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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Neun und Funffzigste (Sechste)
spectacul vor Augen/ daß wir anschauen ignem ipsum sulphure
mixtum,
das stinckende/ geschwefelte/ und also ein scharff-
durchdringend und schmertzendes Feuer/
ein Feuer/ so in voller
Menge vom Himmel herab gefallen/ das der erzörnete Gott/ der Herr
vom Herren mit grosser Majestät vom Himmel herab als wie ein
Platzregen ohne Zweifel mit einmischen schröcklicher Donner und Strah-
len/ ohne einigen Wasserguß herab regenen lassen; Strabo meynt/ das
Feuer seye von der cavernosa terra, der holen und durchlöcherten Erden/
so allerley mineralien und schwefeliche materi geführt/ und durch Erdbi-
dem beweget/ inflammiret und entzündet worden. Moses sagt nein
Gen. 19, 24.darzu/ der HErr vom HErren vom Himmel herab der hat es
angezündet.

Devt. 29.
23.
Hos.
11, 8.

Ein Feuer/ das sich neun Meil weit ohngefähr außge-
breitet/
Adama und Ziboim mitgenommen/ keines lebendigen Athems
verschonet/ Häuser und Pallast/ Menschen und Vieh/ jung und alt/ alles
in die Asche gelegt/ da konte sich niemand verkriechen/ der Schwefel-Ge-
stanck und Geist verfolgte sie allenthalben/ auch der Kinder wurde nicht
vide Luth.
ad Gen. 19.
fol. 127. f.
2.
geschonet/ als welche auch mitgemacht/ und das Hauß Loth umbgeben/
das gantze Volck jung und alt aus allen Enden. Ignem momen-
taneum,
Ein plötzliches Feuer/ das sie raga im Augenblick über-
Thren. 4,
6.
fallen/ plötzlich/ da man sich nicht versehen/ früh morgens/ da die tolle und
volle Bursch/ die Vnfläther noch in Federn gelegen/ und unmenschliche
Büberey getrieben/ die nicht nachzusagen/ in flagranti peccato, auff frischer
That ergriffen/ ohne Busse/ bevorab da Loths Eydam gesehen/ daß die
Sonn schön auffgangen/ und sich keines Vnglücks versehen/ darumb sie
auch Loths Warnung verlachten/ da sind alle Jnwohner durch das zeit-
ep. Iud. v. 7.liche in das ewige Feuer hinein gefallen.

II. `Upodeigma, exemplar & monitorium, Ein Exempel
und Denck-Zeichen/
dessen reliquien und Brocken noch zu Josephi
Zeiten renascentes in fructibus cineres, die schöne eusserliche Obs-Frucht/
inwendig aber voll Asche noch gewest seyn sollen; daß wir an frembden
Schaden witzig werden; Es ist aber diese Histori nicht denen zu Sodom/
sondern uns ihren Nachkommen vorgeschrieben und aufgezeichnet/ sintemal
eadem fata, eben das jenige sich mit uns zugetragen/ was Sodom und
Gomorrha begegnet; Sodom war ein schönes Paradiß und lieblicher
Lust-Garten des Herren: Der Krieg kam als ein Vorbott/ eine

Göttliche

Die Neun und Funffzigſte (Sechſte)
ſpectacul vor Augen/ daß wir anſchauen ignem ipſum ſulphure
mixtum,
das ſtinckende/ geſchwefelte/ und alſo ein ſcharff-
durchdringend und ſchmertzendes Feuer/
ein Feuer/ ſo in voller
Menge vom Himmel herab gefallen/ das der erzoͤrnete Gott/ der Herr
vom Herren mit groſſer Majeſtaͤt vom Himmel herab als wie ein
Platzregen ohne Zweifel mit einmiſchen ſchroͤcklicher Donner und Strah-
len/ ohne einigen Waſſerguß herab regenen laſſen; Strabo meynt/ das
Feuer ſeye von der cavernoſâ terrâ, der holen und durchloͤcherten Erden/
ſo allerley mineralien und ſchwefeliche materi gefuͤhrt/ und durch Erdbi-
dem beweget/ inflammiret und entzuͤndet worden. Moſes ſagt nein
Gen. 19, 24.darzu/ der HErr vom HErren vom Himmel herab der hat es
angezuͤndet.

Devt. 29.
23.
Hoſ.
11, 8.

