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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
welche die außländische Anbeter als ein sonderbar geweyhetes Heilig-
thumb pflegten zu kauffen/ davon hatte das Handwerck einen grossen pro-
fit;
Wie/ spricht er/ kommt dieser Paulus daher/ machet das
Volck abfällig/ überredet und spricht: Es sind nicht Götter/
welche von Händen gemacht/ so will es mit unserm Handel
dahin gerathen/ daß er nichts gelte;
Darumb fort mit diesem
Paulo! Groß ist die Diana!

Groß ist sie 2. von Majestät und Herrligkeit; Groß ist
bißher ihre megaleiotes, Ansehen und Herrligkeit gewest in aller Welt;
Lassen wir diesen frembden Jüdischen Lotterbuben auffkommen/ so wird
nicht allein Dianae Tempel/ an welchem doch gantz Asia gebauet zwey hun-
dert und zwantzig Jahr/ und ansehenlich verehret/ wie Plinius bezeuget;Plin. I. 36,
14,

für nichts geachtet/ sondern dazu wird der Göttin Majestät untergehen/
derohalben groß ist die Diana der Epheser! Groß 3. wegen
der allgemeinen göttlichen Verehrung/
welcher gantz Asia und
der Welt-Kreiß Gottesdienst erzeiget/ dieses ist die Catholische allgemeine
religion, darumb groß ist die Diana der Epheser.

Jst/ meine Liebsten/ eine Comoedi/ die man noch heut zu Tage agirt/
der Teufel spielet einerley Spiel/ ändert nur die Personen und Mascara-
den; wie es Paulo gangen/ so gieng es Luthero und allen feinen eiferigen
Nachfolgern auff den heutigen Tag: So bald das Liecht gefchienen/ und
von dem Prediger-Engel Luthero und seiner Klarheit die Erde erleuchtet
worden/ da er aus Macht mit grosser Stimm geschrien: Sie ist gefal-Apoc. 18, 2.
len/ sie ist gefallen/ Babylon die grosse! so hat er crabrones irritirt/
ins Wespen-Nest gestochen/ es war Feuer im Dach allenthalben/ bald
haben sich die geistlichen Demetrii und deren Anhang/ denen die Pfaffen
Kohlen warm gemacht/ herfür gethan/ die geistlichen Kauffleute/ wie sie
Johannes nennet Apoc. 18. das ist/ die Ablaß-Krämer und Simonisten/v. [11.]
welche ihr pallien und praebenden mit Geld vom Papst erkaufft/ aus dem
Gottesdienst ein Gewerbe gemacht/ und sich bey ihren Pfründen/ Cano-
nicat
en wol befunden; die haben auch geruffen/ schreyen und schreiben
ohn Vnterlaß: Romana Diana magna! Groß ist die Römische
Diana!
die Römische Dam. Groß ist sie usu, wegen des reichen
Nutzen;
dann sie die Kauffleute/ die Praelaten/ sind reich davon
worden/
Apoc. 18. Groß von Majestät; dann sie ist eine Königin/v.[30]

sie spricht

Predigt.
welche die außlaͤndiſche Anbeter als ein ſonderbar geweyhetes Heilig-
thumb pflegten zu kauffen/ davon hatte das Handwerck einen groſſen pro-
fit;
Wie/ ſpricht er/ kommt dieſer Paulus daher/ machet das
Volck abfaͤllig/ uͤberredet und ſpricht: Es ſind nicht Götter/
welche von Haͤnden gemacht/ ſo will es mit unſerm Handel
dahin gerathen/ daß er nichts gelte;
Darumb fort mit dieſem
Paulo! Groß iſt die Diana!

Groß iſt ſie 2. von Majeſtät und Herrligkeit; Groß iſt
bißher ihre μεγαλειότης, Anſehen und Herrligkeit geweſt in aller Welt;
Laſſen wir dieſen frembden Juͤdiſchen Lotterbuben auffkommen/ ſo wird
nicht allein Dianæ Tempel/ an welchem doch gantz Aſia gebauet zwey hun-
dert und zwantzig Jahr/ und anſehenlich verehret/ wie Plinius bezeuget;Plin. I. 36,
14,

fuͤr nichts geachtet/ ſondern dazu wird der Goͤttin Majeſtaͤt untergehen/
derohalben groß iſt die Diana der Epheſer! Groß 3. wegen
der allgemeinen goͤttlichen Verehrung/
welcher gantz Aſia und
der Welt-Kreiß Gottesdienſt erzeiget/ dieſes iſt die Catholiſche allgemeine
religion, darumb groß iſt die Diana der Epheſer.

