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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von dem Akkerbau.

Der Haupt-Saame muß mit einem solchen
Saamen vermischt werden, der nicht später
aufgehet, als jener, und dessen Gewächse
dem zu befürchtendem Ungeziefer eine ange-
nehmere Nahrung ist, als das Gewächse von
jenem.

Anmerk. Vermischet den Kohl-Saamen mit
Salat, so wird es die Erfahrung lehren, daß die
Erd Flöhe und Schnekken ihre Nahrung an dem
Salat suchen, und die Kohl-Pflanzen verschonen.
Sind sie mit jenem fertig, so sind ihnen diese zu
stark.

§. 173.

Es giebt verschiedene Arten von Saamen, dieBesondere
Vortheile
dieser Ver-
mischung.

sehr langsam wachsen, und die im Anfange ihres
Wachsthums nicht viel Nahrung aber doch eine Be-
dekkung nöthig haben: wenn man diese mit andern
Arten von Saamen vermischet, die schneller wachsen,
und die jenem in der Erde keine Hinderniß, aber doch
über der Erde eine Bedekkung sind; so muß diese
Vermischung nicht nur dem Wachsthume des Haupt-
Saamens beförderlich, sondern auch dem Wirthe nütz-
lich seyn. Wir wollen diesen Saamen, den wir mit
dem Haupt-Saamen zu der angenommenen Absicht
vermischt haben, den Neben-Saamen nennen.
Das Gewächse von diesem Neben-Saamen wird voll-
kommen, ehe das Gewächse von dem Haupt-Saamen
völlige Nahrung nöthig hat. Folglich giebt es dem
Wirthe eine Neben-Erndte, die ihm den Aufwand
bey der Bestellung des Feldes bezahlen kann. Dieß
ist dem Wirthe ein Nutzen. Wird das Gewächse
von dem Neben-Saamen, wenn es die ihm gesetzte
Absicht erreichet hat, aus der Erden gezogen, so macht
dieß zu der Zeit, da das Gewächse des Haupt-Saa-

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von dem Akkerbau.

Der Haupt-Saame muß mit einem ſolchen
Saamen vermiſcht werden, der nicht ſpaͤter
aufgehet, als jener, und deſſen Gewaͤchſe
dem zu befuͤrchtendem Ungeziefer eine ange-
nehmere Nahrung iſt, als das Gewaͤchſe von
jenem.

Anmerk. Vermiſchet den Kohl-Saamen mit
Salat, ſo wird es die Erfahrung lehren, daß die
Erd Floͤhe und Schnekken ihre Nahrung an dem
Salat ſuchen, und die Kohl-Pflanzen verſchonen.
Sind ſie mit jenem fertig, ſo ſind ihnen dieſe zu
ſtark.

§. 173.

Es giebt verſchiedene Arten von Saamen, dieBeſondere
Vortheile
dieſer Ver-
miſchung.

ſehr langſam wachſen, und die im Anfange ihres
Wachsthums nicht viel Nahrung aber doch eine Be-
dekkung noͤthig haben: wenn man dieſe mit andern
Arten von Saamen vermiſchet, die ſchneller wachſen,
und die jenem in der Erde keine Hinderniß, aber doch
uͤber der Erde eine Bedekkung ſind; ſo muß dieſe
Vermiſchung nicht nur dem Wachsthume des Haupt-
Saamens befoͤrderlich, ſondern auch dem Wirthe nuͤtz-
lich ſeyn. Wir wollen dieſen Saamen, den wir mit
dem Haupt-Saamen zu der angenommenen Abſicht
vermiſcht haben, den Neben-Saamen nennen.
Das Gewaͤchſe von dieſem Neben-Saamen wird voll-
kommen, ehe das Gewaͤchſe von dem Haupt-Saamen
voͤllige Nahrung noͤthig hat. Folglich giebt es dem
Wirthe eine Neben-Erndte, die ihm den Aufwand
bey der Beſtellung des Feldes bezahlen kann. Dieß
iſt dem Wirthe ein Nutzen. Wird das Gewaͤchſe
von dem Neben-Saamen, wenn es die ihm geſetzte
Abſicht erreichet hat, aus der Erden gezogen, ſo macht
dieß zu der Zeit, da das Gewaͤchſe des Haupt-Saa-

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[131/0151] von dem Akkerbau. Der Haupt-Saame muß mit einem ſolchen Saamen vermiſcht werden, der nicht ſpaͤter aufgehet, als jener, und deſſen Gewaͤchſe dem zu befuͤrchtendem Ungeziefer eine ange- nehmere Nahrung iſt, als das Gewaͤchſe von jenem. Anmerk. Vermiſchet den Kohl-Saamen mit Salat, ſo wird es die Erfahrung lehren, daß die Erd Floͤhe und Schnekken ihre Nahrung an dem Salat ſuchen, und die Kohl-Pflanzen verſchonen. Sind ſie mit jenem fertig, ſo ſind ihnen dieſe zu ſtark. §. 173. Es giebt verſchiedene Arten von Saamen, die ſehr langſam wachſen, und die im Anfange ihres Wachsthums nicht viel Nahrung aber doch eine Be- dekkung noͤthig haben: wenn man dieſe mit andern Arten von Saamen vermiſchet, die ſchneller wachſen, und die jenem in der Erde keine Hinderniß, aber doch uͤber der Erde eine Bedekkung ſind; ſo muß dieſe Vermiſchung nicht nur dem Wachsthume des Haupt- Saamens befoͤrderlich, ſondern auch dem Wirthe nuͤtz- lich ſeyn. Wir wollen dieſen Saamen, den wir mit dem Haupt-Saamen zu der angenommenen Abſicht vermiſcht haben, den Neben-Saamen nennen. Das Gewaͤchſe von dieſem Neben-Saamen wird voll- kommen, ehe das Gewaͤchſe von dem Haupt-Saamen voͤllige Nahrung noͤthig hat. Folglich giebt es dem Wirthe eine Neben-Erndte, die ihm den Aufwand bey der Beſtellung des Feldes bezahlen kann. Dieß iſt dem Wirthe ein Nutzen. Wird das Gewaͤchſe von dem Neben-Saamen, wenn es die ihm geſetzte Abſicht erreichet hat, aus der Erden gezogen, ſo macht dieß zu der Zeit, da das Gewaͤchſe des Haupt-Saa- mens Beſondere Vortheile dieſer Ver- miſchung. J 2

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/151>, abgerufen am 29.03.2024.