Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

Bild:
<< vorherige Seite
auff die erste art:auff die ander art:
E 5E 5
L 11L 20
I 9I 9
A 1A 1
S 18S 90
44125

Es ist aber beydes ein recht lappenwerck. Denn wenn das solte cabalisi-
ret
heissen/ So weren alle vmbstreichende Planetenleser Cabalisten: alß die da
auß alten Planetenbüchern durch eines Menschen vnnd dessen Vaters Tauff-
nahmen/ auff diese weise/ desselben Menschen Planeten suchen/ oder durch zwey-
er Ehleute Tauffnahmen suchen/ welcher von beyden lenger leben werde: alleine
das die Planetenleser von der summirten zahl 9 wegwerffen/ so offt sie können.

Andere greiffen diese sache weit künstlicher an. Nemlich sie verzeichnen
die Buchstaben nach einander nit mit den schlechten zahlen 1. 2. 3. 4. 5. etc. son-
dern mit dero Trigonal zahlen/ vnd cabalasiren dann durch dieselben wie obge-
meldet. Es sind aber die Trigonalzahlen der ersten 23 Radicum, vnd also der
23 Buchstaben deß Lateinischen Alphabets diese:

1 2 3 6 10 15 21 28 36 45 55 66 78 91 105 120 136
A B C D E F G H I K L M N O P Q R
153 171 190 210 231 253 276
R S T V X Y Z

Dem dentschen Alphabeth gibt man auch ein W, vnd also werden der Buch-
staben 24/ vnd ist die letzte Trigonalzahl 300.

Diese art deß Lateinischen Alphabets hat erstlich erfunden/ der vortreffliche
Rechenmeister Michael Stifelius, zun zeiten des Schmalkaldischen Kriegs.
Jhn haben hernach andere imitiret, insonderheit Abraham Schönwaldt An-
no
1572/ vnd für 2 Jahren Johannes Hörner Medicus Chymicus zu Heyl-
brunn. Diese alle haben durch diese Trigonalzahlen sehr viel sprüche vnd reden/
so wol aus H. Schrifft als auch andere/ gar artig zusammen gefugt. Wiewol
Stifelius vnd Schönwaldt dieses nicht eine Cabalam, sondern schlechts eine
wunderbare Wortrechnung nennen. Vnd gewißlich ist sie wunderbar vnd kunst
reich: denn sie die Geheimnißzahlen im Daniele vnd in der Offenbarung Jo-
hannis/ in vnterschiedlichen sprüchen auff gewisse Zeiten vnd Personen mit ver-
wunderung deutet.

Aber wie kunstreich vnd wunderbar diese Wortrechnung ist/ so sind doch

jhre
auff die erſte art:auff die ander art:
E 5E 5
L 11L 20
I 9I 9
A 1A 1
S 18S 90
44125

Es iſt aber beydes ein recht lappenwerck. Denn wenn das ſolte cabaliſi-
ret
heiſſen/ So weren alle vmbſtreichende Planetenleſer Cabaliſten: alß die da
auß alten Planetenbuͤchern durch eines Menſchen vnnd deſſen Vaters Tauff-
nahmen/ auff dieſe weiſe/ deſſelben Menſchen Planeten ſuchen/ oder durch zwey-
er Ehleute Tauffnahmen ſuchen/ welcher von beyden lenger leben werde: alleine
das die Planetenleſer von der ſum̃irten zahl 9 wegwerffen/ ſo offt ſie koͤnnen.

Andere greiffen dieſe ſache weit kuͤnſtlicher an. Nemlich ſie verzeichnen
die Buchſtaben nach einander nit mit den ſchlechten zahlen 1. 2. 3. 4. 5. etc. ſon-
dern mit dero Trigonal zahlen/ vnd cabalaſiren dann durch dieſelben wie obge-
meldet. Es ſind aber die Trigonalzahlen der erſten 23 Radicum, vnd alſo der
23 Buchſtaben deß Lateiniſchen Alphabets dieſe:

1 2 3 6 10 15 21 28 36 45 55 66 78 91 105 120 136
A B C D E F G H I K L M N O P Q R
153 171 190 210 231 253 276
R S T V X Y Z

Dem dentſchen Alphabeth gibt man auch ein W, vnd alſo werden der Buch-
ſtaben 24/ vnd iſt die letzte Trigonalzahl 300.

Dieſe art deß Lateiniſchen Alphabets hat erſtlich erfunden/ der vortreffliche
Rechenmeiſter Michael Stifelius, zun zeiten des Schmalkaldiſchen Kriegs.
Jhn haben hernach andere imitiret, inſonderheit Abraham Schoͤnwaldt An-
no
1572/ vnd fuͤr 2 Jahren Johannes Hoͤrner Medicus Chymicus zu Heyl-
brunn. Dieſe alle haben durch dieſe Trigonalzahlen ſehr viel ſpruͤche vnd redẽ/
ſo wol aus H. Schrifft als auch andere/ gar artig zuſammen gefugt. Wiewol
Stifelius vnd Schoͤnwaldt dieſes nicht eine Cabalam, ſondern ſchlechts eine
wunderbare Wortrechnung nennen. Vnd gewißlich iſt ſie wunderbar vnd kunſt
reich: denn ſie die Geheimnißzahlen im Daniele vnd in der Offenbarung Jo-
hannis/ in vnterſchiedlichen ſpruͤchen auff gewiſſe Zeiten vnd Perſonen mit ver-
wunderung deutet.

