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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.


Die Vierzehende Predigt/

Vber den dritten Articul/
Von dem Glauben als der annehmenden Hand/
welche die angebotene Gerechtigkeit fasset
und begreiffet.

GEliebte in Christo: Als Hiskias der Gottselige Jü-
dische König in seiner löblichen reformation, auch das
lang-unterlassene Passah-Fest durch ein offentlich mandat
und manifest außruffen lassen in gantzem Juda und
Jsrael von Berseba an biß gen Dan/ daß sie sich gen Jeru-
salem zu dem Heiligthumb Gottes begeben und Passah
halten/ so läst er unter andern auch diese bedenckliche Wort mit einrucken:
Gebet eure Hand dem HERREN; thenu jad lajovah,2. Chron.
30, 8.

verstehet dadurch 1. die demüthige Buß-Hand; manum dare
oder die Hand geben/ heist in allen Sprachen so viel als sich ergeben/ ge-
wunnen geben/ demüthigen/ auch in der Hebreischen/ Jerem. 50. da derIer. 50, 15.
Prophet von der ruin und Vntergang der Statt Babel propheceyet/ so
sagt er unter andern: Sie muß sich geben/ im Hebreischen Text stehet:
nothena jadah, dedit manum suam, sie hat ihre Hand gegeben:
Also will auch hier Hiskias sagen: Demüthiget euch unter die bißher
schwere und gewaltige Hand Gottes/ und wie er fich selbst erkläret: Jhr
Kinder Jsrael bekehret euch zu dem HERREN/ dem Gott
Abraham/ Jsaac und Jsrael/ so wird Er sich kehren zu den
Vbrigen/ die noch übrig unter euch sind/ aus der Hand des
Königs zu Assur.

2. Die versprechende Hand eines beständigen Gehorsams;
Dann so ist in aller Welt more gentium, nach Art und Sitt der Völcker
das herkommen/ daß man mit Hand-gegebener Treu und Hand-Streich
etwas zusaget/ ist auch bey den Hebreern üblich/ wie zu lesen 2. Reg. 10.2. Reg. 10,
15.

da Jehu in seinem Göttlichem Eifer auff Jonadab den Sohn Rechab
gestossen/ grüsset er ihn und spricht: Jst dein Hertz richtig/ wie mein

Hertz
Y 3
Predigt.


Die Vierzehende Predigt/

Vber den dritten Articul/
Von dem Glauben als der annehmenden Hand/
welche die angebotene Gerechtigkeit faſſet
und begreiffet.

GEliebte in Chriſto: Als Hiskias der Gottſelige Juͤ-
diſche Koͤnig in ſeiner loͤblichen reformation, auch das
lang-unterlaſſene Paſſah-Feſt durch ein offentlich mandat
und manifeſt außruffen laſſen in gantzem Juda und
Jſrael von Berſeba an biß gen Dan/ daß ſie ſich gen Jeru-
ſalem zu dem Heiligthumb Gottes begeben und Paſſah
halten/ ſo laͤſt er unter andern auch dieſe bedenckliche Wort mit einrucken:
Gebet eure Hand dem HERREN; thenu jad lajovah,2. Chron.
30, 8.

verſtehet dadurch 1. die demuͤthige Buß-Hand; manum dare
oder die Hand geben/ heiſt in allen Sprachen ſo viel als ſich ergeben/ ge-
wunnen geben/ demuͤthigen/ auch in der Hebreiſchen/ Jerem. 50. da derIer. 50, 15.
Prophet von der ruin und Vntergang der Statt Babel propheceyet/ ſo
ſagt er unter andern: Sie muß ſich geben/ im Hebreiſchen Text ſtehet:
nothena jadah, dedit manum ſuam, ſie hat ihre Hand gegeben:
Alſo will auch hier Hiskias ſagen: Demuͤthiget euch unter die bißher
ſchwere und gewaltige Hand Gottes/ und wie er fich ſelbſt erklaͤret: Jhr
Kinder Jſrael bekehret euch zu dem HERREN/ dem Gott
Abraham/ Jſaac und Jſrael/ ſo wird Er ſich kehren zu den
Vbrigen/ die noch uͤbrig unter euch ſind/ aus der Hand des
Königs zu Aſſur.

2. Die verſprechende Hand eines beſtaͤndigen Gehorſams;
Dann ſo iſt in aller Welt more gentium, nach Art und Sitt der Voͤlcker
das herkommen/ daß man mit Hand-gegebener Treu und Hand-Streich
etwas zuſaget/ iſt auch bey den Hebreern uͤblich/ wie zu leſen 2. Reg. 10.2. Reg. 10,
15.

da Jehu in ſeinem Goͤttlichem Eifer auff Jonadab den Sohn Rechab
geſtoſſen/ gruͤſſet er ihn und ſpricht: Jſt dein Hertz richtig/ wie mein

Hertz
Y 3
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[173/0205] Predigt. Die Vierzehende Predigt/ Vber den dritten Articul/ Von dem Glauben als der annehmenden Hand/ welche die angebotene Gerechtigkeit faſſet und begreiffet. GEliebte in Chriſto: Als Hiskias der Gottſelige Juͤ- diſche Koͤnig in ſeiner loͤblichen reformation, auch das lang-unterlaſſene Paſſah-Feſt durch ein offentlich mandat und manifeſt außruffen laſſen in gantzem Juda und Jſrael von Berſeba an biß gen Dan/ daß ſie ſich gen Jeru- ſalem zu dem Heiligthumb Gottes begeben und Paſſah halten/ ſo laͤſt er unter andern auch dieſe bedenckliche Wort mit einrucken: Gebet eure Hand dem HERREN; thenu jad lajovah, verſtehet dadurch 1. die demuͤthige Buß-Hand; manum dare oder die Hand geben/ heiſt in allen Sprachen ſo viel als ſich ergeben/ ge- wunnen geben/ demuͤthigen/ auch in der Hebreiſchen/ Jerem. 50. da der Prophet von der ruin und Vntergang der Statt Babel propheceyet/ ſo ſagt er unter andern: Sie muß ſich geben/ im Hebreiſchen Text ſtehet: nothena jadah, dedit manum ſuam, ſie hat ihre Hand gegeben: Alſo will auch hier Hiskias ſagen: Demuͤthiget euch unter die bißher ſchwere und gewaltige Hand Gottes/ und wie er fich ſelbſt erklaͤret: Jhr Kinder Jſrael bekehret euch zu dem HERREN/ dem Gott Abraham/ Jſaac und Jſrael/ ſo wird Er ſich kehren zu den Vbrigen/ die noch uͤbrig unter euch ſind/ aus der Hand des Königs zu Aſſur. 2. Chron. 30, 8. Ier. 50, 15. 2. Die verſprechende Hand eines beſtaͤndigen Gehorſams; Dann ſo iſt in aller Welt more gentium, nach Art und Sitt der Voͤlcker das herkommen/ daß man mit Hand-gegebener Treu und Hand-Streich etwas zuſaget/ iſt auch bey den Hebreern uͤblich/ wie zu leſen 2. Reg. 10. da Jehu in ſeinem Goͤttlichem Eifer auff Jonadab den Sohn Rechab geſtoſſen/ gruͤſſet er ihn und ſpricht: Jſt dein Hertz richtig/ wie mein Hertz 2. Reg. 10, 15. Y 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/205>, abgerufen am 16.04.2024.