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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Zwey und Zwantzigste (Achte)


Die Zwey und Zwantzigste

Vber den dritten Articul/ und über die Wort
St. Pauli 1. Corinth. 3/ 16. 17.

Die Achte Predigt/

Von der Naophthora poenali, der Göttlichen Straff-
Verstörung/ dadurch Gott der HErr Sünde
mit Sünden straffet.

GEliebte in Christo: Hie ist des HErren Tempel!
Hie ist des HErren Tempel! Hie ist des HErren
Tempel!
So schrien vorzeiten wider den Propheten
Ierem. 7, 4.Jeremia die gottlose Juden und dero Verführer die falsche
Propheten/ ihre Meynung ist diese: Der Prophet Jere-
mias mag predigen/ träufflen und dräuen/ was und so lang er will/ wir
verlassen uns auff unsern Tempel/ der kan nicht gewonnen/ nicht verstöret
werden. Gott hat versprochen da zu wohnen/ Feuer und Herd zu hal-
ten/ darumb wird der Tempel wol bleiben/ und dasselbe certissime unfehl-
bar/ welches sie mit dreyfacher repetition und Widerholung einerley Wort
bezeuget: Hie ist des HErren Tempel! Hie ist des HErren
Tempel! Hie ist des HErren Tempel!
Hie ist unser palladium,
so lange das stehet/ wirds keine Noth haben; welche consequentz Micheas
Mich. 3, 11.andeutet: Jst nicht der HERR unter uns/ derohalben kan
kein Vnglück über uns kommen.

Das war wol ein tolles und unsinniges Geschrey und Gespey! dann
wo hat sich der Herr iemal an den Tempel gebunden? Wo haben sie
die Verheissung/ daß (wie sicher und roh sie lebeten/ wie undanckbar sie wä-
ren) gleichwol der Tempel bleiben solte? Haben sie nicht das klare Exem-
pel für sich an Silo/ so ihnen der Prophet gleichsam auffs Brod streichet;
Ier. 7, 12, 13.
14.
Gehet hin/ sagt er Jerem. 7. an meinen Ort zu Silo/ da vorhin
mein Name gewohnet hat/ und schauet/ was ich daselbst ge-
than habe/ umb der Boßheit willen meines Volcks Jsrael;

Weil
Die Zwey und Zwantzigſte (Achte)


Die Zwey und Zwantzigſte

Vber den dritten Articul/ und uͤber die Wort
St. Pauli 1. Corinth. 3/ 16. 17.

Die Achte Predigt/

Von der Ναοφϑορᾷ pœnali, der Goͤttlichen Straff-
Verſtoͤrung/ dadurch Gott der HErr Suͤnde
mit Suͤnden ſtraffet.

GEliebte in Chriſto: Hie iſt des HErren Tempel!
Hie iſt des HErren Tempel! Hie iſt des HErren
Tempel!
So ſchrien vorzeiten wider den Propheten
Ierem. 7, 4.Jeremia die gottloſe Juden und dero Verfuͤhrer die falſche
Propheten/ ihre Meynung iſt dieſe: Der Prophet Jere-
mias mag predigen/ traͤufflen und draͤuen/ was und ſo lang er will/ wir
verlaſſen uns auff unſern Tempel/ der kan nicht gewonnen/ nicht verſtoͤret
werden. Gott hat verſprochen da zu wohnen/ Feuer und Herd zu hal-
ten/ darumb wird der Tempel wol bleiben/ und daſſelbe certiſſime unfehl-
bar/ welches ſie mit dreyfacher repetition und Widerholung einerley Wort
bezeuget: Hie iſt des HErren Tempel! Hie iſt des HErren
Tempel! Hie iſt des HErren Tempel!
Hie iſt unſer palladium,
ſo lange das ſtehet/ wirds keine Noth haben; welche conſequentz Micheas
Mich. 3, 11.andeutet: Jſt nicht der HERR unter uns/ derohalben kan
kein Vngluͤck uͤber uns kommen.

Das war wol ein tolles und unſinniges Geſchrey und Geſpey! dann
wo hat ſich der Herr iemal an den Tempel gebunden? Wo haben ſie
die Verheiſſung/ daß (wie ſicher und roh ſie lebeten/ wie undanckbar ſie waͤ-
ren) gleichwol der Tempel bleiben ſolte? Haben ſie nicht das klare Exem-
pel fuͤr ſich an Silo/ ſo ihnen der Prophet gleichſam auffs Brod ſtreichet;
Ier. 7, 12, 13.
14.
Gehet hin/ ſagt er Jerem. 7. an meinen Ort zu Silo/ da vorhin
mein Name gewohnet hat/ und ſchauet/ was ich daſelbſt ge-
than habe/ umb der Boßheit willen meines Volcks Jſrael;

Weil
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[268/0300] Die Zwey und Zwantzigſte (Achte) Die Zwey und Zwantzigſte Vber den dritten Articul/ und uͤber die Wort St. Pauli 1. Corinth. 3/ 16. 17. Die Achte Predigt/ Von der Ναοφϑορᾷ pœnali, der Goͤttlichen Straff- Verſtoͤrung/ dadurch Gott der HErr Suͤnde mit Suͤnden ſtraffet. GEliebte in Chriſto: Hie iſt des HErren Tempel! Hie iſt des HErren Tempel! Hie iſt des HErren Tempel! So ſchrien vorzeiten wider den Propheten Jeremia die gottloſe Juden und dero Verfuͤhrer die falſche Propheten/ ihre Meynung iſt dieſe: Der Prophet Jere- mias mag predigen/ traͤufflen und draͤuen/ was und ſo lang er will/ wir verlaſſen uns auff unſern Tempel/ der kan nicht gewonnen/ nicht verſtoͤret werden. Gott hat verſprochen da zu wohnen/ Feuer und Herd zu hal- ten/ darumb wird der Tempel wol bleiben/ und daſſelbe certiſſime unfehl- bar/ welches ſie mit dreyfacher repetition und Widerholung einerley Wort bezeuget: Hie iſt des HErren Tempel! Hie iſt des HErren Tempel! Hie iſt des HErren Tempel! Hie iſt unſer palladium, ſo lange das ſtehet/ wirds keine Noth haben; welche conſequentz Micheas andeutet: Jſt nicht der HERR unter uns/ derohalben kan kein Vngluͤck uͤber uns kommen. Ierem. 7, 4. Mich. 3, 11. Das war wol ein tolles und unſinniges Geſchrey und Geſpey! dann wo hat ſich der Herr iemal an den Tempel gebunden? Wo haben ſie die Verheiſſung/ daß (wie ſicher und roh ſie lebeten/ wie undanckbar ſie waͤ- ren) gleichwol der Tempel bleiben ſolte? Haben ſie nicht das klare Exem- pel fuͤr ſich an Silo/ ſo ihnen der Prophet gleichſam auffs Brod ſtreichet; Gehet hin/ ſagt er Jerem. 7. an meinen Ort zu Silo/ da vorhin mein Name gewohnet hat/ und ſchauet/ was ich daſelbſt ge- than habe/ umb der Boßheit willen meines Volcks Jſrael; Weil Ier. 7, 12, 13. 14.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/300>, abgerufen am 25.04.2024.