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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Die fünffte Predigt/
ist dir denn dieses alles wiederfahren? Warumb hat dich Gott also
heimgesuchet? Da wird sein Hertz bald antworten: Darumb/ weil
du GOttes und seiner Wolthaten vergessen hast/ weil du ge-
gen dem Allerhöchsten bist so undanckbar gewesen/ und Jhm/ was
sein war/ zum öfftern hast abgekurtzet. Wolte Gott/ daß allen/ die
2. Sam. 24,
10.
dis hören/ das Hertz also drüber schlüge/ wie dort dem David/
2. Sam. 24. vers. 10. so wolten wir noch wol bußfertige Leute haben/
und des Göttlichen Segens gewarten. Aber gnug von dem Wört-
lein/ Darumb.

Lasset uns nun die fünff Straffen ansehen/ die im Text dem
I.
Roris nulli.
tas
Jüdischen Volck/ und uns allen mit einander werden vorgemahlet.
Vnter denselbigen ist die Erste/ Roris nullitas: Der Mange[l]
am Thaw/
daran es allerdings fehlete. Die Wort des Texts
lauten also: Darumb hat der Himmel über euch den Tham
verhalten.
Jn Egypten ward das Land auff eine andere wei-
se gefeuchtet/ nemlich durch den Fluß Nilum, man muste es auch
wol selber trencken/ wie einen Kohlgarten; Hingegen hatte das
gelobte Land/ darauff Gott der HERR ach[t] hatte/ Berge und
Deut. 11, 10.
11.
Awen/ die der Regen vom Himmel trencken muste/ Deut.
11. vers. 10. 11. Massen zum öfftern in heiliger Schrifft dem Volck
Gottes der Früh- und Spat-Regen wird verheissen/ auch als
eine Gabe und Wolthat des Allerhöchsten wird gerühmet/ wie fol-
gende Sprüche ausweisen. Lasset uns doch den Herrn
unsern GOtt fürchten/ der uns Früh-Regen und Spat-
Regen zu rechter Zeit gibt/ und uns die Ernde trewlich und

Jer. 5, 24.
Joel.
2, 23.
jährlich behütet/ sagt der Prophet Jeremias im 5. Capitel seiner
Weissagung/ v. 24. So spricht auch Joel im 2. Capitel/ vers. 23.
Vnd ihr Kinder Zion frewet euch/ und seyd frölich im
Herrn ewrem Gott/ der euch Lehrer zur Gerechtigkeit
gibt/ und euch herab sendet Früh Regen und Spat-Regen.
Der König und Prophet David
redet weitleufftig hiervon im 65.

Psal.

Die fuͤnffte Predigt/
iſt dir denn dieſes alles wiederfahren? Warumb hat dich Gott alſo
heimgeſuchet? Da wird ſein Hertz bald antworten: Darumb/ weil
du GOttes und ſeiner Wolthaten vergeſſen haſt/ weil du ge-
gen dem Allerhoͤchſten biſt ſo undanckbar geweſen/ und Jhm/ was
ſein war/ zum oͤfftern haſt abgekurtzet. Wolte Gott/ daß allen/ die
2. Sam. 24,
10.
dis hoͤren/ das Hertz alſo druͤber ſchluͤge/ wie dort dem David/
2. Sam. 24. verſ. 10. ſo wolten wir noch wol bußfertige Leute haben/
und des Goͤttlichen Segens gewarten. Aber gnug von dem Woͤrt-
lein/ Darumb.

Laſſet uns nun die fuͤnff Straffen anſehen/ die im Text dem
I.
Roris nulli.
tas
Juͤdiſchen Volck/ und uns allen mit einander werden vorgemahlet.
Vnter denſelbigen iſt die Erſte/ Roris nullitas: Der Mange[l]
am Thaw/
daran es allerdings fehlete. Die Wort des Texts
lauten alſo: Darumb hat der Himmel uͤber euch den Tham
verhalten.
Jn Egypten ward das Land auff eine andere wei-
ſe gefeuchtet/ nemlich durch den Fluß Nilum, man muſte es auch
wol ſelber trencken/ wie einen Kohlgarten; Hingegen hatte das
gelobte Land/ darauff Gott der HERR ach[t] hatte/ Berge und
Deut. 11, 10.
11.
Awen/ die der Regen vom Himmel trencken muſte/ Deut.
11. verſ. 10. 11. Maſſen zum oͤfftern in heiliger Schrifft dem Volck
Gottes der Fruͤh- und Spat-Regen wird verheiſſen/ auch als
eine Gabe und Wolthat des Allerhoͤchſten wird geruͤhmet/ wie fol-
gende Spruͤche ausweiſen. Laſſet uns doch den Herrn
unſern GOtt fuͤrchten/ der uns Fruͤh-Regen und Spat-
Regen zu rechter Zeit gibt/ und uns die Ernde trewlich und

