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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Land-Wirthschaft 2 Abschnitt
§. 171.
Von der
Vermi-
schung des
Saamens.
Erste Regel.

Wir wollen zu diesem noch eine besondere Anmer-
kung fügen, die vielleicht nicht nur angenehm sondern
auch nützlich ist. Es ist vielmahl nöthig, vielmahl
aber auch nur nützlich, daß man den auszustreuenden
Saamen mit einem oder mit einigen Saamen von
andern Arten vermischet. Diese Vermischung ist nö-
thig, wenn der Haupt-Saamel bey dem Anfange
seines Wachsthums eine Bedekkung entweder wider
die Hitze und Kälte, oder auch wider die Anfälle
des Ungeziefers erfordert. Z. E. wenn man Wei-
tzen mit Korn vermischet, so bedekket das Korn den
Weitzen wider die Kälte, und wenn Kohl-Saamen
mit Salat vermischet wird, so schützet der Salat die
Pflanzen wider die Anfälle der Erd-Flöhe. Die erste
von diesen Absichten der Vermischung bildet folgende
Regel:

Der Haupt-Saame muß mit einem Saamen
vermischt werden, der schneller wächst, und
der Blätter treibet, die das Gewächse von
jenem, wenn es aufgehet, bedekken können.

Anmerk. Rüben, wenn sie aufgehen, können
die Strenge der Sonnen-Hitze nicht vertragen.
Man vermische diesen Saamen mit Erbsen, so
werden die Erbsen dieses Gewächse wider die
Strenge der Sonnen-Hitze bedekken. Diese Erb-
sen können alsdenn, wenn die Rüben-Blätter
Stärke genug haben, ein vortrefliches Vieh-Futter
geben.

§. 172.
Die andere
Regel.

Die andere von diesen Absichten der Vermischung
giebt folgende Regel:

Der
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
§. 171.
Von der
Vermi-
ſchung des
Saamens.
Erſte Regel.

Wir wollen zu dieſem noch eine beſondere Anmer-
kung fuͤgen, die vielleicht nicht nur angenehm ſondern
auch nuͤtzlich iſt. Es iſt vielmahl noͤthig, vielmahl
aber auch nur nuͤtzlich, daß man den auszuſtreuenden
Saamen mit einem oder mit einigen Saamen von
andern Arten vermiſchet. Dieſe Vermiſchung iſt noͤ-
thig, wenn der Haupt-Saamel bey dem Anfange
ſeines Wachsthums eine Bedekkung entweder wider
die Hitze und Kaͤlte, oder auch wider die Anfaͤlle
des Ungeziefers erfordert. Z. E. wenn man Wei-
tzen mit Korn vermiſchet, ſo bedekket das Korn den
Weitzen wider die Kaͤlte, und wenn Kohl-Saamen
mit Salat vermiſchet wird, ſo ſchuͤtzet der Salat die
Pflanzen wider die Anfaͤlle der Erd-Floͤhe. Die erſte
von dieſen Abſichten der Vermiſchung bildet folgende
Regel:

Der Haupt-Saame muß mit einem Saamen
vermiſcht werden, der ſchneller waͤchſt, und
der Blaͤtter treibet, die das Gewaͤchſe von
jenem, wenn es aufgehet, bedekken koͤnnen.

Anmerk. Ruͤben, wenn ſie aufgehen, koͤnnen
die Strenge der Sonnen-Hitze nicht vertragen.
Man vermiſche dieſen Saamen mit Erbſen, ſo
werden die Erbſen dieſes Gewaͤchſe wider die
Strenge der Sonnen-Hitze bedekken. Dieſe Erb-
ſen koͤnnen alsdenn, wenn die Ruͤben-Blaͤtter
Staͤrke genug haben, ein vortrefliches Vieh-Futter
geben.

§. 172.
Die andere
Regel.

Die andere von dieſen Abſichten der Vermiſchung
giebt folgende Regel:

Der
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[130/0150] Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt §. 171. Wir wollen zu dieſem noch eine beſondere Anmer- kung fuͤgen, die vielleicht nicht nur angenehm ſondern auch nuͤtzlich iſt. Es iſt vielmahl noͤthig, vielmahl aber auch nur nuͤtzlich, daß man den auszuſtreuenden Saamen mit einem oder mit einigen Saamen von andern Arten vermiſchet. Dieſe Vermiſchung iſt noͤ- thig, wenn der Haupt-Saamel bey dem Anfange ſeines Wachsthums eine Bedekkung entweder wider die Hitze und Kaͤlte, oder auch wider die Anfaͤlle des Ungeziefers erfordert. Z. E. wenn man Wei- tzen mit Korn vermiſchet, ſo bedekket das Korn den Weitzen wider die Kaͤlte, und wenn Kohl-Saamen mit Salat vermiſchet wird, ſo ſchuͤtzet der Salat die Pflanzen wider die Anfaͤlle der Erd-Floͤhe. Die erſte von dieſen Abſichten der Vermiſchung bildet folgende Regel: Der Haupt-Saame muß mit einem Saamen vermiſcht werden, der ſchneller waͤchſt, und der Blaͤtter treibet, die das Gewaͤchſe von jenem, wenn es aufgehet, bedekken koͤnnen. Anmerk. Ruͤben, wenn ſie aufgehen, koͤnnen die Strenge der Sonnen-Hitze nicht vertragen. Man vermiſche dieſen Saamen mit Erbſen, ſo werden die Erbſen dieſes Gewaͤchſe wider die Strenge der Sonnen-Hitze bedekken. Dieſe Erb- ſen koͤnnen alsdenn, wenn die Ruͤben-Blaͤtter Staͤrke genug haben, ein vortrefliches Vieh-Futter geben. §. 172. Die andere von dieſen Abſichten der Vermiſchung giebt folgende Regel: Der

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/150>, abgerufen am 16.04.2024.