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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die sieben und zwantzigste
ten/ Schul-Helden erwecken/ die nach dem Exempel der Majorum und
löblichen Vorfahren sich bearbeiten/ wie das Krumme gerade werde/ und
das Gerade ungekrümmt bleiben möge: Dazu helffen und fördern/ daß die
Jugend in den Schulen wol informirt/ und köstliche Bißlein dem Teuf-
fel aus dem Rachen gerissen/ vielmehr Christ- als Weltkinder in densel-
ben erzihlet werden. Wohin gehöret Lutheri treuhertzige Vermahnung
an die Rath-Herren aller Städte teutsches Landes/ daß sie Christliche
Schulen aufrichten und halten sollen. Tom. 6. Witt. p. 336. & seq. & ib.
in der Predigt/ daß man die Kinder zur Schulen halten soll/ pag. 345. &
seq. 347. & seqq.
mit dessen Beschluß ich auch diese Predigt wil beschlos-
sen haben/ pag. 358. f. 2. Wache hie wer wachen kan/ die Obrig-
keit/ wo sie einen tüchtigen Knaben sihet/ daß sie den zur
Schulen halten lasse. Jst der Vater arm/ so helffe man mit
Kirchen-Gütern darzu. Hie solten die Reichen ihre Testa-
ment zugeben/ wie denn die gethan haben/ die etliche
Stipendia
gestifftet haben/ das heißt recht zur Kirchen dein Geld beschei-
den. Hie lösest du nicht der verstorbenen Seelen aus dem Feg-
Feuer/ sondern hilffest durch Erhaltung der Göttlichen Aem-
pter beyde den Lebendigen und den Zukünfftigen/ die noch
nicht gebohren sind/ daß sie nicht hinein ins Feg-Feuer kom-
men/ ja daß sie aus der Hölle erlößt werden/ und gen Him-
mel fahren/ und die Lebendigen/ daß sie Fried und Gemach
haben/ das möchte ein löblich Christlich Testament seyn/ da
hätte GOtt Lust und Gefallen dran/ und würde dich wieder-
umb segnen und ehren/ daß du auch Lust und Freude an ihm
haben würdest. Wolan ihr lieben Teutschen/ ich habs euch
gnug gesagt/ ihr habt euern Propheten gehört/ GOtt gebe
uns/ daß wir seinem Worte folgen/ zu Lob und Danck un-
serm lieben HErrn fur sein theures Blut für uns so mildig-

lich dargestreckt/ und behüte uns für dem greulichen La-
ster der Undanckbarkeit und Vergessung seiner
Wolthat.
Amen!



Die

Die ſieben und zwantzigſte
ten/ Schul-Helden erwecken/ die nach dem Exempel der Majorum und
loͤblichen Vorfahren ſich bearbeiten/ wie das Krumme gerade werde/ und
das Gerade ungekruͤm̃t bleiben moͤge: Dazu helffen und foͤrdern/ daß die
Jugend in den Schulen wol informirt/ und koͤſtliche Bißlein dem Teuf-
fel aus dem Rachen geriſſen/ vielmehr Chriſt- als Weltkinder in denſel-
ben erzihlet werden. Wohin gehoͤret Lutheri treuhertzige Vermahnung
an die Rath-Herren aller Staͤdte teutſches Landes/ daß ſie Chriſtliche
Schulen aufrichten und halten ſollen. Tom. 6. Witt. p. 336. & ſeq. & ib.
in der Predigt/ daß man die Kinder zur Schulen halten ſoll/ pag. 345. &
ſeq. 347. & ſeqq.
mit deſſen Beſchluß ich auch dieſe Predigt wil beſchloſ-
ſen haben/ pag. 358. f. 2. Wache hie wer wachen kan/ die Obrig-
keit/ wo ſie einen tuͤchtigen Knaben ſihet/ daß ſie den zur
Schulen halten laſſe. Jſt der Vater arm/ ſo helffe man mit
Kirchen-Guͤtern darzu. Hie ſolten die Reichen ihre Teſta-
ment zugeben/ wie denn die gethan haben/ die etliche
Stipendia
geſtifftet haben/ das heißt recht zur Kirchen dein Geld beſchei-
den. Hie loͤſeſt du nicht der verſtorbenen Seelen aus dem Feg-
Feuer/ ſondern hilffeſt durch Erhaltung der Goͤttlichen Aem-
pter beyde den Lebendigen und den Zukuͤnfftigen/ die noch
nicht gebohren ſind/ daß ſie nicht hinein ins Feg-Feuer kom-
men/ ja daß ſie aus der Hoͤlle erloͤßt werden/ und gen Him-
mel fahren/ und die Lebendigen/ daß ſie Fried und Gemach
haben/ das moͤchte ein loͤblich Chriſtlich Teſtament ſeyn/ da
haͤtte GOtt Luſt und Gefallen dran/ und wuͤrde dich wieder-
umb ſegnen und ehren/ daß du auch Luſt und Freude an ihm
haben wuͤrdeſt. Wolan ihr lieben Teutſchen/ ich habs euch
gnug geſagt/ ihr habt euern Propheten gehoͤrt/ GOtt gebe
uns/ daß wir ſeinem Worte folgen/ zu Lob und Danck un-
ſerm lieben HErꝛn fůr ſein theures Blut fuͤr uns ſo mildig-

