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Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839.

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farben bedient. Auch hier malt man in Aquarell,
jedoch wendet man weniger Essenz bei diesen La-
suren an, welche nur durch wiederholtes Auftragen
und durch Anwendung einer größeren Quantität
fetten Oels kräftig werden. Jndessen genügt für
sehr leichte Colorirung die Essenz allein zur Ver-
dünnung der Farben.

Die Beleuchtung.

Das Gemälde auf der Vorderseite der Lein-
wand erhält seine Beleuchtung durch Reflexion, d. h.
blos durch dasjenige Licht, welches von vorne auf
dasselbe fällt; das zweite hingegen erhält sein Licht
durch Refraction, d. h. blos von der Rückseite der
Leinwand her. Bei beiden Licht-Effecten kann man
auch beiderlei Beleuchtungen zugleich anwenden, um
einzelne Partien des Gemäldes zu modificiren.

Das Licht, welches das Gemälde von vorne
beleuchtet, muß so viel möglich Hochlicht seyn; das-
jenige, welches von der Rückseite herkommt, muß
durch senkrecht stehende Fensteröffnungen kommen,
wobei sich von selbst versteht, daß die letztern voll-
kommen verschlossen seyn müssen, so lange man das
erste Gemälde allein sehen soll.

Wird es nöthig, eine Stelle auf dem ersten
Gemälde durch Licht, welches von hinten her kommt,
zu modificiren, so muß dieses Licht auf eine solche
Weise eingerahmt werden, daß dasselbe blos auf
die beabsichtigte Stelle des Gemäldes fällt. Die
Fensteröffnungen müssen wenigstens zwei Meter

farben bedient. Auch hier malt man in Aquarell,
jedoch wendet man weniger Eſſenz bei dieſen La-
ſuren an, welche nur durch wiederholtes Auftragen
und durch Anwendung einer größeren Quantität
fetten Oels kräftig werden. Jndeſſen genügt für
ſehr leichte Colorirung die Eſſenz allein zur Ver-
dünnung der Farben.

Die Beleuchtung.

Das Gemälde auf der Vorderſeite der Lein-
wand erhält ſeine Beleuchtung durch Reflexion, d. h.
blos durch dasjenige Licht, welches von vorne auf
daſſelbe fällt; das zweite hingegen erhält ſein Licht
durch Refraction, d. h. blos von der Rückſeite der
Leinwand her. Bei beiden Licht-Effecten kann man
auch beiderlei Beleuchtungen zugleich anwenden, um
einzelne Partien des Gemäldes zu modificiren.

Das Licht, welches das Gemälde von vorne
beleuchtet, muß ſo viel möglich Hochlicht ſeyn; das-
jenige, welches von der Rückſeite herkommt, muß
durch ſenkrecht ſtehende Fenſteröffnungen kommen,
wobei ſich von ſelbſt verſteht, daß die letztern voll-
kommen verſchloſſen ſeyn müſſen, ſo lange man das
erſte Gemälde allein ſehen ſoll.

Wird es nöthig, eine Stelle auf dem erſten
Gemälde durch Licht, welches von hinten her kommt,
zu modificiren, ſo muß dieſes Licht auf eine ſolche
Weiſe eingerahmt werden, daß daſſelbe blos auf
die beabſichtigte Stelle des Gemäldes fällt. Die
Fenſteröffnungen müſſen wenigſtens zwei Meter

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[64/0069] farben bedient. Auch hier malt man in Aquarell, jedoch wendet man weniger Eſſenz bei dieſen La- ſuren an, welche nur durch wiederholtes Auftragen und durch Anwendung einer größeren Quantität fetten Oels kräftig werden. Jndeſſen genügt für ſehr leichte Colorirung die Eſſenz allein zur Ver- dünnung der Farben. Die Beleuchtung. Das Gemälde auf der Vorderſeite der Lein- wand erhält ſeine Beleuchtung durch Reflexion, d. h. blos durch dasjenige Licht, welches von vorne auf daſſelbe fällt; das zweite hingegen erhält ſein Licht durch Refraction, d. h. blos von der Rückſeite der Leinwand her. Bei beiden Licht-Effecten kann man auch beiderlei Beleuchtungen zugleich anwenden, um einzelne Partien des Gemäldes zu modificiren. Das Licht, welches das Gemälde von vorne beleuchtet, muß ſo viel möglich Hochlicht ſeyn; das- jenige, welches von der Rückſeite herkommt, muß durch ſenkrecht ſtehende Fenſteröffnungen kommen, wobei ſich von ſelbſt verſteht, daß die letztern voll- kommen verſchloſſen ſeyn müſſen, ſo lange man das erſte Gemälde allein ſehen ſoll. Wird es nöthig, eine Stelle auf dem erſten Gemälde durch Licht, welches von hinten her kommt, zu modificiren, ſo muß dieſes Licht auf eine ſolche Weiſe eingerahmt werden, daß daſſelbe blos auf die beabſichtigte Stelle des Gemäldes fällt. Die Fenſteröffnungen müſſen wenigſtens zwei Meter

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Zitationshilfe: Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839/69>, abgerufen am 25.04.2024.