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Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

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der Bischoff zu Alexandria dem Römischen vnd den Orientalischen den Oster-
tag angekündigt/ hat er denselben benennet nach den Egyptischen Monats Na-
men Phamenoth oder Pharmuthi. Weiter hat man sich vmb die benennung
der Monscheine damals nicht bemühet. Nach dem aber vmbs Jahr Christi 530
Dionysius ein Römischer Abt die Novilunia oder aureos numeros deß Alex-
andrinischen Cycli dem Römischen Calender einverleibt/ hat man allgemehlich
beginnen Novilunium Martij, Novilunium Aprilis &c. zu nennen/ wie im
Beda zu finden. Worauß zu schliessen/ das zu der zeit gemeiniglich die Newmon-
de sind benennet worden nach dem Römischen Monat/ in dem sie entstanden.
Vnd auff die weise wirdt der New Mond den 29 Decemb. deß 1625sten Jars
gar recht Novilunium Decembris oder der Newe Christ Mond genennet. Wi-
derumb aber hat man auch damals den Voll Mond genennet nach dem Römis-
chen Monat/ in welchen er gefallen/ als Plenilunium Januarij oder der volle
Jenner Mond/ der im Januario eingefallen. Wenn nun der New Mond in einen
vnd sein Voll Liecht in den andern oder folgenden Römischen Monat gefallen/
hat man sie nicht mit einerley Namen benennen können. Welchs dann den nach
kommenden Computisten vngereimt gedunckt/ derhalben endlich incerto au-
tore
eine Regel auffkommen/ so mit diesem Verßlein angedeutet: In quo com-
pletur, mensi lunatio detur.
Diesen verß haben Sacrobusto, Camponus, vnd
andere alte Computisten, so für 300 Jahren gelebt/ so verstanden/ das die Mon-
scheine mit allen jhren quartieren gerechnet oder benennet sollen werden nach
dem Römischen Monat/ in welchem der Monschein gantz erfüllet vnd zum ende
leufft. Haben auch die gewohnheit angenommen/ das wenn in einem Monate
zween Monscheine sich endeten/ vnd also zween New Monde einfielen/ als An-
no
1625 im Octobri, so sol der erste New Mond sampt allen seinen quartieren
ein Einkömling/ das ist gleichsam ein Frembdling/ heissen vnd nach keines Rö-
mischen Monats Namen genennet werden. Vnd solche weise ist in 300 Jahr
her fast bey allen Computisten breuchlich gewesen/ vnd also auch von den Ca-
lenderschreibern angenommen/ Ohne das/ nach dem der Newe Calender auff-
kommen/ etliche der Calenderschreiber vnd vnter denen auch H. D. Herlicius,
gleichwol die benennung der Monsch eine nach dem Alten Calender reguliret
haben. Andere wollen das wörtlein Completur in obgesagtem verßlein nicht von
der enddung deß Monscheins/ sondern von seinem Voll Mond verstanden haben/
so das man den gantzen Monschein billicher benennen solle von dem Monat/ in
welchem der Mond complet das ist voll wird. Vnd wenn auff die weise zween
volle Mond in einen Römischen Monat fallen/ solle man den ersten sampt seinen
New Mond etc. Einkömling heissen. Andere/ als H. Origanus vnd vor jhm

Barth.

