Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Predigt.


Die Ein und Dreissigste

Vber den dritten Articul/
Von der Kirch/

Die Dritte Predigt/

Von der unsichtbaren Kirchen.

GEliebte in Christo: Wann der himmlische Seelen-
Bräutigam/ der ewige Sohn Gottes/
Cant. 2.Cant. 2, 2.
seine geistliche Braut mit folgendem elogio und Lob-
Spruch zieret/ und sagt: Wie eine Rose unter den
Dornen/ so ist meine Freundin unter den Töch-
tern/
so gibt Er zwar zu verstehen Ecclesiae praecellentiam, die
Herrligkeit der Kirchen;
sie seye die Lili/ Rose oder Lili-Blum/ dann
die wird eigentlich durch das Ebreische Wort schoschanna oder
Susanna verstanden/ so den Namen hat von sechs Blättern/ wie dann
auch daher die Hauptstatt in Persien Susan/ das ist/ Lilienstatt
genennet worden/ weil daselbst/ als Athenaeus bezeuget/ viel Lilien gewach-Athenaeus.
l.
12.

sen; Eine solche Rosen-Lili/ oder Lili-Blum wachset auff dem Felde daher/
ist schön von Gestalt/ welche sie von Gottempfangen; Die Lilien/ sagt
Christus Matth. 6. arbeiten/ spinnen und nehen nicht/ noch wer-Matth. 6,
28. 29.

den sie so schön gekleidet/ theils mit Himmel-blauen/ theils Gold-farben/
theils Silber-weissen/ theils Fleisch-farben Röcklein/ also daß auch
Salomon in aller seiner Herrligkeit nicht also bekleidet/ als
derselben eins;
Sie ist lieblich von Geruch/ kräfftig und heilsam in der
Artzney: Also auch die heiligen Kinder Gottes/ die blühen wie die Lilien/
schön in Tugenden/ Gold-farb im Glauben/ blau im sehnlichen Verlan-Syr. 40, 1[3].
gen nach dem blauen Himmels-Schloß/ da das politeuma und rechte
Heimat; weiß im heiligen Leben; Fleisch-farb in der Freundligkeit und
Barmhertzigkeit/ alles aus Gnaden ouranothen, von oben herab: Sie sind
ein süsser Geruch Christi im Gebet/ Bekäntnüß und wolriechendem

Christ-
Predigt.


Die Ein und Dreiſſigſte

Vber den dritten Articul/
Von der Kirch/

Die Dritte Predigt/

Von der unſichtbaren Kirchen.

GEliebte in Chriſto: Wann der himmliſche Seelen-
Braͤutigam/ der ewige Sohn Gottes/
Cant. 2.Cant. 2, 2.
ſeine geiſtliche Braut mit folgendem elogio und Lob-
Spruch zieret/ und ſagt: Wie eine Roſe unter den
Dornen/ ſo iſt meine Freundin unter den Töch-
tern/
ſo gibt Er zwar zu verſtehen Eccleſiæ præcellentiam, die
Herrligkeit der Kirchen;
ſie ſeye die Lili/ Roſe oder Lili-Blum/ dann
die wird eigentlich durch das Ebreiſche Wort ſchoſchanna oder
Suſanna verſtanden/ ſo den Namen hat von ſechs Blaͤttern/ wie dann
auch daher die Hauptſtatt in Perſien Suſan/ das iſt/ Lilienſtatt
genennet worden/ weil daſelbſt/ als Athenæus bezeuget/ viel Lilien gewach-Athenæus.
l.
12.

