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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
lich auff seinen Sohn und wahres Wort/ und nimbt also den
ungerechten schwachen und kleingläubigen Menschen auß
Gnaden an/ allein um seines Sohnes Blutes und Fürbitt
willen/ der für uns seinem GOtt vollkommlich geglaubt und
gehorsamet/ und uns seine Gerechtigkeit und Warheit schen-
cket und zurechnet. Jhr kennet lieben Freunde unser Gleich-
nüß/ unser Glaub ist ein Kinderfingerlein/ das Wort ist
die Krafft und starcke Hand Gottes: Wenn nun unser
schwacher Finger/ die starcke Hand Gottes ergreifft/ so gen-
gelt uns GOtt an seiner Hand/ und wir lauffen in frembder
Krafft an Gottes Hand/ welche unserm schwachen Finger
Krafft und Stärcke gibt/ wie ein junges Kindlein an seiner
Mutter Hand lauffet. Ein Riß hält ein Ring darinn ein
Edelgestein stehet/ vester denn ein Kind von sieben Jahren/
dennoch ist und bleibt es ein Demant/ es halt ihn Jasabeam
oder der Schüler Samuel.
So weit Matthesius.

Drum O lieber Christ

Hüt dich für der Menschen Gesatz/
Davon verdirbt der edle Schatz/
Das laß ich dir zu letze/

AMEN.



Die sechste Predigt/
Von
Der Güte der Zeugen ins gemein.

GEliebte in Christo. Sihe den Regenbogen an/
und lobe den/ der ihn gemacht hat/ denn er hat sehr
schöne Farben:
Sind Worte deß weisen Mannes Sy-
rachs
in seinem Zucht-Buch Cap. 43/12. Sihe an (dann
er anschauens wol werth) aber nicht wie ein unvernünfftig
Vieh ohne Verstand/ sondern als ein vernünfftiger Mensch/ das edle schöne
meteoron und Lufft-Spiel/ den Regenbogen/ sihe an und betrachte sei-
ne materi, darauß er besteht/ die feuchte/ tauichte/ finstere/ hole und sub-

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K 3

Predigt.
lich auff ſeinen Sohn und wahres Wort/ und nimbt alſo den
ungerechten ſchwachen und kleinglaͤubigen Menſchen auß
Gnaden an/ allein um ſeines Sohnes Blutes und Fuͤrbitt
willen/ der fuͤr uns ſeinem GOtt vollkommlich geglaubt und
gehorſamet/ und uns ſeine Gerechtigkeit und Warheit ſchen-
cket und zurechnet. Jhr kennet lieben Freunde unſer Gleich-
nuͤß/ unſer Glaub iſt ein Kinderfingerlein/ das Wort iſt
die Krafft und ſtarcke Hand Gottes: Wenn nun unſer
ſchwacher Finger/ die ſtarcke Hand Gottes ergreifft/ ſo gen-
gelt uns GOtt an ſeiner Hand/ und wir lauffen in frembder
Krafft an Gottes Hand/ welche unſerm ſchwachen Finger
Krafft und Staͤrcke gibt/ wie ein junges Kindlein an ſeiner
Mutter Hand lauffet. Ein Riß haͤlt ein Ring darinn ein
Edelgeſtein ſtehet/ veſter denn ein Kind von ſieben Jahren/
dennoch iſt und bleibt es ein Demant/ es halt ihn Jaſabeam
oder der Schuͤler Samuel.
So weit Mattheſius.

Drum O lieber Chriſt

Huͤt dich fuͤr der Menſchen Geſatz/
Davon verdirbt der edle Schatz/
Das laß ich dir zu letze/

AMEN.



Die ſechſte Predigt/
Von
Der Guͤte der Zeugen ins gemein.

GEliebte in Chriſto. Sihe den Regenbogen an/
und lobe den/ der ihn gemacht hat/ deñ er hat ſehr
ſchoͤne Farben:
Sind Worte deß weiſen Mannes Sy-
rachs
in ſeinem Zucht-Buch Cap. 43/12. Sihe an (dañ
er anſchauens wol werth) aber nicht wie ein unvernuͤnfftig
Vieh ohne Verſtand/ ſondern als ein vernuͤnfftiger Menſch/ das edle ſchoͤne
meteoron und Lufft-Spiel/ den Regenbogen/ ſihe an und betrachte ſei-
ne materi, darauß er beſteht/ die feuchte/ tauichte/ finſtere/ hole und ſub-

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K 3
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[77/0099] Predigt. lich auff ſeinen Sohn und wahres Wort/ und nimbt alſo den ungerechten ſchwachen und kleinglaͤubigen Menſchen auß Gnaden an/ allein um ſeines Sohnes Blutes und Fuͤrbitt willen/ der fuͤr uns ſeinem GOtt vollkommlich geglaubt und gehorſamet/ und uns ſeine Gerechtigkeit und Warheit ſchen- cket und zurechnet. Jhr kennet lieben Freunde unſer Gleich- nuͤß/ unſer Glaub iſt ein Kinderfingerlein/ das Wort iſt die Krafft und ſtarcke Hand Gottes: Wenn nun unſer ſchwacher Finger/ die ſtarcke Hand Gottes ergreifft/ ſo gen- gelt uns GOtt an ſeiner Hand/ und wir lauffen in frembder Krafft an Gottes Hand/ welche unſerm ſchwachen Finger Krafft und Staͤrcke gibt/ wie ein junges Kindlein an ſeiner Mutter Hand lauffet. Ein Riß haͤlt ein Ring darinn ein Edelgeſtein ſtehet/ veſter denn ein Kind von ſieben Jahren/ dennoch iſt und bleibt es ein Demant/ es halt ihn Jaſabeam oder der Schuͤler Samuel. So weit Mattheſius. Drum O lieber Chriſt Huͤt dich fuͤr der Menſchen Geſatz/ Davon verdirbt der edle Schatz/ Das laß ich dir zu letze/ AMEN. Die ſechſte Predigt/ Von Der Guͤte der Zeugen ins gemein. GEliebte in Chriſto. Sihe den Regenbogen an/ und lobe den/ der ihn gemacht hat/ deñ er hat ſehr ſchoͤne Farben: Sind Worte deß weiſen Mannes Sy- rachs in ſeinem Zucht-Buch Cap. 43/12. Sihe an (dañ er anſchauens wol werth) aber nicht wie ein unvernuͤnfftig Vieh ohne Verſtand/ ſondern als ein vernuͤnfftiger Menſch/ das edle ſchoͤne meteoron und Lufft-Spiel/ den Regenbogen/ ſihe an und betrachte ſei- ne materi, darauß er beſteht/ die feuchte/ tauichte/ finſtere/ hole und ſub- tile K 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/99>, abgerufen am 29.03.2024.