Jer. 5, 24.
Joel.
2, 23.
jaͤhrlich behuͤtet/ ſagt der Prophet Jeremias im 5. Capitel ſeiner
Weiſſagung/ v. 24. So ſpricht auch Joel im 2. Capitel/ verſ. 23.
Vnd ihr Kinder Zion frewet euch/ und ſeyd froͤlich im
Herrn ewrem Gott/ der euch Lehrer zur Gerechtigkeit
gibt/ und euch herab ſendet Fruͤh Regen und Spat-Regen.
Der Koͤnig und Prophet David
redet weitleufftig hiervon im 65.

Pſal.
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[86/0106] Die fuͤnffte Predigt/ iſt dir denn dieſes alles wiederfahren? Warumb hat dich Gott alſo heimgeſuchet? Da wird ſein Hertz bald antworten: Darumb/ weil du GOttes und ſeiner Wolthaten vergeſſen haſt/ weil du ge- gen dem Allerhoͤchſten biſt ſo undanckbar geweſen/ und Jhm/ was ſein war/ zum oͤfftern haſt abgekurtzet. Wolte Gott/ daß allen/ die dis hoͤren/ das Hertz alſo druͤber ſchluͤge/ wie dort dem David/ 2. Sam. 24. verſ. 10. ſo wolten wir noch wol bußfertige Leute haben/ und des Goͤttlichen Segens gewarten. Aber gnug von dem Woͤrt- lein/ Darumb. 2. Sam. 24, 10. Laſſet uns nun die fuͤnff Straffen anſehen/ die im Text dem Juͤdiſchen Volck/ und uns allen mit einander werden vorgemahlet. Vnter denſelbigen iſt die Erſte/ Roris nullitas: Der Mangel am Thaw/ daran es allerdings fehlete. Die Wort des Texts lauten alſo: Darumb hat der Himmel uͤber euch den Tham verhalten. Jn Egypten ward das Land auff eine andere wei- ſe gefeuchtet/ nemlich durch den Fluß Nilum, man muſte es auch wol ſelber trencken/ wie einen Kohlgarten; Hingegen hatte das gelobte Land/ darauff Gott der HERR acht hatte/ Berge und Awen/ die der Regen vom Himmel trencken muſte/ Deut. 11. verſ. 10. 11. Maſſen zum oͤfftern in heiliger Schrifft dem Volck Gottes der Fruͤh- und Spat-Regen wird verheiſſen/ auch als eine Gabe und Wolthat des Allerhoͤchſten wird geruͤhmet/ wie fol- gende Spruͤche ausweiſen. Laſſet uns doch den Herrn unſern GOtt fuͤrchten/ der uns Fruͤh-Regen und Spat- Regen zu rechter Zeit gibt/ und uns die Ernde trewlich und jaͤhrlich behuͤtet/ ſagt der Prophet Jeremias im 5. Capitel ſeiner Weiſſagung/ v. 24. So ſpricht auch Joel im 2. Capitel/ verſ. 23. Vnd ihr Kinder Zion frewet euch/ und ſeyd froͤlich im Herrn ewrem Gott/ der euch Lehrer zur Gerechtigkeit gibt/ und euch herab ſendet Fruͤh Regen und Spat-Regen. Der Koͤnig und Prophet David redet weitleufftig hiervon im 65. Pſal. I. Roris nulli. tas Deut. 11, 10. 11. Jer. 5, 24. Joel. 2, 23.

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/106>, abgerufen am 19.04.2024.