ſen; Eine ſolche Roſen-Lili/ oder Lili-Blum wachſet auff dem Felde daher/
iſt ſchoͤn von Geſtalt/ welche ſie von Gottempfangen; Die Lilien/ ſagt
Chriſtus Matth. 6. arbeiten/ ſpinnen und nehen nicht/ noch wer-Matth. 6,
28. 29.

den ſie ſo ſchoͤn gekleidet/ theils mit Himmel-blauen/ theils Gold-farben/
theils Silber-weiſſen/ theils Fleiſch-farben Roͤcklein/ alſo daß auch
Salomon in aller ſeiner Herrligkeit nicht alſo bekleidet/ als
derſelben eins;
Sie iſt lieblich von Geruch/ kraͤfftig und heilſam in der
Artzney: Alſo auch die heiligen Kinder Gottes/ die bluͤhen wie die Lilien/
ſchoͤn in Tugenden/ Gold-farb im Glauben/ blau im ſehnlichen Verlan-Syr. 40, 1[3].
gen nach dem blauen Himmels-Schloß/ da das πολίτευμα und rechte
Heimat; weiß im heiligen Leben; Fleiſch-farb in der Freundligkeit und
Barmhertzigkeit/ alles aus Gnaden οὐρανόθεν, von oben herab: Sie ſind
ein ſuͤſſer Geruch Chriſti im Gebet/ Bekaͤntnuͤß und wolriechendem

