Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Dreissigste (Andere)
Stube angeschlagen hafftet und intimiret worden/ daraus noch lange
kein indeficibilität zu erweisen.

Jst also in der Summa die sichtbarliche Christliche Kirche
oder Gemeine Christi hie auff Erden ein zum Himmelreich
beruffenes/ widergebornes/ außerkohrnes/ von der offenbar-
lich-rohen und gottlosen Welt abgesondertes/ doch Jrrthumb-
und Fall-fägiges Volck/ von Christo/ in Christo/ zu Christo
aus der Welt gesamlet. Heiliger Vater/ heilige uns in dei-
ner Warheit/ dann dein Wort
(und nicht Petri Stul) ist die
Warheit;
dein Wort ist das helle Liecht/ von welchem der gantze Leuch-
ter der Kirchen erleuchtet wird und gläntzet; Behüt uns HERR
für falscher Lehr/ daß wir nicht Meister suchen mehr!
Erbarm
dich über die armen Gefangenen in Babylon/ die umb so viel elender/ als
blind sie sind! Ach daß nur eine Spalte sich öffnete/ daß eine Taube hinein
fliegen/ und den Brief der Göttlichen Warheit einbringen könte! Aber
hie heisset es manum ad os! lege die Hand auffs Maul! das grüblen ist
uns hierinne verboten/ und im Gegentheil das verwundern geboten/
daß wir mit dem Apostel Paulo für grosser Verwunderung sprechen:
Rom. 11, 33.
36.
o bathos! O welch eine Tieffe Gottes! wie gar unbegreifflich
sind seine Gerichte/ und unerforschlich seine Wege! Von
ihm/ und durch ihn/ und in ihm sind alle Ding:
Jhm sey Ehre in Ewigkeit/

Amen.



Die

Die Dreiſſigſte (Andere)
Stube angeſchlagen hafftet und intimiret worden/ daraus noch lange
kein indeficibilitaͤt zu erweiſen.

Jſt alſo in der Summa die ſichtbarliche Chriſtliche Kirche
oder Gemeine Chriſti hie auff Erden ein zum Himmelreich
beruffenes/ widergebornes/ außerkohrnes/ von der offenbar-
lich-rohen und gottloſen Welt abgeſondertes/ doch Jrrthumb-
und Fall-faͤgiges Volck/ von Chriſto/ in Chriſto/ zu Chriſto
aus der Welt geſamlet. Heiliger Vater/ heilige uns in dei-
ner Warheit/ dann dein Wort
(und nicht Petri Stul) iſt die
Warheit;
dein Wort iſt das helle Liecht/ von welchem der gantze Leuch-
ter der Kirchen erleuchtet wird und glaͤntzet; Behuͤt uns HERR
fuͤr falſcher Lehr/ daß wir nicht Meiſter ſuchen mehr!
Erbarm
dich uͤber die armen Gefangenen in Babylon/ die umb ſo viel elender/ als
blind ſie ſind! Ach daß nur eine Spalte ſich oͤffnete/ daß eine Taube hinein
fliegen/ und den Brief der Goͤttlichen Warheit einbringen koͤnte! Aber
hie heiſſet es manum ad os! lege die Hand auffs Maul! das gruͤblen iſt
uns hierinne verboten/ und im Gegentheil das verwundern geboten/
daß wir mit dem Apoſtel Paulo fuͤr groſſer Verwunderung ſprechen:
Rom. 11, 33.
36.
ὦ βάϑος! O welch eine Tieffe Gottes! wie gar unbegreifflich
ſind ſeine Gerichte/ und unerforſchlich ſeine Wege! Von
ihm/ und durch ihn/ und in ihm ſind alle Ding:
Jhm ſey Ehre in Ewigkeit/

Amen.



Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0406" n="374"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Drei&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;te (Andere)</hi></fw><lb/>
Stube ange&#x017F;chlagen hafftet und <hi rendition="#aq">intim</hi>iret worden/ daraus noch lange<lb/>
kein <hi rendition="#aq">indeficibilit</hi>a&#x0364;t zu erwei&#x017F;en.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">J&#x017F;t al&#x017F;o</hi> in der Summa <hi rendition="#fr">die &#x017F;ichtbarliche Chri&#x017F;tliche Kirche<lb/>
oder Gemeine Chri&#x017F;ti hie auff Erden ein zum Himmelreich<lb/>
beruffenes/ widergebornes/ außerkohrnes/ von der offenbar-<lb/>
lich-rohen und gottlo&#x017F;en Welt abge&#x017F;ondertes/ doch Jrrthumb-<lb/>
und Fall-fa&#x0364;giges Volck/ von Chri&#x017F;to/ in Chri&#x017F;to/ zu Chri&#x017F;to<lb/>
aus der Welt ge&#x017F;amlet. Heiliger Vater/ heilige uns in dei-<lb/>
ner Warheit/ dann dein Wort</hi> (und nicht Petri Stul) <hi rendition="#fr">i&#x017F;t die<lb/>
Warheit;</hi> dein Wort i&#x017F;t das helle Liecht/ von welchem der gantze Leuch-<lb/>
ter der Kirchen erleuchtet wird und gla&#x0364;ntzet; <hi rendition="#fr">Behu&#x0364;t uns <hi rendition="#g">HERR</hi><lb/>
fu&#x0364;r fal&#x017F;cher Lehr/ daß wir nicht Mei&#x017F;ter &#x017F;uchen mehr!</hi> Erbarm<lb/>
dich u&#x0364;ber die armen Gefangenen in Babylon/ die umb &#x017F;o viel elender/ als<lb/>
blind &#x017F;ie &#x017F;ind! Ach daß nur eine Spalte &#x017F;ich o&#x0364;ffnete/ daß eine Taube hinein<lb/>
fliegen/ und den Brief der Go&#x0364;ttlichen Warheit einbringen ko&#x0364;nte! Aber<lb/>
hie hei&#x017F;&#x017F;et es <hi rendition="#aq">manum ad os!</hi> lege die Hand auffs Maul! das gru&#x0364;blen i&#x017F;t<lb/>
uns hierinne verboten/ und im Gegentheil das verwundern geboten/<lb/>
daß wir mit dem Apo&#x017F;tel Paulo fu&#x0364;r gro&#x017F;&#x017F;er Verwunderung &#x017F;prechen:<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 11, 33.<lb/>
36.</note>&#x1F66; &#x03B2;&#x03AC;&#x03D1;&#x03BF;&#x03C2;! <hi rendition="#fr">O welch eine Tieffe Gottes! wie gar unbegreifflich<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;eine Gerichte/ und unerfor&#x017F;chlich &#x017F;eine Wege! Von<lb/><hi rendition="#c">ihm/ und durch ihn/ und in ihm &#x017F;ind alle Ding:<lb/>
Jhm &#x017F;ey Ehre in Ewigkeit/</hi></hi><lb/><hi rendition="#c">Amen.</hi></p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Die</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[374/0406] Die Dreiſſigſte (Andere) Stube angeſchlagen hafftet und intimiret worden/ daraus noch lange kein indeficibilitaͤt zu erweiſen. Jſt alſo in der Summa die ſichtbarliche Chriſtliche Kirche oder Gemeine Chriſti hie auff Erden ein zum Himmelreich beruffenes/ widergebornes/ außerkohrnes/ von der offenbar- lich-rohen und gottloſen Welt abgeſondertes/ doch Jrrthumb- und Fall-faͤgiges Volck/ von Chriſto/ in Chriſto/ zu Chriſto aus der Welt geſamlet. Heiliger Vater/ heilige uns in dei- ner Warheit/ dann dein Wort (und nicht Petri Stul) iſt die Warheit; dein Wort iſt das helle Liecht/ von welchem der gantze Leuch- ter der Kirchen erleuchtet wird und glaͤntzet; Behuͤt uns HERR fuͤr falſcher Lehr/ daß wir nicht Meiſter ſuchen mehr! Erbarm dich uͤber die armen Gefangenen in Babylon/ die umb ſo viel elender/ als blind ſie ſind! Ach daß nur eine Spalte ſich oͤffnete/ daß eine Taube hinein fliegen/ und den Brief der Goͤttlichen Warheit einbringen koͤnte! Aber hie heiſſet es manum ad os! lege die Hand auffs Maul! das gruͤblen iſt uns hierinne verboten/ und im Gegentheil das verwundern geboten/ daß wir mit dem Apoſtel Paulo fuͤr groſſer Verwunderung ſprechen: ὦ βάϑος! O welch eine Tieffe Gottes! wie gar unbegreifflich ſind ſeine Gerichte/ und unerforſchlich ſeine Wege! Von ihm/ und durch ihn/ und in ihm ſind alle Ding: Jhm ſey Ehre in Ewigkeit/ Amen. Rom. 11, 33. 36. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/406
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/406>, abgerufen am 25.04.2024.