Aber wie kunſtreich vnd wunderbar dieſe Wortrechnung iſt/ ſo ſind doch

jhre
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0138"/>
          <table>
            <row>
              <cell>auff die er&#x017F;te art:</cell>
              <cell>auff die ander art:</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><hi rendition="#aq">E</hi> 5</cell>
              <cell><hi rendition="#aq">E</hi> 5</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><hi rendition="#aq">L</hi> 11</cell>
              <cell><hi rendition="#aq">L</hi> 20</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><hi rendition="#aq">I</hi> 9</cell>
              <cell><hi rendition="#aq">I</hi> 9</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><hi rendition="#aq">A</hi> 1</cell>
              <cell><hi rendition="#aq">A</hi> 1</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><hi rendition="#aq">S</hi> 18</cell>
              <cell><hi rendition="#aq">S</hi> 90</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>44</cell>
              <cell>125</cell>
            </row><lb/>
          </table>
          <p>Es i&#x017F;t aber beydes ein recht lappenwerck. Denn wenn das &#x017F;olte <hi rendition="#aq">cabali&#x017F;i-<lb/>
ret</hi> hei&#x017F;&#x017F;en/ So weren alle vmb&#x017F;treichende Planetenle&#x017F;er <hi rendition="#aq">Cabali&#x017F;ten:</hi> alß die da<lb/>
auß alten Planetenbu&#x0364;chern durch eines Men&#x017F;chen vnnd de&#x017F;&#x017F;en Vaters Tauff-<lb/>
nahmen/ auff die&#x017F;e wei&#x017F;e/ de&#x017F;&#x017F;elben Men&#x017F;chen Planeten &#x017F;uchen/ oder durch zwey-<lb/>
er Ehleute Tauffnahmen &#x017F;uchen/ welcher von beyden lenger leben werde: alleine<lb/>
das die Planetenle&#x017F;er von der &#x017F;um&#x0303;irten zahl 9 wegwerffen/ &#x017F;o offt &#x017F;ie ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>Andere greiffen die&#x017F;e &#x017F;ache weit ku&#x0364;n&#x017F;tlicher an. Nemlich &#x017F;ie verzeichnen<lb/>
die Buch&#x017F;taben nach einander nit mit den &#x017F;chlechten zahlen 1. 2. 3. 4. 5. etc. &#x017F;on-<lb/>
dern mit dero <hi rendition="#aq">Trigonal</hi> zahlen/ vnd <hi rendition="#aq">cabala&#x017F;iren</hi> dann durch die&#x017F;elben wie obge-<lb/>
meldet. Es &#x017F;ind aber die <hi rendition="#aq">Trigonal</hi>zahlen der er&#x017F;ten 23 <hi rendition="#aq">Radicum,</hi> vnd al&#x017F;o der<lb/>
23 Buch&#x017F;taben deß Lateini&#x017F;chen Alphabets die&#x017F;e:</p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell>1 </cell>
              <cell>2 </cell>
              <cell>3 </cell>
              <cell>6 </cell>
              <cell>10 </cell>
              <cell>15 </cell>
              <cell>21 </cell>
              <cell>28 </cell>
              <cell>36 </cell>
              <cell>45 </cell>
              <cell>55 </cell>
              <cell>66 </cell>
              <cell>78 </cell>
              <cell>91 </cell>
              <cell>105 </cell>
              <cell>120 </cell>
              <cell>136</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>A </cell>
              <cell>B </cell>
              <cell>C </cell>
              <cell>D </cell>
              <cell>E </cell>
              <cell>F </cell>
              <cell>G </cell>
              <cell>H </cell>
              <cell>I </cell>
              <cell>K </cell>
              <cell>L </cell>
              <cell>M </cell>
              <cell>N </cell>
              <cell>O </cell>
              <cell>P </cell>
              <cell>Q </cell>
              <cell>R</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>153 </cell>
              <cell>171 </cell>
              <cell>190 </cell>
              <cell>210 </cell>
              <cell>231 </cell>
              <cell>253 </cell>
              <cell>276</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>R </cell>
              <cell>S </cell>
              <cell>T </cell>
              <cell>V </cell>
              <cell>X </cell>
              <cell>Y </cell>