Chriſt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0407" n="375"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Predigt.</hi> </fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Die Ein und Drei&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;te</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Vber den dritten Articul/<lb/>
Von der Kirch/</hi> </hi> </p>
        </argument><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Die Dritte Predigt/</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von der un&#x017F;ichtbaren Kirchen.</hi> </hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chri&#x017F;to: Wann <hi rendition="#fr">der himmli&#x017F;che Seelen-<lb/>
Bra&#x0364;utigam/ der ewige Sohn Gottes/</hi> <hi rendition="#aq">Cant.</hi> 2.<note place="right"><hi rendition="#aq">Cant.</hi> 2, 2.</note><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;eine gei&#x017F;tliche Braut</hi> mit folgendem <hi rendition="#aq">elogio</hi> und Lob-<lb/>
Spruch zieret/ und &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Wie eine Ro&#x017F;e unter den<lb/>
Dornen/ &#x017F;o i&#x017F;t meine Freundin unter den Töch-<lb/>
tern/</hi> &#x017F;o gibt Er zwar zu ver&#x017F;tehen <hi rendition="#aq">Eccle&#x017F;iæ præcellentiam,</hi> <hi rendition="#fr">die<lb/>
Herrligkeit der Kirchen;</hi> &#x017F;ie &#x017F;eye die Lili/ Ro&#x017F;e oder Lili-Blum/ dann<lb/>
die wird eigentlich durch das Ebrei&#x017F;che Wort <hi rendition="#aq">&#x017F;cho&#x017F;channa</hi> oder<lb/><hi rendition="#aq">Su&#x017F;anna</hi> ver&#x017F;tanden/ &#x017F;o den Namen hat von &#x017F;echs Bla&#x0364;ttern/ wie dann<lb/>
auch daher die Haupt&#x017F;tatt in Per&#x017F;ien <hi rendition="#fr">Su&#x017F;an/</hi> das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">Lilien&#x017F;tatt</hi><lb/>
genennet worden/ weil da&#x017F;elb&#x017F;t/ als <hi rendition="#aq">Athenæus</hi> bezeuget/ viel Lilien gewach-<note place="right"><hi rendition="#aq">Athenæus.<lb/>
l.</hi> 12.</note><lb/>
&#x017F;en; Eine &#x017F;olche Ro&#x017F;en-Lili/ oder Lili-Blum wach&#x017F;et auff dem Felde daher/<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;cho&#x0364;n von Ge&#x017F;talt/ welche &#x017F;ie von Gottempfangen; <hi rendition="#fr">Die Lilien/</hi> &#x017F;agt<lb/><hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus</hi> Matth. 6. <hi rendition="#fr">arbeiten/ &#x017F;pinnen und nehen nicht/</hi> noch wer-<note place="right"><hi rendition="#aq">Matth.</hi> 6,<lb/>
28. 29.</note><lb/>
den &#x017F;ie &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n gekleidet/ theils mit Himmel-blauen/ theils Gold-farben/<lb/>
theils Silber-wei&#x017F;&#x017F;en/ theils Flei&#x017F;ch-farben Ro&#x0364;cklein/ <hi rendition="#fr">al&#x017F;o daß auch<lb/>
Salomon in aller &#x017F;einer Herrligkeit nicht al&#x017F;o bekleidet/ als<lb/>
der&#x017F;elben eins;</hi> Sie i&#x017F;t lieblich von Geruch/ kra&#x0364;fftig und heil&#x017F;am in der<lb/>
Artzney: Al&#x017F;o auch die heiligen Kinder Gottes/ die blu&#x0364;hen wie die Lilien/<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n in Tugenden/ Gold-farb im Glauben/ blau im &#x017F;ehnlichen Verlan-<note place="right"><hi rendition="#aq">Syr.</hi> 40, 1<supplied>3</supplied>.</note><lb/>
gen nach dem blauen Himmels-Schloß/ da das &#x03C0;&#x03BF;&#x03BB;&#x03AF;&#x03C4;&#x03B5;&#x03C5;&#x03BC;&#x03B1; und rechte<lb/>
Heimat; weiß im heiligen Leben; Flei&#x017F;ch-farb in der Freundligkeit und<lb/>
Barmhertzigkeit/ alles aus Gnaden &#x03BF;&#x1F50;&#x03C1;&#x03B1;&#x03BD;&#x03CC;&#x03B8;&#x03B5;&#x03BD;, von oben herab: Sie &#x017F;ind<lb/>
ein &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Geruch Chri&#x017F;ti im Gebet/ Beka&#x0364;ntnu&#x0364;ß und wolriechendem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Chri&#x017F;t-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[375/0407] Predigt. Die Ein und Dreiſſigſte Vber den dritten Articul/ Von der Kirch/ Die Dritte Predigt/ Von der unſichtbaren Kirchen. GEliebte in Chriſto: Wann der himmliſche Seelen- Braͤutigam/ der ewige Sohn Gottes/ Cant. 2. ſeine geiſtliche Braut mit folgendem elogio und Lob- Spruch zieret/ und ſagt: Wie eine Roſe unter den Dornen/ ſo iſt meine Freundin unter den Töch- tern/ ſo gibt Er zwar zu verſtehen Eccleſiæ præcellentiam, die Herrligkeit der Kirchen; ſie ſeye die Lili/ Roſe oder Lili-Blum/ dann die wird eigentlich durch das Ebreiſche Wort ſchoſchanna oder Suſanna verſtanden/ ſo den Namen hat von ſechs Blaͤttern/ wie dann auch daher die Hauptſtatt in Perſien Suſan/ das iſt/ Lilienſtatt genennet worden/ weil daſelbſt/ als Athenæus bezeuget/ viel Lilien gewach- ſen; Eine ſolche Roſen-Lili/ oder Lili-Blum wachſet auff dem Felde daher/ iſt ſchoͤn von Geſtalt/ welche ſie von Gottempfangen; Die Lilien/ ſagt Chriſtus Matth. 6. arbeiten/ ſpinnen und nehen nicht/ noch wer- den ſie ſo ſchoͤn gekleidet/ theils mit Himmel-blauen/ theils Gold-farben/ theils Silber-weiſſen/ theils Fleiſch-farben Roͤcklein/ alſo daß auch Salomon in aller ſeiner Herrligkeit nicht alſo bekleidet/ als derſelben eins; Sie iſt lieblich von Geruch/ kraͤfftig und heilſam in der Artzney: Alſo auch die heiligen Kinder Gottes/ die bluͤhen wie die Lilien/ ſchoͤn in Tugenden/ Gold-farb im Glauben/ blau im ſehnlichen Verlan- gen nach dem blauen Himmels-Schloß/ da das πολίτευμα und rechte Heimat; weiß im heiligen Leben; Fleiſch-farb in der Freundligkeit und Barmhertzigkeit/ alles aus Gnaden οὐρανόθεν, von oben herab: Sie ſind ein ſuͤſſer Geruch Chriſti im Gebet/ Bekaͤntnuͤß und wolriechendem Chriſt- Cant. 2, 2. Athenæus. l. 12. Matth. 6, 28. 29. Syr. 40, 13.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/407
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/407>, abgerufen am 29.03.2024.