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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Vber den Propheten Haggai.
Vnglück kömbt durch sein eigen Maul/ Proverb. 16. v. 26. Aber einProv. 16, 26.
gutes Wort behelt den Preis/ und ein Wort zu seiner Zeit gere-
det/ ist sehr lieblich/
Proverb. 15. v. 23. Nu wolan/ ist zum öff-Prov. 15, 23.
tern der Menschen Wort angenehm/ wie vielmehr soll allewege
Gottes Wort angenehm seyn? Wie nun dasselbige ein rechtes gu-
tes Wort ist/ und von dem höchsten Gute herrühret: also findet es
durch Gottes Segen unter den Menschen manche gute statt. Der-
gleichen stete es auch bey denen Jüden nach der Bahylonischen Ge-
fängnüß gefunden/ denen der Prophet Haggai den Göttlichen Be-
fehl wegen Fortsetzung des Tempelbawes ernstlich und fleissig hat
vorgehalten.

Hiervon handelt unser verlesener Text/ welcher uns vorstel-Propositio.
let/ Populum obedientem: Das gehorsame Volck/ welches dem
publieitten und angehöretem Mandat des grossen Gottes/ numehr
nachzuleben anhebt/ und der Gebühr sich bezeiget. Dis sey nun
anitzo der Zweck unserer vorstehenden Predigt/ in welcher wir die-
sen Gehorsam werten zu erwegen haben.

Ewre Christliche Liebe bereite Hertzen und Ohren zu fleissiger
und beharrlicher Auffmerckung; GOTT aber stehe uns bey mit
seiner Gnade umb unsers hochverdienten Heylandes Jesu Christi
willen/ Amen.

EKsEGESIS.

MEine Geliebte im Herrn: Gegenwertiges Argu-
ment/ davon wir hinfüro werden zu reden haben/ lautet
wol in dem Himmel/ und sol billich einen anmuthigen Wi-
derschall oder Gegenhall geben auff Erden/ all die weil dem
Herrn gehorchen/ GOTT dem Allerhöchsten in alle wege ge-
fällig/ und denen Menschen/ bey welchen solcher Gehorsam gespühret
wird/ gantz ersprießlich ist.

Dieser Sache ferner nach zusinnen/ wenden wir uns zu de-
nen abgelesenen Worten/ bey welchen zu erwegen vorfellet:

Vors

Vber den Propheten Haggai.
Vngluͤck koͤmbt durch ſein eigen Maul/ Proverb. 16. v. 26. Aber einProv. 16, 26.
gutes Wort behelt den Preis/ und ein Wort zu ſeiner Zeit gere-
det/ iſt ſehr lieblich/
Proverb. 15. v. 23. Nu wolan/ iſt zum oͤff-Prov. 15, 23.
tern der Menſchen Wort angenehm/ wie vielmehr ſoll allewege
Gottes Wort angenehm ſeyn? Wie nun daſſelbige ein rechtes gu-
tes Wort iſt/ und von dem hoͤchſten Gute herruͤhret: alſo findet es
durch Gottes Segen unter den Menſchen manche gute ſtatt. Der-
gleichen ſtete es auch bey denen Juͤden nach der Bahyloniſchen Ge-
faͤngnüß gefunden/ denen der Prophet Haggai den Goͤttlichen Be-
fehl wegen Fortſetzung des Tempelbawes ernſtlich und fleiſſig hat
vorgehalten.

Hiervon handelt unſer verleſener Text/ welcher uns vorſtel-Propoſitio.
let/ Populum obedientem: Das gehorſame Volck/ welches dem
publieitten und angehoͤretem Mandat des groſſen Gottes/ numehr
nachzuleben anhebt/ und der Gebuͤhr ſich bezeiget. Dis ſey nun
anitzo der Zweck unſerer vorſtehenden Predigt/ in welcher wir die-
ſen Gehorſam werten zu erwegen haben.

Ewre Chriſtliche Liebe bereite Hertzen und Ohren zu fleiſſiger
und beharrlicher Auffmerckung; GOTT aber ſtehe uns bey mit
ſeiner Gnade umb unſers hochverdienten Heylandes Jeſu Chriſti
willen/ Amen.

ΕΞΗΓΗΣΙΣ.

MEine Geliebte im Herrn: Gegenwertiges Argu-
ment/ davon wir hinfuͤro werden zu reden haben/ lautet
wol in dem Himmel/ und ſol billich einen anmuthigen Wi-
derſchall oder Gegenhall geben auff Erden/ all die weil dem
Herrn gehorchen/ GOTT dem Allerhoͤchſten in alle wege ge-
fällig/ und denen Menſchen/ bey welchen ſolcher Gehorſam geſpuͤhret
wird/ gantz erſprießlich iſt.

Dieſer Sache ferner nach zuſinnen/ wenden wir uns zu de-
nen abgeleſenen Worten/ bey welchen zu erwegen vorfellet:

Vors
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[135/0155] Vber den Propheten Haggai. Vngluͤck koͤmbt durch ſein eigen Maul/ Proverb. 16. v. 26. Aber ein gutes Wort behelt den Preis/ und ein Wort zu ſeiner Zeit gere- det/ iſt ſehr lieblich/ Proverb. 15. v. 23. Nu wolan/ iſt zum oͤff- tern der Menſchen Wort angenehm/ wie vielmehr ſoll allewege Gottes Wort angenehm ſeyn? Wie nun daſſelbige ein rechtes gu- tes Wort iſt/ und von dem hoͤchſten Gute herruͤhret: alſo findet es durch Gottes Segen unter den Menſchen manche gute ſtatt. Der- gleichen ſtete es auch bey denen Juͤden nach der Bahyloniſchen Ge- faͤngnüß gefunden/ denen der Prophet Haggai den Goͤttlichen Be- fehl wegen Fortſetzung des Tempelbawes ernſtlich und fleiſſig hat vorgehalten. Prov. 16, 26. Prov. 15, 23. Hiervon handelt unſer verleſener Text/ welcher uns vorſtel- let/ Populum obedientem: Das gehorſame Volck/ welches dem publieitten und angehoͤretem Mandat des groſſen Gottes/ numehr nachzuleben anhebt/ und der Gebuͤhr ſich bezeiget. Dis ſey nun anitzo der Zweck unſerer vorſtehenden Predigt/ in welcher wir die- ſen Gehorſam werten zu erwegen haben. Propoſitio. Ewre Chriſtliche Liebe bereite Hertzen und Ohren zu fleiſſiger und beharrlicher Auffmerckung; GOTT aber ſtehe uns bey mit ſeiner Gnade umb unſers hochverdienten Heylandes Jeſu Chriſti willen/ Amen. ΕΞΗΓΗΣΙΣ. MEine Geliebte im Herrn: Gegenwertiges Argu- ment/ davon wir hinfuͤro werden zu reden haben/ lautet wol in dem Himmel/ und ſol billich einen anmuthigen Wi- derſchall oder Gegenhall geben auff Erden/ all die weil dem Herrn gehorchen/ GOTT dem Allerhoͤchſten in alle wege ge- fällig/ und denen Menſchen/ bey welchen ſolcher Gehorſam geſpuͤhret wird/ gantz erſprießlich iſt. Dieſer Sache ferner nach zuſinnen/ wenden wir uns zu de- nen abgeleſenen Worten/ bey welchen zu erwegen vorfellet: Vors

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/155>, abgerufen am 18.04.2024.