Ein Feuer/ das ſich neun Meil weit ohngefaͤhr außge-
breitet/
Adama und Ziboim mitgenommen/ keines lebendigen Athems
verſchonet/ Haͤuſer und Pallaſt/ Menſchen und Vieh/ jung und alt/ alles
in die Aſche gelegt/ da konte ſich niemand verkriechen/ der Schwefel-Ge-
ſtanck und Geiſt verfolgte ſie allenthalben/ auch der Kinder wurde nicht
vide Luth.
ad Gen. 19.
fol. 127. f.
2.
geſchonet/ als welche auch mitgemacht/ und das Hauß Loth umbgeben/
das gantze Volck jung und alt aus allen Enden. Ignem momen-
taneum,
Ein plötzliches Feuer/ das ſie raga im Augenblick uͤber-
Thren. 4,
6.
fallen/ ploͤtzlich/ da man ſich nicht verſehen/ fruͤh morgens/ da die tolle und
volle Burſch/ die Vnflaͤther noch in Federn gelegen/ und unmenſchliche
Buͤberey getrieben/ die nicht nachzuſagen/ in flagranti peccato, auff friſcher
That ergriffen/ ohne Buſſe/ bevorab da Loths Eydam geſehen/ daß die
Sonn ſchoͤn auffgangen/ und ſich keines Vngluͤcks verſehen/ darumb ſie
auch Loths Warnung verlachten/ da ſind alle Jnwohner durch das zeit-
ep. Iud. v. 7.liche in das ewige Feuer hinein gefallen.

II. ῾ϒπόδειγμα, exemplar & monitorium, Ein Exempel
und Denck-Zeichen/
deſſen reliquien und Brocken noch zu Joſephi
Zeiten renaſcentes in fructibus cineres, die ſchoͤne euſſerliche Obs-Frucht/
inwendig aber voll Aſche noch geweſt ſeyn ſollen; daß wir an frembden
Schaden witzig werden; Es iſt aber dieſe Hiſtori nicht denen zu Sodom/
ſondern uns ihren Nachkom̃en vorgeſchrieben und aufgezeichnet/ ſintemal
eadem fata, eben das jenige ſich mit uns zugetragen/ was Sodom und
Gomorrha begegnet; Sodom war ein ſchoͤnes Paradiß und lieblicher
Luſt-Garten des Herren: Der Krieg kam als ein Vorbott/ eine

Goͤttliche
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[712/0744] Die Neun und Funffzigſte (Sechſte) ſpectacul vor Augen/ daß wir anſchauen ignem ipſum ſulphure mixtum, das ſtinckende/ geſchwefelte/ und alſo ein ſcharff- durchdringend und ſchmertzendes Feuer/ ein Feuer/ ſo in voller Menge vom Himmel herab gefallen/ das der erzoͤrnete Gott/ der Herr vom Herren mit groſſer Majeſtaͤt vom Himmel herab als wie ein Platzregen ohne Zweifel mit einmiſchen ſchroͤcklicher Donner und Strah- len/ ohne einigen Waſſerguß herab regenen laſſen; Strabo meynt/ das Feuer ſeye von der cavernoſâ terrâ, der holen und durchloͤcherten Erden/ ſo allerley mineralien und ſchwefeliche materi gefuͤhrt/ und durch Erdbi- dem beweget/ inflammiret und entzuͤndet worden. Moſes ſagt nein darzu/ der HErr vom HErren vom Himmel herab der hat es angezuͤndet. Gen. 19, 24. Ein Feuer/ das ſich neun Meil weit ohngefaͤhr außge- breitet/ Adama und Ziboim mitgenommen/ keines lebendigen Athems verſchonet/ Haͤuſer und Pallaſt/ Menſchen und Vieh/ jung und alt/ alles in die Aſche gelegt/ da konte ſich niemand verkriechen/ der Schwefel-Ge- ſtanck und Geiſt verfolgte ſie allenthalben/ auch der Kinder wurde nicht geſchonet/ als welche auch mitgemacht/ und das Hauß Loth umbgeben/ das gantze Volck jung und alt aus allen Enden. Ignem momen- taneum, Ein plötzliches Feuer/ das ſie raga im Augenblick uͤber- fallen/ ploͤtzlich/ da man ſich nicht verſehen/ fruͤh morgens/ da die tolle und volle Burſch/ die Vnflaͤther noch in Federn gelegen/ und unmenſchliche Buͤberey getrieben/ die nicht nachzuſagen/ in flagranti peccato, auff friſcher That ergriffen/ ohne Buſſe/ bevorab da Loths Eydam geſehen/ daß die Sonn ſchoͤn auffgangen/ und ſich keines Vngluͤcks verſehen/ darumb ſie auch Loths Warnung verlachten/ da ſind alle Jnwohner durch das zeit- liche in das ewige Feuer hinein gefallen. vide Luth. ad Gen. 19. fol. 127. f. 2. Thren. 4, 6. ep. Iud. v. 7. II. ῾ϒπόδειγμα, exemplar & monitorium, Ein Exempel und Denck-Zeichen/ deſſen reliquien und Brocken noch zu Joſephi Zeiten renaſcentes in fructibus cineres, die ſchoͤne euſſerliche Obs-Frucht/ inwendig aber voll Aſche noch geweſt ſeyn ſollen; daß wir an frembden Schaden witzig werden; Es iſt aber dieſe Hiſtori nicht denen zu Sodom/ ſondern uns ihren Nachkom̃en vorgeſchrieben und aufgezeichnet/ ſintemal eadem fata, eben das jenige ſich mit uns zugetragen/ was Sodom und Gomorrha begegnet; Sodom war ein ſchoͤnes Paradiß und lieblicher Luſt-Garten des Herren: Der Krieg kam als ein Vorbott/ eine Goͤttliche

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/744>, abgerufen am 25.04.2024.