der Biſchoff zu Alexandria dem Roͤmiſchen vnd den Orientaliſchen den Oſter-
tag angekuͤndigt/ hat er denſelben benennet nach den Egyptiſchen Monats Na-
men Phamenoth oder Pharmuthi. Weiter hat man ſich vmb die benennung
der Monſcheine damals nicht bemuͤhet. Nach dem aber vmbs Jahr Chriſti 530
Dionyſius ein Roͤmiſcher Abt die Novilunia oder aureos numeros deß Alex-
andriniſchen Cycli dem Roͤmiſchen Calender einverleibt/ hat man allgemehlich
beginnen Novilunium Martij, Novilunium Aprilis &c. zu nennen/ wie im
Beda zu finden. Worauß zu ſchlieſſen/ das zu der zeit gemeiniglich die Newmon-
de ſind benennet worden nach dem Roͤmiſchen Monat/ in dem ſie entſtanden.
Vnd auff die weiſe wirdt der New Mond den 29 Decemb. deß 1625ſten Jars
gar recht Novilunium Decembris oder der Newe Chriſt Mond genennet. Wi-
derumb aber hat man auch damals den Voll Mond genennet nach dem Roͤmiſ-
chen Monat/ in welchen er gefallen/ als Plenilunium Januarij oder der volle
Jenner Mond/ der im Januario eingefallen. Wenn nun der New Mond in einen
vnd ſein Voll Liecht in den andern oder folgenden Roͤmiſchen Monat gefallen/
hat man ſie nicht mit einerley Namen benennen koͤnnen. Welchs dann den nach
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tore
eine Regel auffkommen/ ſo mit dieſem Verßlein angedeutet: In quo com-
pletur, menſi lunatio detur.
Dieſen verß haben Sacrobuſto, Camponus, vnd
andere alte Computiſten, ſo fuͤr 300 Jahren gelebt/ ſo verſtanden/ das die Mõ-
ſcheine mit allen jhren quartieren gerechnet oder benennet ſollen werden nach
dem Roͤmiſchen Monat/ in welchem der Monſchein gantz erfuͤllet vnd zum ende
leufft. Haben auch die gewohnheit angenommen/ das wenn in einem Monate
zween Monſcheine ſich endeten/ vnd alſo zween New Monde einfielen/ als An-
no
1625 im Octobri, ſo ſol der erſte New Mond ſampt allen ſeinen quartieren
ein Einkoͤmling/ das iſt gleichſam ein Frembdling/ heiſſen vnd nach keines Roͤ-
miſchen Monats Namen genennet werden. Vnd ſolche weiſe iſt in 300 Jahr
her faſt bey allen Computiſten breuchlich geweſen/ vnd alſo auch von den Ca-
lenderſchreibern angenommen/ Ohne das/ nach dem der Newe Calender auff-
kommen/ etliche der Calenderſchreiber vnd vnter denen auch H. D. Herlicius,
gleichwol die benennung der Monſch eine nach dem Alten Calender reguliret
haben. Andere wollen das woͤrtlein Completur in obgeſagtem verßlein nicht von
der enddung deß Monſcheins/ ſondern von ſeinem Voll Mond verſtanden haben/
ſo das man den gantzen Monſchein billicher benennen ſolle von dem Monat/ in
welchem der Mond complet das iſt voll wird. Vnd wenn auff die weiſe zween
volle Mond in einen Roͤmiſchen Monat fallen/ ſolle man den erſten ſampt ſeinẽ
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Barth.
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[0202] der Biſchoff zu Alexandria dem Roͤmiſchen vnd den Orientaliſchen den Oſter- tag angekuͤndigt/ hat er denſelben benennet nach den Egyptiſchen Monats Na- men Phamenoth oder Pharmuthi. Weiter hat man ſich vmb die benennung der Monſcheine damals nicht bemuͤhet. Nach dem aber vmbs Jahr Chriſti 530 Dionyſius ein Roͤmiſcher Abt die Novilunia oder aureos numeros deß Alex- andriniſchen Cycli dem Roͤmiſchen Calender einverleibt/ hat man allgemehlich beginnen Novilunium Martij, Novilunium Aprilis &c. zu nennen/ wie im Beda zu finden. Worauß zu ſchlieſſen/ das zu der zeit gemeiniglich die Newmon- de ſind benennet worden nach dem Roͤmiſchen Monat/ in dem ſie entſtanden. Vnd auff die weiſe wirdt der New Mond den 29 Decemb. deß 1625ſten Jars gar recht Novilunium Decembris oder der Newe Chriſt Mond genennet. Wi- derumb aber hat man auch damals den Voll Mond genennet nach dem Roͤmiſ- chen Monat/ in welchen er gefallen/ als Plenilunium Januarij oder der volle Jenner Mond/ der im Januario eingefallen. Wenn nun der New Mond in einen vnd ſein Voll Liecht in den andern oder folgenden Roͤmiſchen Monat gefallen/ hat man ſie nicht mit einerley Namen benennen koͤnnen. Welchs dann den nach kommenden Computiſten vngereimt gedunckt/ derhalben endlich incerto au- tore eine Regel auffkommen/ ſo mit dieſem Verßlein angedeutet: In quo com- pletur, menſi lunatio detur. Dieſen verß haben Sacrobuſto, Camponus, vnd andere alte Computiſten, ſo fuͤr 300 Jahren gelebt/ ſo verſtanden/ das die Mõ- ſcheine mit allen jhren quartieren gerechnet oder benennet ſollen werden nach dem Roͤmiſchen Monat/ in welchem der Monſchein gantz erfuͤllet vnd zum ende leufft. Haben auch die gewohnheit angenommen/ das wenn in einem Monate zween Monſcheine ſich endeten/ vnd alſo zween New Monde einfielen/ als An- no 1625 im Octobri, ſo ſol der erſte New Mond ſampt allen ſeinen quartieren ein Einkoͤmling/ das iſt gleichſam ein Frembdling/ heiſſen vnd nach keines Roͤ- miſchen Monats Namen genennet werden. Vnd ſolche weiſe iſt in 300 Jahr her faſt bey allen Computiſten breuchlich geweſen/ vnd alſo auch von den Ca- lenderſchreibern angenommen/ Ohne das/ nach dem der Newe Calender auff- kommen/ etliche der Calenderſchreiber vnd vnter denen auch H. D. Herlicius, gleichwol die benennung der Monſch eine nach dem Alten Calender reguliret haben. Andere wollen das woͤrtlein Completur in obgeſagtem verßlein nicht von der enddung deß Monſcheins/ ſondern von ſeinem Voll Mond verſtanden haben/ ſo das man den gantzen Monſchein billicher benennen ſolle von dem Monat/ in welchem der Mond complet das iſt voll wird. Vnd wenn auff die weiſe zween volle Mond in einen Roͤmiſchen Monat fallen/ ſolle man den erſten ſampt ſeinẽ New Mond etc. Einkoͤmling heiſſen. Andere/ als H. Origanus vnd vor jhm Barth.

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Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/202>, abgerufen am 25.04.2024.