Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Sechs und Zwantzigste (Andere)

IV. Wer Trost-fähig seyn will/ der muß auch Trost-
begierig und Trost-durfftig seyn;
Das beste Mittel solchen Trost
zu erlangen ist das liebe eiferige/ inbrünstige Gebet/ ekteneseros pros[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]khe,
ie länger/ ie eiferiger und brünstiger; das wird gewiß erhörlich und gewär-
lich seyn: Der Engel wird erscheinen/ trösten und stärcken auff Maß und
Weise/ wie ins künfftige soll vermeldet werden; Er wird zwar hier eine
kleine Zeit verlassen seyn/ dort aber mit Ehren und Schmuck gekrönet.
Wer also zu Christo kommet/ und in seine Fußstapffen tritt/ der soll Erqui-
ckung/ Ruhe und Trost für seine Seele finden. Vnsere Seele ist unsterb-
lich/ wie kan sie dann in sterblichen Dingen ruhen? Ein ieglich Ding ruhet
am besten in seinem Vrsprung/ ein Kräutlein in seinem Acker/ der Fisch im
Wasser/ der Vogel in der Lufft/ also die Seele in Gott/ dann sie ist aus
Gott und seinem unvergänglichen ewigen Wort/ die rechte Ruhe ist
und muß in dem seyn/ das ewig ist/ das unvergänglich ist/ das unwandel-
Matth. 11,
29.
bar ist/ das ist aber Gott selbst. Trost soll er endlich finden in Abrahams
Schos/ da alle Creutz-Brüder Christi sollen nicht mehr Trost-durstig/ son-
dern Trost-truncken und Trost-voll werden/ nicht Tropffen-sondern
Stromsweise. Das helff uns Jesus Christus unser Herr/ der es er-
worben hat! Jhm sey Lob/ Preiß und Ehr! Amen.



Die Sechs und Zwantzigste

Vber den dritten Articul/ und uber die Wort
St. Lucae c. 22/43.

Die Andere Predigt/

Von dem Englischen Tröster.

GEliebte in Christo: Jn dem dritten Capitul des hoch-
Dan. 3, 24.
seqq.
erleuchteten Fürstlichen Propheten Daniels lesen
wir von einer sehr herrlichen/ Trost- und Lehr-
reichen/ himmlischen
apparition und Erschei-
nung/
damit die drey standhafftige Glaubens-Bekenner
Sadrach/ Mesach und Abednego sind mitten im Chaldeischen
Feuer-Ofen erquicket und erfreuet worden: Eine herrliche/ sag ich/

und
Die Sechs und Zwantzigſte (Andere)

IV. Wer Troſt-faͤhig ſeyn will/ der muß auch Troſt-
begierig und Troſt-důrfftig ſeyn;
Das beſte Mittel ſolchen Troſt
zu erlangen iſt das liebe eiferige/ inbruͤnſtige Gebet/ ἐκτενέςερος προσ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]χὴ,
ie laͤnger/ ie eiferiger und bruͤnſtiger; das wird gewiß erhoͤrlich und gewaͤr-
lich ſeyn: Der Engel wird erſcheinen/ troͤſten und ſtaͤrcken auff Maß und
Weiſe/ wie ins kuͤnfftige ſoll vermeldet werden; Er wird zwar hier eine
kleine Zeit verlaſſen ſeyn/ dort aber mit Ehren und Schmuck gekroͤnet.
Wer alſo zu Chriſto kommet/ und in ſeine Fußſtapffen tritt/ der ſoll Erqui-
ckung/ Ruhe und Troſt fuͤr ſeine Seele finden. Vnſere Seele iſt unſterb-
lich/ wie kan ſie dann in ſterblichen Dingen ruhen? Ein ieglich Ding ruhet
am beſten in ſeinem Vrſprung/ ein Kraͤutlein in ſeinem Acker/ der Fiſch im
Waſſer/ der Vogel in der Lufft/ alſo die Seele in Gott/ dann ſie iſt aus
Gott und ſeinem unvergaͤnglichen ewigen Wort/ die rechte Ruhe iſt
und muß in dem ſeyn/ das ewig iſt/ das unvergaͤnglich iſt/ das unwandel-
Matth. 11,
29.
bar iſt/ das iſt aber Gott ſelbſt. Troſt ſoll er endlich finden in Abrahams
Schos/ da alle Creutz-Bruͤder Chriſti ſollen nicht mehr Troſt-durſtig/ ſon-
dern Troſt-truncken und Troſt-voll werden/ nicht Tropffen-ſondern
Stromsweiſe. Das helff uns Jeſus Chriſtus unſer Herr/ der es er-
worben hat! Jhm ſey Lob/ Preiß und Ehr! Amen.