              <cell>Z</cell>
            </row>
          </table><lb/>
          <p>Dem dent&#x017F;chen Alphabeth gibt man auch ein <hi rendition="#aq">W,</hi> vnd al&#x017F;o werden der Buch-<lb/>
&#x017F;taben 24/ vnd i&#x017F;t die letzte <hi rendition="#aq">Trigonal</hi>zahl 300.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e art deß Lateini&#x017F;chen Alphabets hat er&#x017F;tlich erfunden/ der vortreffliche<lb/>
Rechenmei&#x017F;ter <hi rendition="#aq">Michael Stifelius,</hi> zun zeiten des Schmalkaldi&#x017F;chen Kriegs.<lb/>
Jhn haben hernach andere <hi rendition="#aq">imitiret,</hi> in&#x017F;onderheit <hi rendition="#aq">Abraham</hi> Scho&#x0364;nwaldt <hi rendition="#aq">An-<lb/>
no</hi> 1572/ vnd fu&#x0364;r 2 Jahren <hi rendition="#aq">Johannes</hi> Ho&#x0364;rner <hi rendition="#aq">Medicus Chymicus</hi> zu Heyl-<lb/>
brunn. Die&#x017F;e alle haben durch die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Trigonal</hi>zahlen &#x017F;ehr viel &#x017F;pru&#x0364;che vnd rede&#x0303;/<lb/>
&#x017F;o wol aus H. Schrifft als auch andere/ gar artig zu&#x017F;ammen gefugt. Wiewol<lb/><hi rendition="#aq">Stifelius</hi> vnd Scho&#x0364;nwaldt die&#x017F;es nicht eine <hi rendition="#aq">Cabalam,</hi> &#x017F;ondern &#x017F;chlechts eine<lb/>
wunderbare Wortrechnung nennen. Vnd gewißlich i&#x017F;t &#x017F;ie wunderbar vnd kun&#x017F;t<lb/>
reich: denn &#x017F;ie die Geheimnißzahlen im <hi rendition="#aq">Daniele</hi> vnd in der Offenbarung Jo-<lb/>
hannis/ in vnter&#x017F;chiedlichen &#x017F;pru&#x0364;chen auff gewi&#x017F;&#x017F;e Zeiten vnd Per&#x017F;onen mit ver-<lb/>
wunderung deutet.</p><lb/>
          <p>Aber wie kun&#x017F;treich vnd wunderbar die&#x017F;e Wortrechnung i&#x017F;t/ &#x017F;o &#x017F;ind doch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">jhre</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0138] auff die erſte art: auff die ander art: E 5 E 5 L 11 L 20 I 9 I 9 A 1 A 1 S 18 S 90 44 125 Es iſt aber beydes ein recht lappenwerck. Denn wenn das ſolte cabaliſi- ret heiſſen/ So weren alle vmbſtreichende Planetenleſer Cabaliſten: alß die da auß alten Planetenbuͤchern durch eines Menſchen vnnd deſſen Vaters Tauff- nahmen/ auff dieſe weiſe/ deſſelben Menſchen Planeten ſuchen/ oder durch zwey- er Ehleute Tauffnahmen ſuchen/ welcher von beyden lenger leben werde: alleine das die Planetenleſer von der ſum̃irten zahl 9 wegwerffen/ ſo offt ſie koͤnnen. Andere greiffen dieſe ſache weit kuͤnſtlicher an. Nemlich ſie verzeichnen die Buchſtaben nach einander nit mit den ſchlechten zahlen 1. 2. 3. 4. 5. etc. ſon- dern mit dero Trigonal zahlen/ vnd cabalaſiren dann durch dieſelben wie obge- meldet. Es ſind aber die Trigonalzahlen der erſten 23 Radicum, vnd alſo der 23 Buchſtaben deß Lateiniſchen Alphabets dieſe: 1 2 3 6 10 15 21 28 36 45 55 66 78 91 105 120 136 A B C D E F G H I K L M N O P Q R 153 171 190 210 231 253 276 R S T V X Y Z Dem dentſchen Alphabeth gibt man auch ein W, vnd alſo werden der Buch- ſtaben 24/ vnd iſt die letzte Trigonalzahl 300. Dieſe art deß Lateiniſchen Alphabets hat erſtlich erfunden/ der vortreffliche Rechenmeiſter Michael Stifelius, zun zeiten des Schmalkaldiſchen Kriegs. Jhn haben hernach andere imitiret, inſonderheit Abraham Schoͤnwaldt An- no 1572/ vnd fuͤr 2 Jahren Johannes Hoͤrner Medicus Chymicus zu Heyl- brunn. Dieſe alle haben durch dieſe Trigonalzahlen ſehr viel ſpruͤche vnd redẽ/ ſo wol aus H. Schrifft als auch andere/ gar artig zuſammen gefugt. Wiewol Stifelius vnd Schoͤnwaldt dieſes nicht eine Cabalam, ſondern ſchlechts eine wunderbare Wortrechnung nennen. Vnd gewißlich iſt ſie wunderbar vnd kunſt reich: denn ſie die Geheimnißzahlen im Daniele vnd in der Offenbarung Jo- hannis/ in vnterſchiedlichen ſpruͤchen auff gewiſſe Zeiten vnd Perſonen mit ver- wunderung deutet. Aber wie kunſtreich vnd wunderbar dieſe Wortrechnung iſt/ ſo ſind doch jhre

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/138
Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/138>, abgerufen am 25.04.2024.