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Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839.

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Das auflösende Mittel. Art seiner Bereitung.

Da das Auflösungsmittel dem Resultate, wel-
ches man erhalten will, angepaßt werden muß, so
sind die Proportionen seiner Zusammensetzung nicht
mit Genauigkeit anzugeben; indessen ist es, bei
übrigens gleichen Umständen, besser, wenn es zu
schwach als zu stark ist. *

Dasjenige, welches ich vorzugsweise anwende,
besteht aus einem Raumtheil Lavendelöl auf zehn
Theile weißes Erdöl oder Bergnaphtha.
Diese Mischung ist anfänglich milchigt, klärt sich
jedoch in zwei oder drei Tagen vollkommen. Sie
kann mehrmals nacheinander angewendet werden
(d. h. sie läßt sich für mehrere Versuche aufbewah-
ren), und verliert nur dann von ihrer auflösenden
Eigenschaft, wenn sie sich dem Sättigungspunkte
nähert, was man daran erkennt, wenn sie undurch-
sichtig und stark dunkelfarbig wird. Man kann sie
indessen destilliren und dadurch eben so brauchbar,
wie zuvor, machen.

Wenn die gefirnißte Platte aus der camera
obscura
herausgenommen ist, legt man sie in ein
flaches Gefäß von Weißblech, welches einen Zoll
Tiefe und jedenfalls größere Länge und Breite, als
die Platte hat, nachdem man zuvor so viel von der
Auflösungsflüssigkeit in dieses Gefäß gebracht hat,
daß die Platte hinreichend davon bedeckt wird. Be-
trachtet man alsdann die letztere unter einem be-
stimmten Winkel und in falschem Lichte, so sieht

* Jn beiden Fällen entstehen auf gleiche Weise Uebelstände;
im ersten Fall wird das Bild nicht hinreichend sichtbar,
im zweiten wird es vollkommen weggenommen. D.
Das auflöſende Mittel. Art ſeiner Bereitung.

Da das Auflöſungsmittel dem Reſultate, wel-
ches man erhalten will, angepaßt werden muß, ſo
ſind die Proportionen ſeiner Zuſammenſetzung nicht
mit Genauigkeit anzugeben; indeſſen iſt es, bei
übrigens gleichen Umſtänden, beſſer, wenn es zu
ſchwach als zu ſtark iſt. *

Dasjenige, welches ich vorzugsweiſe anwende,
beſteht aus einem Raumtheil Lavendelöl auf zehn
Theile weißes Erdöl oder Bergnaphtha.
Dieſe Miſchung iſt anfänglich milchigt, klärt ſich
jedoch in zwei oder drei Tagen vollkommen. Sie
kann mehrmals nacheinander angewendet werden
(d. h. ſie läßt ſich für mehrere Verſuche aufbewah-
ren), und verliert nur dann von ihrer auflöſenden
Eigenſchaft, wenn ſie ſich dem Sättigungspunkte
nähert, was man daran erkennt, wenn ſie undurch-
ſichtig und ſtark dunkelfarbig wird. Man kann ſie
indeſſen deſtilliren und dadurch eben ſo brauchbar,
wie zuvor, machen.

Wenn die gefirnißte Platte aus der camera
obscura
herausgenommen iſt, legt man ſie in ein
flaches Gefäß von Weißblech, welches einen Zoll
Tiefe und jedenfalls größere Länge und Breite, als
die Platte hat, nachdem man zuvor ſo viel von der
Auflöſungsflüſſigkeit in dieſes Gefäß gebracht hat,
daß die Platte hinreichend davon bedeckt wird. Be-
trachtet man alsdann die letztere unter einem be-
ſtimmten Winkel und in falſchem Lichte, ſo ſieht

* Jn beiden Fällen entſtehen auf gleiche Weiſe Uebelſtände;
im erſten Fall wird das Bild nicht hinreichend ſichtbar,
im zweiten wird es vollkommen weggenommen. D.
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[40/0045] Das auflöſende Mittel. Art ſeiner Bereitung. Da das Auflöſungsmittel dem Reſultate, wel- ches man erhalten will, angepaßt werden muß, ſo ſind die Proportionen ſeiner Zuſammenſetzung nicht mit Genauigkeit anzugeben; indeſſen iſt es, bei übrigens gleichen Umſtänden, beſſer, wenn es zu ſchwach als zu ſtark iſt. * Dasjenige, welches ich vorzugsweiſe anwende, beſteht aus einem Raumtheil Lavendelöl auf zehn Theile weißes Erdöl oder Bergnaphtha. Dieſe Miſchung iſt anfänglich milchigt, klärt ſich jedoch in zwei oder drei Tagen vollkommen. Sie kann mehrmals nacheinander angewendet werden (d. h. ſie läßt ſich für mehrere Verſuche aufbewah- ren), und verliert nur dann von ihrer auflöſenden Eigenſchaft, wenn ſie ſich dem Sättigungspunkte nähert, was man daran erkennt, wenn ſie undurch- ſichtig und ſtark dunkelfarbig wird. Man kann ſie indeſſen deſtilliren und dadurch eben ſo brauchbar, wie zuvor, machen. Wenn die gefirnißte Platte aus der camera obscura herausgenommen iſt, legt man ſie in ein flaches Gefäß von Weißblech, welches einen Zoll Tiefe und jedenfalls größere Länge und Breite, als die Platte hat, nachdem man zuvor ſo viel von der Auflöſungsflüſſigkeit in dieſes Gefäß gebracht hat, daß die Platte hinreichend davon bedeckt wird. Be- trachtet man alsdann die letztere unter einem be- ſtimmten Winkel und in falſchem Lichte, ſo ſieht * Jn beiden Fällen entſtehen auf gleiche Weiſe Uebelſtände; im erſten Fall wird das Bild nicht hinreichend ſichtbar, im zweiten wird es vollkommen weggenommen. D.

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Zitationshilfe: Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839/45>, abgerufen am 29.03.2024.