderswo. Worauß gewiß
zu ſchlieſſen/ das die ordnung der Wochentage nimmer getrennet/ ſondern von
anbegin der Welt biß auff vns in ſteter verfolge gewehret vnd noch wehre.

X.
Woher vnter den Calenderſchreibern ſo eine diſſonantz
vber der benennung der Monſcheine komme. Zum Exempel/ Anno

1625 im Januario nenne ich das Newe Liecht Hornungſchein/ H. D. Herli-
cius
vnd H. D. Eichſtadius nennen es Jennerſchein. Widerumb am ende deß
Jahrs iſt H. D. Herlicius mit mir/ vnnd nennen wir das Newe Liecht den 29
Decemb. Jennerſchein/ H. D. Eichſtadius allererſt den Chriſtſchein/ vnd alſo
wird jhme kuͤnfftigs 1626ſte Jahr der verfinſterte Voll Mond der volle Hew-
mond heiſſen/ vns andern beyden der volle Augſt Mond. Da werd ich
gefragt/ woher ſolchs komme/ vnd ob ſolche vngleichheit
der prognoſtication deß Gewitters nicht ſcha-
de.

DRauff wiſſe man das die benennung der Monſch eine nach den Roͤmiſchen
Monaten in der erſten Chriſtlichen Kirchen bey fuͤnffte halb hundert Jah-
ren nicht gebraͤuchlich geweſen/ ſondern die Roͤmiſche Monate vnd das Sonnen
Jahr iſt fuͤr ſich ſelbſt gerechnet worden/ die Menſes Lunares aber ſind entwe-
der gar vnbenant oder ja mit den Hebreiſchen Namen von den Chriſten gezeh-
let worden/ So das/ weil die Chriſten das Monden Jahr wegen feyrung deß
Oſterfeſts haben muͤſſen in acht nemen/ der Oſter Mond (deſſen Vollmond nem-
lich in den Fruͤhlings Gleichtag oder zu nechſt hernacher einfellt/ wie im 2. Cap.
berichtet) hat Niſan geheiſſen/ der folgende Ijar etc. der letzte Adar. Vnd wenn

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[0201] allen ſeinen Wercken. Wiederumb Exodi am 20/ da Gott die feyr deß Sab- baths einſetzt/ ſetzt er zugleich die vrſach: Denn ſechs tage hatte der HErr Him- mel vnd Erden gemacht/ vnd das Meer/ vnd alles was drinnen iſt/ vnnd ruhete am ſiebenden tage/ Darumb ſegnet der HErr den Sabbathtag/ vund heiliget jhn. Wer wolte nun ſagen/ das Gott der HErr allhie einen andern eingeſegnet vnd geheiliget/ als den/ ſo er vorhin geſegnet vnd geheiligt hatte? ſonderlich weil der Sabbath zu beyden zeiten darumb geheiligt wird/ das er ein ewig gedechtniß ſein ſol der ruhe Gottes von den Wercken ſeiner Schoͤpffung. Weiter von gege- benem Geſetz Exodi am 20. biß auff Chriſtum kan keine vnordnung ſein einge- ſchlichen/ weil die Juden ſo ſteiff vber der Sabbathsfeyr gehalten/ das ſie auch am ſelben die wirckliche lieb deß Nechſten hind angeſetzt/ wie man lieſet Marci am 3. vnd Lucæ 14. ja das ſie auch bißweilen jhr leben in die ſchantz geſchlagen/ wie wir leſen im 1. Buch der Maccab. am 2. vnd anderswo. Worauß gewiß zu ſchlieſſen/ das die ordnung der Wochentage nimmer getrennet/ ſondern von anbegin der Welt biß auff vns in ſteter verfolge gewehret vnd noch wehre. X. Woher vnter den Calenderſchreibern ſo eine diſſonantz vber der benennung der Monſcheine komme. Zum Exempel/ Anno 1625 im Januario nenne ich das Newe Liecht Hornungſchein/ H. D. Herli- cius vnd H. D. Eichſtadius nennen es Jennerſchein. Widerumb am ende deß Jahrs iſt H. D. Herlicius mit mir/ vnnd nennen wir das Newe Liecht den 29 Decemb. Jennerſchein/ H. D. Eichſtadius allererſt den Chriſtſchein/ vnd alſo wird jhme kuͤnfftigs 1626ſte Jahr der verfinſterte Voll Mond der volle Hew- mond heiſſen/ vns andern beyden der volle Augſt Mond. Da werd ich gefragt/ woher ſolchs komme/ vnd ob ſolche vngleichheit der prognoſtication deß Gewitters nicht ſcha- de. DRauff wiſſe man das die benennung der Monſch eine nach den Roͤmiſchen Monaten in der erſten Chriſtlichen Kirchen bey fuͤnffte halb hundert Jah- ren nicht gebraͤuchlich geweſen/ ſondern die Roͤmiſche Monate vnd das Sonnen Jahr iſt fuͤr ſich ſelbſt gerechnet worden/ die Menſes Lunares aber ſind entwe- der gar vnbenant oder ja mit den Hebreiſchen Namen von den Chriſten gezeh- let worden/ So das/ weil die Chriſten das Monden Jahr wegen feyrung deß Oſterfeſts haben muͤſſen in acht nemen/ der Oſter Mond (deſſen Vollmond nem- lich in den Fruͤhlings Gleichtag oder zu nechſt hernacher einfellt/ wie im 2. Cap. berichtet) hat Niſan geheiſſen/ der folgende Ijar etc. der letzte Adar. Vnd wenn der

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Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/201>, abgerufen am 28.03.2024.