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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die achte

Bey allen Völckern werden die Legati und Gesandten asuloi und für
heilig gehalten/ wann sie sich gebührlich als Gesandten in ihren Schran-
cken behaben/ soll ihnen von niemand kein Leid geschehen/ und ob es ge-
schehe/ nicht ungerochen bleiben: Daher mehrmal auß Verschimpffung
der Legaten, grosse Blutstürtzende Krieg erwachsen/ die Ammoniten
2. Sam. 10,
4.
mußtens theur genug bezahlen und büssen/ daß sie Davids Gesandschafft
verhönet/ denselben den Bart halb abscheren lassen/ die Kleider auch halb
abschneiden biß an den Gürtel/ und dieselbe mit solchem Schimpff wiede-
rum zurück geschickt/ sie seynd deßwegen dem König David zu einer offe-
vid. Sy-
stem. Polit.
Wolffg.
Heideri
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sqq.
nen Fehde/ in die gewaffnete Faust gelauffen. Die schöne Stadt Corin-
thus wird ruinirt und verherget/ weil sie der Römer Gesandten nicht ge-
bührlich respectirt. Eben so heilig hält GOtt seine Gesandten.

GOtt gebe durch seinen Geist/ daß ein jeder in den Schrancken
seines Beruffs treulich und gehorsamlich wandle/ strecke auß sein arbeit-
same Hand/ und greiff an das Werck mit Freuden/ dazu einjeden GOtt
hat bescheiden/ in seinem Beruff und Stand/ biß er seinen Lauff vollendet/
und die Ehren-Cron gewinne/ das Kleinod erjage/ welches uns fürhält die
himmlische Beruffung GOttes in Christo JEsu/ Amen.



Die achte Predigt/
Von
Dem innerlichen Beruff/ und der heiligen Apostel
Seelen-Zierrath/ damit sie
regalirt und begabet
worden.

GEliebte in Christo. Eine denckwürdige Wunder-
Geschicht beschreibt der uralte Historicus Moses
Num. 17. von einem grünenden Stab Aaro-
nis/
der hernach zum ewigen Gedächtnüß/ in der
Stiffts-Hütten/ beygelegt und auffgehoben worden:
Wie nemlich/ nachdem die Rott Core/ Dathan und
Abiram sich empört/ und um das Priesterthum mit Aaron geeiffert/ Mo-
ses auff Göttlichen Befehl zwölff Stecken von einem jeden Fürsten/ und

seines
Die achte

Bey allen Voͤlckern werden die Legati und Geſandten ἄσυλοι und fuͤr
heilig gehalten/ wann ſie ſich gebuͤhrlich als Geſandten in ihren Schran-
cken behaben/ ſoll ihnen von niemand kein Leid geſchehen/ und ob es ge-
ſchehe/ nicht ungerochen bleiben: Daher mehrmal auß Verſchimpffung
der Legaten, groſſe Blutſtuͤrtzende Krieg erwachſen/ die Ammoniten
2. Sam. 10,
4.
mußtens theur genug bezahlen und buͤſſen/ daß ſie Davids Geſandſchafft
verhoͤnet/ denſelben den Bart halb abſcheren laſſen/ die Kleider auch halb
abſchneiden biß an den Guͤrtel/ und dieſelbe mit ſolchem Schimpff wiede-
rum zuruͤck geſchickt/ ſie ſeynd deßwegen dem Koͤnig David zu einer offe-
vid. Sy-
ſtem. Polit.
Wolffg.
Heideri
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ſqq.
nen Fehde/ in die gewaffnete Fauſt gelauffen. Die ſchoͤne Stadt Corin-
thus wird ruinirt und verherget/ weil ſie der Roͤmer Geſandten nicht ge-
buͤhrlich reſpectirt. Eben ſo heilig haͤlt GOtt ſeine Geſandten.

