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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.

Trost in agone in den letsten Todes-Zügen/ Trost am zukünfftigen lieben
Jüngsten Tag/ da der gerechte Richter dem/ der überwindet/ wirdApoc. 2, 17.
geben calculum album oder ein gut Zeugnüß/ das wird Er thun/
dann treu Er ist/ O ein getreuer GOtt! Amen.



Die siebende Predigt/
Von
Den drey himmlischen Zeugen.

GEliebte in Christo. So lang die Welt stehet/ so
lang die Sonn leuchtet/ so lang die Tag des Himmels
gewährt/ und sich in ihrem Circul herum gewältzt/
ist niemal keine so herrliche/ öffentliche/ persönliche
hochfeyrliche Theophaneia, und Offenbarung deß Drey-
Einigen GOttes geschehen und vorgangen/ als die je-

nige/
keine Treu noch Glaube/ ja weder Trost noch Hülffe mehr zu finden/ im Himmel
oder auff Erden/ im Leben oder im Tode; zu welchem der ander sagt: Ja es ist
wahr/ bey den Menschen ist die Treue sehr seltzam/ bey dem Teuffel gantz und gar
nicht/ bey den Heiligen gar wenig/ und bey dem Allerhöchsten GOtt uns fast un-
bekandt (Hominum fides rara, Diaboli nulla, Sanctorum exigua, Dei occulta) in Be-
trachtung wie Er als ein gerechter Richter/ unsere erste Eltern und das gantze
Menschliche Geschlecht dem Tode unterworffen/ weil sie von der Frucht deß ver-
bottenen Baums gegessen/ dazu die erste Welt durch die Sündfluth gestrafft/ und
Sodom und Gomorra mit Feur und Schweffel vom Himmel herab verderbet/
worauß leicht zu ermessen/ wie Ergegen die Sünder gesinnet seyn müsse. Vnd
als jener darauff weiter gefragt: wie ist aber nun der Sache zu helffen/ und wo
wollen wir denn endlich Trost/ Rath und Hülffe finden? Antwortet der andere
und spricht/ Jch wil dirs sagen/ es ist noch einer übrig/ der heißt JEsus Christus/
unser GOtt und Herr/ unser Bruder und Jmmanuel/ GOttes und Mariae
Sohn/ unser einiger Erlöser/ Heyland und Seligmacher/ ja unser bester Leibs-
und Seelen-Artzt. Vnd da jener weiter gefragt: Ja wo soll ich ihn denn an-
treffen? Hat der ander ihm zur Antwort gegeben: Wann und wo du wilt/ in al-
len und jeden Leibs- und Seelen-Nöthen. Denn du hast ja sein Wort und Sa-
crament (sein Wort/ sein Tauff/ sein Nachtmal/ dient wider allen Vnfall) da du
Jhn gewiß gegenwärtig findest/ da du auch durchs Gebet mit Jhm reden/ und
alle deine Noth und Anliegen Jhm hertzlich klagen/ vorbringen/ und unfehlbare
Hülff und Rettung erlangen kanst. Versuche es nur/ folge mir/ du wirsts gewiß
erfahren/ daß ich die Warheit geredet hab. Welches dann auch also hernach er-
folget/ dergestalt/ daß dieser arme/ angefochtene/ und an Leib und Seel wol ge-
plagte Mensch/ auß aller seiner Noth und Anliegen/ glücklich errettet worden.
M 3
Predigt.

Troſt in agone in den letſten Todes-Zuͤgen/ Troſt am zukuͤnfftigen lieben
Juͤngſten Tag/ da der gerechte Richter dem/ der uͤberwindet/ wirdApoc. 2, 17.
geben calculum album oder ein gut Zeugnuͤß/ das wird Er thun/
dann treu Er iſt/ O ein getreuer GOtt! Amen.



Die ſiebende Predigt/
Von
Den drey himmliſchen Zeugen.

GEliebte in Chriſto. So lang die Welt ſtehet/ ſo
lang die Sonn leuchtet/ ſo lang die Tag des Himmels
gewaͤhrt/ und ſich in ihrem Circul herum gewaͤltzt/
iſt niemal keine ſo herꝛliche/ oͤffentliche/ perſoͤnliche
hochfeyrliche Θεοφάνεια, und Offenbarung deß Drey-
Einigen GOttes geſchehen und vorgangen/ als die je-

