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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
auch die Weiber ihre außpolirte Pracht-Spiegel/ zum Schmuck des Hei-
ligthums/ der Stiffts-Hütten und Gottesdienst häuffig beygetragen/ da-
mit sie der Sachen nur zuviel thaten. Aber so fern ist man heutiges Ta-
ges noch nicht entgröbet. Surdo fabula, es ist doch eben/ als wann man
einem Tauben ein Mährlein erzehlete/ man machet ein Gelächter darauß:
Jst höchst zubesorgen/ es werde auff die grosse Wolfeile/ grosse Theurung/
gleichwie auff die sieben gute Jahr in Egypten sieben magere Jahr/ er-
folgen.

4. Ad zelosin meliorum donorum, zur eyffrigen Begierd
höherer/ und GOTT wolgefälligen heiligmachenden Ga-
ben:
Ampts-Gaben gefallen Gott nicht absolute und bloßhin wol/ er
hat kein Gefallen an der Stärcke des Rosses Psal. 147, 10. Es können
auch durch Göttliches Anleuchten die Bileami/ die Saules/ die Caiphä
weissagen mit dem Munde/ im Hertzen einen Schalck verbergen; Gleich
den Schwanen von weissen Federn und schwartzer Haut/ über welche Ge-
sellen St. Judas in seiner Epistel das Wehe außgeschryen: Sind sie
gleich in der gantzen Welt bekannt und berühmt/ so wird sie doch der Herr
nicht kennen an jenem grossen Gerichts-Tage. Dannenhero St. Pau-
lus/ als er einen gantzen catalogum der Ampts-Gaben voll geschrieben/
zu Ende des 12. cap. der ersten Epist. an die Cor. schreibet: Jch wil euch
noch einen köstlichen Weg zeigen/
strebet nach der Liebe/ daß nem-
lich eure Weißheit brünstig sey in der Liebe/ nach dem Eifer der Gottes-
furcht. Die Sprache aller Sprachen ist/ daß wir anderer Sprachen
uns gern begeben/ und einig und allein diese lernen/ daß wir von gantzem
Hertzen sprechen können: Abba lieber Vater! Wer diese Sprache kan/Rom. 8, 15.
der übertrifft den König Mithridatem/ welcher zwey und zwantzig Völcker
unter sich gehabt/ und mit einem jeglichen in seiner eigenen Sprache reden
können: Aber die Sprache eines Christglaubigen Hertzen hat er nicht ver-
standen/ er hat nicht zu Gott sagen können/ Abba lieber Vater. GOtt
seye Danck/ daß wirs verstehen/ und sagen können/ Ja Abba lieber Vater!

Wir schliessen mit Luthero/ (*) und sprechen: Lieber Herr Chri-(*) tom. 4.
Jn Vorred
über Za-
char.

ste/ gib uns deinen Geist und Gaben/ nicht zu unserm Ruhm/
sondern zu Nutz und Besserung der Christenheit/ auff daß es
gleich und recht außgetheilet werde: Nemlich uns Schande
und Scham für unsere Sünde und Untugend/ Dir aber
Lob und Ehre/ Liebe und Danck/ für Deine unauß-
sprechliche Gnade und Gaben in Ewigkeit/
AMEN.

APPEN-
Z z 3

Predigt.
auch die Weiber ihre außpolirte Pracht-Spiegel/ zum Schmuck des Hei-
ligthums/ der Stiffts-Huͤtten und Gottesdienſt haͤuffig beygetragen/ da-
mit ſie der Sachen nur zuviel thaten. Aber ſo fern iſt man heutiges Ta-
ges noch nicht entgroͤbet. Surdo fabula, es iſt doch eben/ als wann man
einem Tauben ein Maͤhrlein erzehlete/ man machet ein Gelaͤchter darauß:
Jſt hoͤchſt zubeſorgen/ es werde auff die groſſe Wolfeile/ groſſe Theurung/
gleichwie auff die ſieben gute Jahr in Egypten ſieben magere Jahr/ er-
folgen.

4. Ad ζήλωσιν meliorum donorum, zur eyffrigen Begierd
hoͤherer/ und GOTT wolgefaͤlligen heiligmachenden Ga-
ben:
Ampts-Gaben gefallen Gott nicht abſolutè und bloßhin wol/ er
hat kein Gefallen an der Staͤrcke des Roſſes Pſal. 147, 10. Es koͤnnen
auch durch Goͤttliches Anleuchten die Bileami/ die Saules/ die Caiphaͤ
weiſſagen mit dem Munde/ im Hertzen einen Schalck verbergen; Gleich
den Schwanen von weiſſen Federn und ſchwartzer Haut/ uͤber welche Ge-
ſellen St. Judas in ſeiner Epiſtel das Wehe außgeſchryen: Sind ſie
gleich in der gantzen Welt bekannt und beruͤhmt/ ſo wird ſie doch der Herr
nicht kennen an jenem groſſen Gerichts-Tage. Dannenhero St. Pau-
lus/ als er einen gantzen catalogum der Ampts-Gaben voll geſchrieben/
zu Ende des 12. cap. der erſten Epiſt. an die Cor. ſchreibet: Jch wil euch
noch einen koͤſtlichen Weg zeigen/
ſtrebet nach der Liebe/ daß nem-
lich eure Weißheit bruͤnſtig ſey in der Liebe/ nach dem Eifer der Gottes-
furcht. Die Sprache aller Sprachen iſt/ daß wir anderer Sprachen
uns gern begeben/ und einig und allein dieſe lernen/ daß wir von gantzem
Hertzen ſprechen koͤñen: Abba lieber Vater! Wer dieſe Sprache kan/Rom. 8, 15.
der uͤbertrifft den Koͤnig Mithridatem/ welcher zwey und zwantzig Voͤlcker
unter ſich gehabt/ und mit einem jeglichen in ſeiner eigenen Sprache reden
koͤnnen: Aber die Sprache eines Chriſtglaubigen Hertzen hat er nicht ver-
ſtanden/ er hat nicht zu Gott ſagen koͤnnen/ Abba lieber Vater. GOtt
ſeye Danck/ daß wirs verſtehen/ und ſagen koͤnnen/ Ja Abba lieber Vater!

