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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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3. Der Krieg und die Republik.

Der Mäßigung des Kaisers Leopold kam im Septem-
ber 1791 die Erklärung Ludwigs XVI. zu Statten, daß er
aus freiem Entschlusse die neue Verfassung seines Reiches
angenommen habe. Dem widersprachen nun freilich öf-
fentlich die Emigrirten, auch König Gustav von Schwe-
den widersprach, er der eben so gern von seiner schwedi-
schen Revolution erzählte als ihn die französische anekelte,
und selbst der Kaiser glaubte seiner Würde die Gegen-
erklärung schuldig zu seyn, die Verbindung der Mächte
bestehe noch. Die Hauptsache war: die Rüstungen der
Ausgewanderten am Rheine dauerten fort. Da trat in der
Nationalversammlung Brissot als Kriegsredner auf, hielt
seine drei Reden über die Nothwendigkeit der Kriegserklä-
rung, die dritte am 17ten Januar 1792. Der König1792.
ward immer heftiger gedrängt; er soll den Mächten eine
Frist setzen, bis zu welcher ihre Verbindung für aufgelöst
erklärt und das Emigrantenheer entlassen seyn muß; man
besteht auf dem 1sten März. An eben diesem Tage stirbt

3. Der Krieg und die Republik.

Der Mäßigung des Kaiſers Leopold kam im Septem-
ber 1791 die Erklärung Ludwigs XVI. zu Statten, daß er
aus freiem Entſchluſſe die neue Verfaſſung ſeines Reiches
angenommen habe. Dem widerſprachen nun freilich öf-
fentlich die Emigrirten, auch König Guſtav von Schwe-
den widerſprach, er der eben ſo gern von ſeiner ſchwedi-
ſchen Revolution erzählte als ihn die franzöſiſche anekelte,
und ſelbſt der Kaiſer glaubte ſeiner Würde die Gegen-
erklärung ſchuldig zu ſeyn, die Verbindung der Mächte
beſtehe noch. Die Hauptſache war: die Rüſtungen der
Ausgewanderten am Rheine dauerten fort. Da trat in der
Nationalverſammlung Briſſot als Kriegsredner auf, hielt
ſeine drei Reden über die Nothwendigkeit der Kriegserklä-
rung, die dritte am 17ten Januar 1792. Der König1792.
ward immer heftiger gedrängt; er ſoll den Mächten eine
Friſt ſetzen, bis zu welcher ihre Verbindung für aufgelöſt
erklärt und das Emigrantenheer entlaſſen ſeyn muß; man
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[[431]/0441] 3. Der Krieg und die Republik. Der Mäßigung des Kaiſers Leopold kam im Septem- ber 1791 die Erklärung Ludwigs XVI. zu Statten, daß er aus freiem Entſchluſſe die neue Verfaſſung ſeines Reiches angenommen habe. Dem widerſprachen nun freilich öf- fentlich die Emigrirten, auch König Guſtav von Schwe- den widerſprach, er der eben ſo gern von ſeiner ſchwedi- ſchen Revolution erzählte als ihn die franzöſiſche anekelte, und ſelbſt der Kaiſer glaubte ſeiner Würde die Gegen- erklärung ſchuldig zu ſeyn, die Verbindung der Mächte beſtehe noch. Die Hauptſache war: die Rüſtungen der Ausgewanderten am Rheine dauerten fort. Da trat in der Nationalverſammlung Briſſot als Kriegsredner auf, hielt ſeine drei Reden über die Nothwendigkeit der Kriegserklä- rung, die dritte am 17ten Januar 1792. Der König ward immer heftiger gedrängt; er ſoll den Mächten eine Friſt ſetzen, bis zu welcher ihre Verbindung für aufgelöſt erklärt und das Emigrantenheer entlaſſen ſeyn muß; man beſteht auf dem 1ſten März. An eben dieſem Tage ſtirbt 1792.

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. [431]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/441>, abgerufen am 29.03.2024.