GOtt gebe durch ſeinen Geiſt/ daß ein jeder in den Schrancken
ſeines Beruffs treulich und gehorſamlich wandle/ ſtrecke auß ſein arbeit-
ſame Hand/ und greiff an das Werck mit Freuden/ dazu einjeden GOtt
hat beſcheiden/ in ſeinem Beruff und Stand/ biß er ſeinen Lauff vollendet/
und die Ehren-Cron gewinne/ das Kleinod erjage/ welches uns fuͤrhaͤlt die
himmliſche Beruffung GOttes in Chriſto JEſu/ Amen.



Die achte Predigt/
Von
Dem innerlichen Beruff/ und der heiligen Apoſtel
Seelen-Zierrath/ damit ſie
regalirt und begabet
worden.

GEliebte in Chriſto. Eine denckwuͤrdige Wunder-
Geſchicht beſchreibt der uralte Hiſtoricus Moſes
Num. 17. von einem gruͤnenden Stab Aaro-
nis/
der hernach zum ewigen Gedaͤchtnuͤß/ in der
Stiffts-Huͤtten/ beygelegt und auffgehoben worden:
Wie nemlich/ nachdem die Rott Core/ Dathan und
Abiram ſich empoͤrt/ und um das Prieſterthum mit Aaron geeiffert/ Mo-
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[348/0372] Die achte Bey allen Voͤlckern werden die Legati und Geſandten ἄσυλοι und fuͤr heilig gehalten/ wann ſie ſich gebuͤhrlich als Geſandten in ihren Schran- cken behaben/ ſoll ihnen von niemand kein Leid geſchehen/ und ob es ge- ſchehe/ nicht ungerochen bleiben: Daher mehrmal auß Verſchimpffung der Legaten, groſſe Blutſtuͤrtzende Krieg erwachſen/ die Ammoniten mußtens theur genug bezahlen und buͤſſen/ daß ſie Davids Geſandſchafft verhoͤnet/ denſelben den Bart halb abſcheren laſſen/ die Kleider auch halb abſchneiden biß an den Guͤrtel/ und dieſelbe mit ſolchem Schimpff wiede- rum zuruͤck geſchickt/ ſie ſeynd deßwegen dem Koͤnig David zu einer offe- nen Fehde/ in die gewaffnete Fauſt gelauffen. Die ſchoͤne Stadt Corin- thus wird ruinirt und verherget/ weil ſie der Roͤmer Geſandten nicht ge- buͤhrlich reſpectirt. Eben ſo heilig haͤlt GOtt ſeine Geſandten. 2. Sam. 10, 4. vid. Sy- ſtem. Polit. Wolffg. Heideri p. 510. & ſqq. GOtt gebe durch ſeinen Geiſt/ daß ein jeder in den Schrancken ſeines Beruffs treulich und gehorſamlich wandle/ ſtrecke auß ſein arbeit- ſame Hand/ und greiff an das Werck mit Freuden/ dazu einjeden GOtt hat beſcheiden/ in ſeinem Beruff und Stand/ biß er ſeinen Lauff vollendet/ und die Ehren-Cron gewinne/ das Kleinod erjage/ welches uns fuͤrhaͤlt die himmliſche Beruffung GOttes in Chriſto JEſu/ Amen. Die achte Predigt/ Von Dem innerlichen Beruff/ und der heiligen Apoſtel Seelen-Zierrath/ damit ſie regalirt und begabet worden. GEliebte in Chriſto. Eine denckwuͤrdige Wunder- Geſchicht beſchreibt der uralte Hiſtoricus Moſes Num. 17. von einem gruͤnenden Stab Aaro- nis/ der hernach zum ewigen Gedaͤchtnuͤß/ in der Stiffts-Huͤtten/ beygelegt und auffgehoben worden: Wie nemlich/ nachdem die Rott Core/ Dathan und Abiram ſich empoͤrt/ und um das Prieſterthum mit Aaron geeiffert/ Mo- ſes auff Goͤttlichen Befehl zwoͤlff Stecken von einem jeden Fuͤrſten/ und ſeines

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/372>, abgerufen am 28.03.2024.