nige/
keine Treu noch Glaube/ ja weder Troſt noch Huͤlffe mehr zu finden/ im Himmel
oder auff Erden/ im Leben oder im Tode; zu welchem der ander ſagt: Ja es iſt
wahr/ bey den Menſchen iſt die Treue ſehr ſeltzam/ bey dem Teuffel gantz und gar
nicht/ bey den Heiligen gar wenig/ und bey dem Allerhoͤchſten GOtt uns faſt un-
bekandt (Hominum fides rara, Diaboli nulla, Sanctorum exigua, Dei occulta) in Be-
trachtung wie Er als ein gerechter Richter/ unſere erſte Eltern und das gantze
Menſchliche Geſchlecht dem Tode unterworffen/ weil ſie von der Frucht deß ver-
bottenen Baums gegeſſen/ dazu die erſte Welt durch die Suͤndfluth geſtrafft/ und
Sodom und Gomorra mit Feur und Schweffel vom Himmel herab verderbet/
worauß leicht zu ermeſſen/ wie Ergegen die Suͤnder geſinnet ſeyn muͤſſe. Vnd
als jener darauff weiter gefragt: wie iſt aber nun der Sache zu helffen/ und wo
wollen wir denn endlich Troſt/ Rath und Huͤlffe finden? Antwortet der andere
und ſpricht/ Jch wil dirs ſagen/ es iſt noch einer uͤbrig/ der heißt JEſus Chriſtus/
unſer GOtt und Herr/ unſer Bruder und Jmmanuel/ GOttes und Mariæ
Sohn/ unſer einiger Erloͤſer/ Heyland und Seligmacher/ ja unſer beſter Leibs-
und Seelen-Artzt. Vnd da jener weiter gefragt: Ja wo ſoll ich ihn denn an-
treffen? Hat der ander ihm zur Antwort gegeben: Wann und wo du wilt/ in al-
len und jeden Leibs- und Seelen-Noͤthen. Denn du haſt ja ſein Wort und Sa-
crament (ſein Wort/ ſein Tauff/ ſein Nachtmal/ dient wider allen Vnfall) da du
Jhn gewiß gegenwaͤrtig findeſt/ da du auch durchs Gebet mit Jhm reden/ und
alle deine Noth und Anliegen Jhm hertzlich klagen/ vorbringen/ und unfehlbare
Huͤlff und Rettung erlangen kanſt. Verſuche es nur/ folge mir/ du wirſts gewiß
erfahren/ daß ich die Warheit geredet hab. Welches dann auch alſo hernach er-
folget/ dergeſtalt/ daß dieſer arme/ angefochtene/ und an Leib und Seel wol ge-
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[93/0115] Predigt. (*) Troſt in agone in den letſten Todes-Zuͤgen/ Troſt am zukuͤnfftigen lieben Juͤngſten Tag/ da der gerechte Richter dem/ der uͤberwindet/ wird geben calculum album oder ein gut Zeugnuͤß/ das wird Er thun/ dann treu Er iſt/ O ein getreuer GOtt! Amen. Apoc. 2, 17. Die ſiebende Predigt/ Von Den drey himmliſchen Zeugen. GEliebte in Chriſto. So lang die Welt ſtehet/ ſo lang die Sonn leuchtet/ ſo lang die Tag des Himmels gewaͤhrt/ und ſich in ihrem Circul herum gewaͤltzt/ iſt niemal keine ſo herꝛliche/ oͤffentliche/ perſoͤnliche hochfeyrliche Θεοφάνεια, und Offenbarung deß Drey- Einigen GOttes geſchehen und vorgangen/ als die je- nige/ (*) keine Treu noch Glaube/ ja weder Troſt noch Huͤlffe mehr zu finden/ im Himmel oder auff Erden/ im Leben oder im Tode; zu welchem der ander ſagt: Ja es iſt wahr/ bey den Menſchen iſt die Treue ſehr ſeltzam/ bey dem Teuffel gantz und gar nicht/ bey den Heiligen gar wenig/ und bey dem Allerhoͤchſten GOtt uns faſt un- bekandt (Hominum fides rara, Diaboli nulla, Sanctorum exigua, Dei occulta) in Be- trachtung wie Er als ein gerechter Richter/ unſere erſte Eltern und das gantze Menſchliche Geſchlecht dem Tode unterworffen/ weil ſie von der Frucht deß ver- bottenen Baums gegeſſen/ dazu die erſte Welt durch die Suͤndfluth geſtrafft/ und Sodom und Gomorra mit Feur und Schweffel vom Himmel herab verderbet/ worauß leicht zu ermeſſen/ wie Ergegen die Suͤnder geſinnet ſeyn muͤſſe. Vnd als jener darauff weiter gefragt: wie iſt aber nun der Sache zu helffen/ und wo wollen wir denn endlich Troſt/ Rath und Huͤlffe finden? Antwortet der andere und ſpricht/ Jch wil dirs ſagen/ es iſt noch einer uͤbrig/ der heißt JEſus Chriſtus/ unſer GOtt und Herr/ unſer Bruder und Jmmanuel/ GOttes und Mariæ Sohn/ unſer einiger Erloͤſer/ Heyland und Seligmacher/ ja unſer beſter Leibs- und Seelen-Artzt. Vnd da jener weiter gefragt: Ja wo ſoll ich ihn denn an- treffen? Hat der ander ihm zur Antwort gegeben: Wann und wo du wilt/ in al- len und jeden Leibs- und Seelen-Noͤthen. Denn du haſt ja ſein Wort und Sa- crament (ſein Wort/ ſein Tauff/ ſein Nachtmal/ dient wider allen Vnfall) da du Jhn gewiß gegenwaͤrtig findeſt/ da du auch durchs Gebet mit Jhm reden/ und alle deine Noth und Anliegen Jhm hertzlich klagen/ vorbringen/ und unfehlbare Huͤlff und Rettung erlangen kanſt. Verſuche es nur/ folge mir/ du wirſts gewiß erfahren/ daß ich die Warheit geredet hab. Welches dann auch alſo hernach er- folget/ dergeſtalt/ daß dieſer arme/ angefochtene/ und an Leib und Seel wol ge- plagte Menſch/ auß aller ſeiner Noth und Anliegen/ gluͤcklich errettet worden. M 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/115>, abgerufen am 29.03.2024.