lich dargeſtreckt/ und behuͤte uns fuͤr dem greulichen La-
ſter der Undanckbarkeit und Vergeſſung ſeiner
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Amen!



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[780/0804] Die ſieben und zwantzigſte ten/ Schul-Helden erwecken/ die nach dem Exempel der Majorum und loͤblichen Vorfahren ſich bearbeiten/ wie das Krumme gerade werde/ und das Gerade ungekruͤm̃t bleiben moͤge: Dazu helffen und foͤrdern/ daß die Jugend in den Schulen wol informirt/ und koͤſtliche Bißlein dem Teuf- fel aus dem Rachen geriſſen/ vielmehr Chriſt- als Weltkinder in denſel- ben erzihlet werden. Wohin gehoͤret Lutheri treuhertzige Vermahnung an die Rath-Herren aller Staͤdte teutſches Landes/ daß ſie Chriſtliche Schulen aufrichten und halten ſollen. Tom. 6. Witt. p. 336. & ſeq. & ib. in der Predigt/ daß man die Kinder zur Schulen halten ſoll/ pag. 345. & ſeq. 347. & ſeqq. mit deſſen Beſchluß ich auch dieſe Predigt wil beſchloſ- ſen haben/ pag. 358. f. 2. Wache hie wer wachen kan/ die Obrig- keit/ wo ſie einen tuͤchtigen Knaben ſihet/ daß ſie den zur Schulen halten laſſe. Jſt der Vater arm/ ſo helffe man mit Kirchen-Guͤtern darzu. Hie ſolten die Reichen ihre Teſta- ment zugeben/ wie denn die gethan haben/ die etliche Stipendia geſtifftet haben/ das heißt recht zur Kirchen dein Geld beſchei- den. Hie loͤſeſt du nicht der verſtorbenen Seelen aus dem Feg- Feuer/ ſondern hilffeſt durch Erhaltung der Goͤttlichen Aem- pter beyde den Lebendigen und den Zukuͤnfftigen/ die noch nicht gebohren ſind/ daß ſie nicht hinein ins Feg-Feuer kom- men/ ja daß ſie aus der Hoͤlle erloͤßt werden/ und gen Him- mel fahren/ und die Lebendigen/ daß ſie Fried und Gemach haben/ das moͤchte ein loͤblich Chriſtlich Teſtament ſeyn/ da haͤtte GOtt Luſt und Gefallen dran/ und wuͤrde dich wieder- umb ſegnen und ehren/ daß du auch Luſt und Freude an ihm haben wuͤrdeſt. Wolan ihr lieben Teutſchen/ ich habs euch gnug geſagt/ ihr habt euern Propheten gehoͤrt/ GOtt gebe uns/ daß wir ſeinem Worte folgen/ zu Lob und Danck un- ſerm lieben HErꝛn fůr ſein theures Blut fuͤr uns ſo mildig- lich dargeſtreckt/ und behuͤte uns fuͤr dem greulichen La- ſter der Undanckbarkeit und Vergeſſung ſeiner Wolthat. Amen! Die

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 780. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/804>, abgerufen am 28.03.2024.