Jſt/ meine Liebſten/ eine Comœdi/ die man noch heut zu Tage agirt/
der Teufel ſpielet einerley Spiel/ aͤndert nur die Perſonen und Maſcara-
den; wie es Paulo gangen/ ſo gieng es Luthero und allen feinen eiferigen
Nachfolgern auff den heutigen Tag: So bald das Liecht gefchienen/ und
von dem Prediger-Engel Luthero und ſeiner Klarheit die Erde erleuchtet
worden/ da er aus Macht mit groſſer Stimm geſchrien: Sie iſt gefal-Apoc. 18, 2.
len/ ſie iſt gefallen/ Babylon die groſſe! ſo hat er crabrones irritirt/
ins Weſpen-Neſt geſtochen/ es war Feuer im Dach allenthalben/ bald
haben ſich die geiſtlichen Demetrii und deren Anhang/ denen die Pfaffen
Kohlen warm gemacht/ herfuͤr gethan/ die geiſtlichen Kauffleute/ wie ſie
Johannes nennet Apoc. 18. das iſt/ die Ablaß-Kraͤmer und Simoniſten/v. [11.]
welche ihr pallien und præbenden mit Geld vom Papſt erkaufft/ aus dem
Gottesdienſt ein Gewerbe gemacht/ und ſich bey ihren Pfruͤnden/ Cano-
nicat
en wol befunden; die haben auch geruffen/ ſchreyen und ſchreiben
ohn Vnterlaß: Romana Diana magna! Groß iſt die Roͤmiſche
Diana!
die Roͤmiſche Dam. Groß iſt ſie uſu, wegen des reichen
Nutzen;
dann ſie die Kauffleute/ die Prælaten/ ſind reich davon
worden/
Apoc. 18. Groß von Majeſtät; dann ſie iſt eine Koͤnigin/v.[30]

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[431/0463] Predigt. welche die außlaͤndiſche Anbeter als ein ſonderbar geweyhetes Heilig- thumb pflegten zu kauffen/ davon hatte das Handwerck einen groſſen pro- fit; Wie/ ſpricht er/ kommt dieſer Paulus daher/ machet das Volck abfaͤllig/ uͤberredet und ſpricht: Es ſind nicht Götter/ welche von Haͤnden gemacht/ ſo will es mit unſerm Handel dahin gerathen/ daß er nichts gelte; Darumb fort mit dieſem Paulo! Groß iſt die Diana! Groß iſt ſie 2. von Majeſtät und Herrligkeit; Groß iſt bißher ihre μεγαλειότης, Anſehen und Herrligkeit geweſt in aller Welt; Laſſen wir dieſen frembden Juͤdiſchen Lotterbuben auffkommen/ ſo wird nicht allein Dianæ Tempel/ an welchem doch gantz Aſia gebauet zwey hun- dert und zwantzig Jahr/ und anſehenlich verehret/ wie Plinius bezeuget; fuͤr nichts geachtet/ ſondern dazu wird der Goͤttin Majeſtaͤt untergehen/ derohalben groß iſt die Diana der Epheſer! Groß 3. wegen der allgemeinen goͤttlichen Verehrung/ welcher gantz Aſia und der Welt-Kreiß Gottesdienſt erzeiget/ dieſes iſt die Catholiſche allgemeine religion, darumb groß iſt die Diana der Epheſer. Plin. I. 36, 14, Jſt/ meine Liebſten/ eine Comœdi/ die man noch heut zu Tage agirt/ der Teufel ſpielet einerley Spiel/ aͤndert nur die Perſonen und Maſcara- den; wie es Paulo gangen/ ſo gieng es Luthero und allen feinen eiferigen Nachfolgern auff den heutigen Tag: So bald das Liecht gefchienen/ und von dem Prediger-Engel Luthero und ſeiner Klarheit die Erde erleuchtet worden/ da er aus Macht mit groſſer Stimm geſchrien: Sie iſt gefal- len/ ſie iſt gefallen/ Babylon die groſſe! ſo hat er crabrones irritirt/ ins Weſpen-Neſt geſtochen/ es war Feuer im Dach allenthalben/ bald haben ſich die geiſtlichen Demetrii und deren Anhang/ denen die Pfaffen Kohlen warm gemacht/ herfuͤr gethan/ die geiſtlichen Kauffleute/ wie ſie Johannes nennet Apoc. 18. das iſt/ die Ablaß-Kraͤmer und Simoniſten/ welche ihr pallien und præbenden mit Geld vom Papſt erkaufft/ aus dem Gottesdienſt ein Gewerbe gemacht/ und ſich bey ihren Pfruͤnden/ Cano- nicaten wol befunden; die haben auch geruffen/ ſchreyen und ſchreiben ohn Vnterlaß: Romana Diana magna! Groß iſt die Roͤmiſche Diana! die Roͤmiſche Dam. Groß iſt ſie uſu, wegen des reichen Nutzen; dann ſie die Kauffleute/ die Prælaten/ ſind reich davon worden/ Apoc. 18. Groß von Majeſtät; dann ſie iſt eine Koͤnigin/ ſie ſpricht Apoc. 18, 2. v. 11. v.30

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/463>, abgerufen am 29.03.2024.