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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

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Vom verlohrnen Sohn.
Allein GOtt in der Höh sey Ehr/
Und Danck für seine Gnade/
Darum daß nun und nimmermehr
Uns rühren kan kein Schade/
Ein Wohlgefallen GOtt an uns hat/
Nun ist groß Fried ohn unterlaß/
All Fehde hat nun ein Ende/

AMEN.



Die Zwantzigste Predigt.
Von der Pharisäischen Heucheley.

GEliebte in CHristo dem HErrn. Billich stehet der
Heiligen-Teuffel/ der Englische Satan/ der schöne Riese
und gläntzende Lugen-Geist in theatro diabolorum, auff
dem Schau-Platz der Teuffel fornen an/ der jenige Geist/ der
sich in einen Engel des Liechts verstellen kan/ und Englischen
Schein von sich leuchten laßt/ der Meister aller Heucheley/ der jentge/ der
sich im Paradiß in eine damals holdselige Schlange verkleidet/ und En-
glische Worte von sich gegeben; darum auch Eva geglaubet/ es wäre ein
Engel/ der mit ihr redete/ dann das wußte sie wohl/ daß keine Schlange re-
den könne. Der sich Matth. 4. herfür gethan/ und es mit Christo gewagt/
grosses Mitleiden fürgegeben/ Gottes Wort angezogen/ und grosse pro-
mess
en gethan. Zweiffels frey wird er eben nicht in so schröcklicher Gestalt
auffgezogen seyn/ wie man ihn mahlet/ mit Hörnern und Klauen/ son-
dern als ein Engel des Liechts. Jst der jenige schöne Geist/ vor dem sich
der Apostel Paulus mehr befahret/ als vor keinem/ 2. Cor. 11/ 4. Jch förch-
te aber/ daß nicht wie die Schlang Hevam verführete mit ihrer
Schalckheit/ also auch euere Sinne verrucket werden von der
Einfältigkeit in Christo. Jst der jenige Geist/ der in foro lauter
praetextus boni publici & affectionis führet/ sagt wunder/ wie ers so gut
meynet; wie Ahitophel und Jerobeam; jenes Räthe fielen alle vom Him-
mel herab/ er war allein lux mundi das Liecht der Welt; dieser gab für/ er

meyne
Y ij
Vom verlohrnen Sohn.
Allein GOtt in der Hoͤh ſey Ehr/
Und Danck fuͤr ſeine Gnade/
Darum daß nun und nimmermehr
Uns ruͤhren kan kein Schade/
Ein Wohlgefallen GOtt an uns hat/
Nun iſt groß Fried ohn unterlaß/
All Fehde hat nun ein Ende/

AMEN.



Die Zwantzigſte Predigt.
Von der Phariſaͤiſchen Heucheley.

GEliebte in CHriſto dem HEꝛrn. Billich ſtehet der
Heiligen-Teuffel/ der Engliſche Satan/ der ſchoͤne Rieſe
und glaͤntzende Lugen-Geiſt in theatro diabolorum, auff
dem Schau-Platz der Teuffel fornen an/ der jenige Geiſt/ der
ſich in einen Engel des Liechts verſtellen kan/ und Engliſchen
Schein von ſich leuchten laßt/ der Meiſter aller Heucheley/ der jentge/ der
ſich im Paradiß in eine damals holdſelige Schlange verkleidet/ und En-
gliſche Worte von ſich gegeben; darum auch Eva geglaubet/ es waͤre ein
Engel/ der mit ihr redete/ dann das wußte ſie wohl/ daß keine Schlange re-
den koͤnne. Der ſich Matth. 4. herfuͤr gethan/ und es mit Chriſto gewagt/
groſſes Mitleiden fuͤrgegeben/ Gottes Wort angezogen/ und groſſe pro-
meſſ
en gethan. Zweiffels frey wird er eben nicht in ſo ſchroͤcklicher Geſtalt
auffgezogen ſeyn/ wie man ihn mahlet/ mit Hoͤrnern und Klauen/ ſon-
dern als ein Engel des Liechts. Jſt der jenige ſchoͤne Geiſt/ vor dem ſich
der Apoſtel Paulus mehr befahret/ als vor keinem/ 2. Cor. 11/ 4. Jch foͤrch-
te aber/ daß nicht wie die Schlang Hevam verfuͤhrete mit ihrer
Schalckheit/ alſo auch euere Sinne verrucket werden von der
Einfaͤltigkeit in Chriſto. Jſt der jenige Geiſt/ der in foro lauter
prætextus boni publici & affectionis fuͤhret/ ſagt wunder/ wie ers ſo gut
meynet; wie Ahitophel und Jerobeam; jenes Raͤthe fielen alle vom Him-
mel herab/ er war allein lux mundi das Liecht der Welt; dieſer gab fuͤr/ er

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[171/0189] Vom verlohrnen Sohn. Allein GOtt in der Hoͤh ſey Ehr/ Und Danck fuͤr ſeine Gnade/ Darum daß nun und nimmermehr Uns ruͤhren kan kein Schade/ Ein Wohlgefallen GOtt an uns hat/ Nun iſt groß Fried ohn unterlaß/ All Fehde hat nun ein Ende/ AMEN. Die Zwantzigſte Predigt. Von der Phariſaͤiſchen Heucheley. GEliebte in CHriſto dem HEꝛrn. Billich ſtehet der Heiligen-Teuffel/ der Engliſche Satan/ der ſchoͤne Rieſe und glaͤntzende Lugen-Geiſt in theatro diabolorum, auff dem Schau-Platz der Teuffel fornen an/ der jenige Geiſt/ der ſich in einen Engel des Liechts verſtellen kan/ und Engliſchen Schein von ſich leuchten laßt/ der Meiſter aller Heucheley/ der jentge/ der ſich im Paradiß in eine damals holdſelige Schlange verkleidet/ und En- gliſche Worte von ſich gegeben; darum auch Eva geglaubet/ es waͤre ein Engel/ der mit ihr redete/ dann das wußte ſie wohl/ daß keine Schlange re- den koͤnne. Der ſich Matth. 4. herfuͤr gethan/ und es mit Chriſto gewagt/ groſſes Mitleiden fuͤrgegeben/ Gottes Wort angezogen/ und groſſe pro- meſſen gethan. Zweiffels frey wird er eben nicht in ſo ſchroͤcklicher Geſtalt auffgezogen ſeyn/ wie man ihn mahlet/ mit Hoͤrnern und Klauen/ ſon- dern als ein Engel des Liechts. Jſt der jenige ſchoͤne Geiſt/ vor dem ſich der Apoſtel Paulus mehr befahret/ als vor keinem/ 2. Cor. 11/ 4. Jch foͤrch- te aber/ daß nicht wie die Schlang Hevam verfuͤhrete mit ihrer Schalckheit/ alſo auch euere Sinne verrucket werden von der Einfaͤltigkeit in Chriſto. Jſt der jenige Geiſt/ der in foro lauter prætextus boni publici & affectionis fuͤhret/ ſagt wunder/ wie ers ſo gut meynet; wie Ahitophel und Jerobeam; jenes Raͤthe fielen alle vom Him- mel herab/ er war allein lux mundi das Liecht der Welt; dieſer gab fuͤr/ er meyne Y ij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/189>, abgerufen am 19.04.2024.