Wir ſchlieſſen mit Luthero/ (*) und ſprechen: Lieber Herꝛ Chri-(*) tom. 4.
Jn Vorred
uͤber Za-
char.

ſte/ gib uns deinen Geiſt und Gaben/ nicht zu unſerm Ruhm/
ſondern zu Nutz und Beſſerung der Chriſtenheit/ auff daß es
gleich und recht außgetheilet werde: Nemlich uns Schande
und Scham fuͤr unſere Suͤnde und Untugend/ Dir aber
Lob und Ehre/ Liebe und Danck/ fuͤr Deine unauß-
ſprechliche Gnade und Gaben in Ewigkeit/
AMEN.

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[365/0389] Predigt. auch die Weiber ihre außpolirte Pracht-Spiegel/ zum Schmuck des Hei- ligthums/ der Stiffts-Huͤtten und Gottesdienſt haͤuffig beygetragen/ da- mit ſie der Sachen nur zuviel thaten. Aber ſo fern iſt man heutiges Ta- ges noch nicht entgroͤbet. Surdo fabula, es iſt doch eben/ als wann man einem Tauben ein Maͤhrlein erzehlete/ man machet ein Gelaͤchter darauß: Jſt hoͤchſt zubeſorgen/ es werde auff die groſſe Wolfeile/ groſſe Theurung/ gleichwie auff die ſieben gute Jahr in Egypten ſieben magere Jahr/ er- folgen. 4. Ad ζήλωσιν meliorum donorum, zur eyffrigen Begierd hoͤherer/ und GOTT wolgefaͤlligen heiligmachenden Ga- ben: Ampts-Gaben gefallen Gott nicht abſolutè und bloßhin wol/ er hat kein Gefallen an der Staͤrcke des Roſſes Pſal. 147, 10. Es koͤnnen auch durch Goͤttliches Anleuchten die Bileami/ die Saules/ die Caiphaͤ weiſſagen mit dem Munde/ im Hertzen einen Schalck verbergen; Gleich den Schwanen von weiſſen Federn und ſchwartzer Haut/ uͤber welche Ge- ſellen St. Judas in ſeiner Epiſtel das Wehe außgeſchryen: Sind ſie gleich in der gantzen Welt bekannt und beruͤhmt/ ſo wird ſie doch der Herr nicht kennen an jenem groſſen Gerichts-Tage. Dannenhero St. Pau- lus/ als er einen gantzen catalogum der Ampts-Gaben voll geſchrieben/ zu Ende des 12. cap. der erſten Epiſt. an die Cor. ſchreibet: Jch wil euch noch einen koͤſtlichen Weg zeigen/ ſtrebet nach der Liebe/ daß nem- lich eure Weißheit bruͤnſtig ſey in der Liebe/ nach dem Eifer der Gottes- furcht. Die Sprache aller Sprachen iſt/ daß wir anderer Sprachen uns gern begeben/ und einig und allein dieſe lernen/ daß wir von gantzem Hertzen ſprechen koͤñen: Abba lieber Vater! Wer dieſe Sprache kan/ der uͤbertrifft den Koͤnig Mithridatem/ welcher zwey und zwantzig Voͤlcker unter ſich gehabt/ und mit einem jeglichen in ſeiner eigenen Sprache reden koͤnnen: Aber die Sprache eines Chriſtglaubigen Hertzen hat er nicht ver- ſtanden/ er hat nicht zu Gott ſagen koͤnnen/ Abba lieber Vater. GOtt ſeye Danck/ daß wirs verſtehen/ und ſagen koͤnnen/ Ja Abba lieber Vater! Rom. 8, 15. Wir ſchlieſſen mit Luthero/ (*) und ſprechen: Lieber Herꝛ Chri- ſte/ gib uns deinen Geiſt und Gaben/ nicht zu unſerm Ruhm/ ſondern zu Nutz und Beſſerung der Chriſtenheit/ auff daß es gleich und recht außgetheilet werde: Nemlich uns Schande und Scham fuͤr unſere Suͤnde und Untugend/ Dir aber Lob und Ehre/ Liebe und Danck/ fuͤr Deine unauß- ſprechliche Gnade und Gaben in Ewigkeit/ AMEN. (*) tom. 4. Jn Vorred uͤber Za- char. APPEN- Z z 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/389>, abgerufen am 25.04.2024.