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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
gute Wort Gottes geschmecket/ dasselbe wider verlieren/ dann es ist un-
möglich/ daß die/ so einmahl erleuchtet sind/ und geschmeckt
Hebr. 6, 4.
5. 6.

haben die himmlische Gaben/ und theilhafftig worden sind
des Heiligen Geistes/ und geschmeckt haben das gütige Wort
Gottes/ und die Krafft der zukünfftigen Welt/ wo sie abfallen/
(und widerumb ihnen selbst den Sohn Gottes creutzigen/ und
für Spott halten) daß sie widerumb solten erneuert werden
zur Busse.

Darumb niemand soll vermessen und sicher seyn/ sondern iederman
mit Furcht und Zittern schaffen/ daß er seelig werde/ Phil. 2.Phil. 2, 12.
so wird er im Liecht gehen/ in der finstere wird ihm das Liecht erscheinen/ er
wird mitten in der Trübsal mit einem himmlischen Freuden-Schein/ wie
Stephano begegnet/ erquicket werden. Die Sonne der Gerechtigkeit
wird erscheinen am Jüngsten Tage/ und alles klar machen was hie
dunckel gewesen. Bey Nacht/ sagt man im Sprichwort/ sind alle
Kühe schwartz/ da kennet man den Junckern nicht für dem Bauren: da
gibts die unbilligste Judicia, der Phariseer Luc. 18. der muß ein EngelLuc. 18,
heissen/ der Zöllner muß ein Sünder seyn: Hie heissen manchmahl die
obscurissimi, Illustrissimi, Clarissimi: hie sind die ersten die letzten: Den
Glücksvogeln stehet ihr Hauß immer in der Sonnen/ den andern wird
das Liecht allenthalben auffgehalten: Einsen Gaben und merita, wann
er regenitus ist/ werden in Himmel hinauff erhaben/ des andern Gaben und
merita obscurirt und denigrirt. Aber es wird einmal die Sonne der Ge-
rechtigkeit erscheinen und ans Liecht bringen was im finstern ligt/ alßdann
wird einem ieden Lob widerfahren. Gott gebe/ daß wir solches alles
zu Hertzen nehmen/ und im Glauben also schauen/ auff daß wir mit Freu-
den schauen/ und davon schöpffen seeliges/ herrliches/ heiliges/
fröliches Leben/ Leben in Ewigkeit/
Amen.

Die
H h h h 3

Predigt.
gute Wort Gottes geſchmecket/ daſſelbe wider verlieren/ dann es iſt un-
moͤglich/ daß die/ ſo einmahl erleuchtet ſind/ und geſchmeckt
Hebr. 6, 4.
5. 6.

haben die himmliſche Gaben/ und theilhafftig worden ſind
des Heiligen Geiſtes/ und geſchmeckt haben das guͤtige Wort
Gottes/ und die Krafft der zukuͤnfftigen Welt/ wo ſie abfallen/
(und widerumb ihnen ſelbſt den Sohn Gottes creutzigen/ und
fuͤr Spott halten) daß ſie widerumb ſolten erneuert werden
zur Buſſe.

Darumb niemand ſoll vermeſſen und ſicher ſeyn/ ſondern iederman
mit Furcht und Zittern ſchaffen/ daß er ſeelig werde/ Phil. 2.Phil. 2, 12.
ſo wird er im Liecht gehen/ in der finſtere wird ihm das Liecht erſcheinen/ er
wird mitten in der Truͤbſal mit einem himmliſchen Freuden-Schein/ wie
Stephano begegnet/ erquicket werden. Die Sonne der Gerechtigkeit
wird erſcheinen am Juͤngſten Tage/ und alles klar machen was hie
dunckel geweſen. Bey Nacht/ ſagt man im Sprichwort/ ſind alle
Kuͤhe ſchwartz/ da kennet man den Junckern nicht fuͤr dem Bauren: da
gibts die unbilligſte Judicia, der Phariſeer Luc. 18. der muß ein EngelLuc. 18,
heiſſen/ der Zoͤllner muß ein Suͤnder ſeyn: Hie heiſſen manchmahl die
obſcuriſſimi, Illuſtriſſimi, Clariſſimi: hie ſind die erſten die letzten: Den
Gluͤcksvogeln ſtehet ihr Hauß immer in der Sonnen/ den andern wird
das Liecht allenthalben auffgehalten: Einſen Gaben und merita, wann
er regenitus iſt/ werden in Him̃el hinauff erhaben/ des andern Gaben und
merita obſcurirt und denigrirt. Aber es wird einmal die Sonne der Ge-
rechtigkeit erſcheinen und ans Liecht bringen was im finſtern ligt/ alßdann
wird einem ieden Lob widerfahren. Gott gebe/ daß wir ſolches alles
zu Hertzen nehmen/ und im Glauben alſo ſchauen/ auff daß wir mit Freu-
den ſchauen/ und davon ſchoͤpffen ſeeliges/ herrliches/ heiliges/
froͤliches Leben/ Leben in Ewigkeit/
Amen.

Die
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[613/0645] Predigt. gute Wort Gottes geſchmecket/ daſſelbe wider verlieren/ dann es iſt un- moͤglich/ daß die/ ſo einmahl erleuchtet ſind/ und geſchmeckt haben die himmliſche Gaben/ und theilhafftig worden ſind des Heiligen Geiſtes/ und geſchmeckt haben das guͤtige Wort Gottes/ und die Krafft der zukuͤnfftigen Welt/ wo ſie abfallen/ (und widerumb ihnen ſelbſt den Sohn Gottes creutzigen/ und fuͤr Spott halten) daß ſie widerumb ſolten erneuert werden zur Buſſe. Hebr. 6, 4. 5. 6. Darumb niemand ſoll vermeſſen und ſicher ſeyn/ ſondern iederman mit Furcht und Zittern ſchaffen/ daß er ſeelig werde/ Phil. 2. ſo wird er im Liecht gehen/ in der finſtere wird ihm das Liecht erſcheinen/ er wird mitten in der Truͤbſal mit einem himmliſchen Freuden-Schein/ wie Stephano begegnet/ erquicket werden. Die Sonne der Gerechtigkeit wird erſcheinen am Juͤngſten Tage/ und alles klar machen was hie dunckel geweſen. Bey Nacht/ ſagt man im Sprichwort/ ſind alle Kuͤhe ſchwartz/ da kennet man den Junckern nicht fuͤr dem Bauren: da gibts die unbilligſte Judicia, der Phariſeer Luc. 18. der muß ein Engel heiſſen/ der Zoͤllner muß ein Suͤnder ſeyn: Hie heiſſen manchmahl die obſcuriſſimi, Illuſtriſſimi, Clariſſimi: hie ſind die erſten die letzten: Den Gluͤcksvogeln ſtehet ihr Hauß immer in der Sonnen/ den andern wird das Liecht allenthalben auffgehalten: Einſen Gaben und merita, wann er regenitus iſt/ werden in Him̃el hinauff erhaben/ des andern Gaben und merita obſcurirt und denigrirt. Aber es wird einmal die Sonne der Ge- rechtigkeit erſcheinen und ans Liecht bringen was im finſtern ligt/ alßdann wird einem ieden Lob widerfahren. Gott gebe/ daß wir ſolches alles zu Hertzen nehmen/ und im Glauben alſo ſchauen/ auff daß wir mit Freu- den ſchauen/ und davon ſchoͤpffen ſeeliges/ herrliches/ heiliges/ froͤliches Leben/ Leben in Ewigkeit/ Amen. Phil. 2, 12. Luc. 18, Die H h h h 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/645>, abgerufen am 19.04.2024.