Die Sechs und Zwantzigſte

Vber den dritten Articul/ und ůber die Wort
St. Lucæ c. 22/43.

Die Andere Predigt/

Von dem Engliſchen Troͤſter.

GEliebte in Chriſto: Jn dem dritten Capitul des hoch-
Dan. 3, 24.
ſeqq.
erleuchteten Fuͤrſtlichen Propheten Daniels leſen
wir von einer ſehr herrlichen/ Troſt- und Lehr-
reichen/ himmliſchen
apparition und Erſchei-
nung/
damit die drey ſtandhafftige Glaubens-Bekenner
Sadrach/ Meſach und Abednego ſind mitten im Chaldeiſchen
Feuer-Ofen erquicket und erfreuet worden: Eine herrliche/ ſag ich/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0348" n="316"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Sechs und Zwantzig&#x017F;te (Andere)</hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">IV.</hi></hi><hi rendition="#fr">Wer Tro&#x017F;t-fa&#x0364;hig &#x017F;eyn will/ der muß auch Tro&#x017F;t-<lb/>
begierig und Tro&#x017F;t-d&#x016F;rfftig &#x017F;eyn;</hi> Das be&#x017F;te Mittel &#x017F;olchen Tro&#x017F;t<lb/>
zu erlangen i&#x017F;t das liebe eiferige/ inbru&#x0364;n&#x017F;tige Gebet/ &#x1F10;&#x03BA;&#x03C4;&#x03B5;&#x03BD;&#x03AD;&#x03C2;&#x03B5;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C2; &#x03C0;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C3;<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/></foreign>&#x03C7;&#x1F74;,<lb/>
ie la&#x0364;nger/ ie eiferiger und bru&#x0364;n&#x017F;tiger; das wird gewiß erho&#x0364;rlich und gewa&#x0364;r-<lb/>
lich &#x017F;eyn: Der Engel wird er&#x017F;cheinen/ tro&#x0364;&#x017F;ten und &#x017F;ta&#x0364;rcken auff Maß und<lb/>
Wei&#x017F;e/ wie ins ku&#x0364;nfftige &#x017F;oll vermeldet werden; Er wird zwar hier eine<lb/>
kleine Zeit verla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/ dort aber mit Ehren und Schmuck gekro&#x0364;net.<lb/>
Wer al&#x017F;o zu Chri&#x017F;to kommet/ und in &#x017F;eine Fuß&#x017F;tapffen tritt/ der &#x017F;oll Erqui-<lb/>
ckung/ Ruhe und Tro&#x017F;t fu&#x0364;r &#x017F;eine Seele finden. Vn&#x017F;ere Seele i&#x017F;t un&#x017F;terb-<lb/>
lich/ wie kan &#x017F;ie dann in &#x017F;terblichen Dingen ruhen? Ein ieglich Ding ruhet<lb/>
am be&#x017F;ten in &#x017F;einem Vr&#x017F;prung/ ein Kra&#x0364;utlein in &#x017F;einem Acker/ der Fi&#x017F;ch im<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er/ der Vogel in der Lufft/ al&#x017F;o die Seele in <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott/</hi></hi> dann &#x017F;ie i&#x017F;t aus<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> und &#x017F;einem unverga&#x0364;nglichen ewigen Wort/ die rechte Ruhe i&#x017F;t<lb/>
und muß in dem &#x017F;eyn/ das ewig i&#x017F;t/ das unverga&#x0364;nglich i&#x017F;t/ das unwandel-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Matth.</hi> 11,<lb/>
29.</note>bar i&#x017F;t/ das i&#x017F;t aber <hi rendition="#k">Gott</hi> &#x017F;elb&#x017F;t. Tro&#x017F;t &#x017F;oll er endlich finden in Abrahams<lb/>
Schos/ da alle Creutz-Bru&#x0364;der Chri&#x017F;ti &#x017F;ollen nicht mehr Tro&#x017F;t-dur&#x017F;tig/ &#x017F;on-<lb/>
dern Tro&#x017F;t-truncken und Tro&#x017F;t-voll werden/ nicht Tropffen-&#x017F;ondern<lb/>
Stromswei&#x017F;e. Das helff uns Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus un&#x017F;er <hi rendition="#k">Herr/</hi> der es er-<lb/>
worben hat! Jhm &#x017F;ey Lob/ Preiß und Ehr! Amen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Die Sechs und Zwantzig&#x017F;te</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Vber den dritten Articul/ und &#x016F;ber die Wort</hi><lb/>
St. Luc<hi rendition="#aq">æ</hi> c. 22/43.</hi> </p>
        </argument><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Die Andere Predigt/</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von dem Engli&#x017F;chen Tro&#x0364;&#x017F;ter.</hi> </hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chri&#x017F;to: Jn dem dritten Capitul <hi rendition="#fr">des hoch-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Dan. 3, 24.<lb/>
&#x017F;eqq.</hi></note><hi rendition="#fr">erleuchteten Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Propheten Daniels</hi> le&#x017F;en<lb/>
wir <hi rendition="#fr">von einer &#x017F;ehr herrlichen/ Tro&#x017F;t- und Lehr-<lb/>
reichen/ himmli&#x017F;chen</hi> <hi rendition="#aq">apparition</hi> <hi rendition="#fr">und Er&#x017F;chei-<lb/>
nung/</hi> damit die drey &#x017F;tandhafftige Glaubens-Bekenner<lb/><hi rendition="#fr">Sadrach/ Me&#x017F;ach und Abednego</hi> &#x017F;ind mitten im Chaldei&#x017F;chen<lb/>
Feuer-Ofen erquicket und erfreuet worden: <hi rendition="#fr">Eine herrliche/</hi> &#x017F;ag ich/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">und</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[316/0348] Die Sechs und Zwantzigſte (Andere) IV. Wer Troſt-faͤhig ſeyn will/ der muß auch Troſt- begierig und Troſt-důrfftig ſeyn; Das beſte Mittel ſolchen Troſt zu erlangen iſt das liebe eiferige/ inbruͤnſtige Gebet/ ἐκτενέςερος προσ_χὴ, ie laͤnger/ ie eiferiger und bruͤnſtiger; das wird gewiß erhoͤrlich und gewaͤr- lich ſeyn: Der Engel wird erſcheinen/ troͤſten und ſtaͤrcken auff Maß und Weiſe/ wie ins kuͤnfftige ſoll vermeldet werden; Er wird zwar hier eine kleine Zeit verlaſſen ſeyn/ dort aber mit Ehren und Schmuck gekroͤnet. Wer alſo zu Chriſto kommet/ und in ſeine Fußſtapffen tritt/ der ſoll Erqui- ckung/ Ruhe und Troſt fuͤr ſeine Seele finden. Vnſere Seele iſt unſterb- lich/ wie kan ſie dann in ſterblichen Dingen ruhen? Ein ieglich Ding ruhet am beſten in ſeinem Vrſprung/ ein Kraͤutlein in ſeinem Acker/ der Fiſch im Waſſer/ der Vogel in der Lufft/ alſo die Seele in Gott/ dann ſie iſt aus Gott und ſeinem unvergaͤnglichen ewigen Wort/ die rechte Ruhe iſt und muß in dem ſeyn/ das ewig iſt/ das unvergaͤnglich iſt/ das unwandel- bar iſt/ das iſt aber Gott ſelbſt. Troſt ſoll er endlich finden in Abrahams Schos/ da alle Creutz-Bruͤder Chriſti ſollen nicht mehr Troſt-durſtig/ ſon- dern Troſt-truncken und Troſt-voll werden/ nicht Tropffen-ſondern Stromsweiſe. Das helff uns Jeſus Chriſtus unſer Herr/ der es er- worben hat! Jhm ſey Lob/ Preiß und Ehr! Amen. Matth. 11, 29. Die Sechs und Zwantzigſte Vber den dritten Articul/ und ůber die Wort St. Lucæ c. 22/43. Die Andere Predigt/ Von dem Engliſchen Troͤſter. GEliebte in Chriſto: Jn dem dritten Capitul des hoch- erleuchteten Fuͤrſtlichen Propheten Daniels leſen wir von einer ſehr herrlichen/ Troſt- und Lehr- reichen/ himmliſchen apparition und Erſchei- nung/ damit die drey ſtandhafftige Glaubens-Bekenner Sadrach/ Meſach und Abednego ſind mitten im Chaldeiſchen Feuer-Ofen erquicket und erfreuet worden: Eine herrliche/ ſag ich/ und Dan. 3, 24. ſeqq.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/348
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/348>, abgerufen am 29.03.2024.