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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von dem Akkerbau.
Gewächse, die sich über der Erden ausbrei-
ten, müssen nicht so dikke gesäet und gepflan-
zet werden, als dasjenige Getraide, und
diejenigen Erd-Gewächse, bey welchen die
entgegengesetzten Eigenschaften statt finden.

Die Wahrheit dieser Regel ist aus dem klar, weil
jene einen größern Raum und mehrere Nahrung nö-
thig haben, als diese.

Anmerk. Aus diesem läst es sich begreifen, war-
um das Stekken des Saamens, wenn es nur mög-
lich ist, nützlicher sey, als das Säen.

§. 176.

Dieß, was wir bis hieher abgehandelt haben, giebtEine allge-
meine Regel
dieß zn be-
stimmen.

uns einen Grund, diesem nachzudenken, ob man nicht
eine allgemeine Regel bilden könne, die uns die Ver-
hältniß der Gesäme in Beziehung auf diese Frage:
wie dick sie sollen gesäet werden? entweder mit einer
Gewißheit oder doch mit einer Vermuthung bestim-
met. Jch habe in dieser Absicht mehr als einen Ver-
such angestellet, und es scheinet, daß man bey denen
Gewächsen, die nicht verpflanzet werden, und die von
einem Geschlechte sind, auf die besondere Schwere
des Saamens sehen müsse; so daß sich die Men-
ge des auf einen bestimmten Akker auszustreu-
enden Saamens von einer Art zur Menge des
auf einen solchen Akker auszustreuenden Saa-
mens von einer andern Art verhalte, wie sich
die besondere Schwere von diesem Saamen zur
besondern Schwere von jenem Saamen ver-
hält.
Das ist, wenn sich die besondere Schwere
des bestimmten Saamens a zur besondern Schwere
des bestimmten Saamens b verhalt, wie 4 zu 3, so
muß man auf einen solchen Akker, auf welchen man

drey
J 3

von dem Akkerbau.
Gewaͤchſe, die ſich uͤber der Erden ausbrei-
ten, muͤſſen nicht ſo dikke geſaͤet und gepflan-
zet werden, als dasjenige Getraide, und
diejenigen Erd-Gewaͤchſe, bey welchen die
entgegengeſetzten Eigenſchaften ſtatt finden.

Die Wahrheit dieſer Regel iſt aus dem klar, weil
jene einen groͤßern Raum und mehrere Nahrung noͤ-
thig haben, als dieſe.

Anmerk. Aus dieſem laͤſt es ſich begreifen, war-
um das Stekken des Saamens, wenn es nur moͤg-
lich iſt, nuͤtzlicher ſey, als das Saͤen.

§. 176.

Dieß, was wir bis hieher abgehandelt haben, giebtEine allge-
meine Regel
dieß zn be-
ſtimmen.

uns einen Grund, dieſem nachzudenken, ob man nicht
eine allgemeine Regel bilden koͤnne, die uns die Ver-
haͤltniß der Geſaͤme in Beziehung auf dieſe Frage:
wie dick ſie ſollen geſaͤet werden? entweder mit einer
Gewißheit oder doch mit einer Vermuthung beſtim-
met. Jch habe in dieſer Abſicht mehr als einen Ver-
ſuch angeſtellet, und es ſcheinet, daß man bey denen
Gewaͤchſen, die nicht verpflanzet werden, und die von
einem Geſchlechte ſind, auf die beſondere Schwere
des Saamens ſehen muͤſſe; ſo daß ſich die Men-
ge des auf einen beſtimmten Akker auszuſtreu-
enden Saamens von einer Art zur Menge des
auf einen ſolchen Akker auszuſtreuenden Saa-
mens von einer andern Art verhalte, wie ſich
die beſondere Schwere von dieſem Saamen zur
beſondern Schwere von jenem Saamen ver-
haͤlt.
Das iſt, wenn ſich die beſondere Schwere
des beſtimmten Saamens a zur beſondern Schwere
des beſtimmten Saamens b verhalt, wie 4 zu 3, ſo
muß man auf einen ſolchen Akker, auf welchen man

drey
J 3
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[133/0153] von dem Akkerbau. Gewaͤchſe, die ſich uͤber der Erden ausbrei- ten, muͤſſen nicht ſo dikke geſaͤet und gepflan- zet werden, als dasjenige Getraide, und diejenigen Erd-Gewaͤchſe, bey welchen die entgegengeſetzten Eigenſchaften ſtatt finden. Die Wahrheit dieſer Regel iſt aus dem klar, weil jene einen groͤßern Raum und mehrere Nahrung noͤ- thig haben, als dieſe. Anmerk. Aus dieſem laͤſt es ſich begreifen, war- um das Stekken des Saamens, wenn es nur moͤg- lich iſt, nuͤtzlicher ſey, als das Saͤen. §. 176. Dieß, was wir bis hieher abgehandelt haben, giebt uns einen Grund, dieſem nachzudenken, ob man nicht eine allgemeine Regel bilden koͤnne, die uns die Ver- haͤltniß der Geſaͤme in Beziehung auf dieſe Frage: wie dick ſie ſollen geſaͤet werden? entweder mit einer Gewißheit oder doch mit einer Vermuthung beſtim- met. Jch habe in dieſer Abſicht mehr als einen Ver- ſuch angeſtellet, und es ſcheinet, daß man bey denen Gewaͤchſen, die nicht verpflanzet werden, und die von einem Geſchlechte ſind, auf die beſondere Schwere des Saamens ſehen muͤſſe; ſo daß ſich die Men- ge des auf einen beſtimmten Akker auszuſtreu- enden Saamens von einer Art zur Menge des auf einen ſolchen Akker auszuſtreuenden Saa- mens von einer andern Art verhalte, wie ſich die beſondere Schwere von dieſem Saamen zur beſondern Schwere von jenem Saamen ver- haͤlt. Das iſt, wenn ſich die beſondere Schwere des beſtimmten Saamens a zur beſondern Schwere des beſtimmten Saamens b verhalt, wie 4 zu 3, ſo muß man auf einen ſolchen Akker, auf welchen man drey Eine allge- meine Regel dieß zn be- ſtimmen. J 3

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/153>, abgerufen am 28.03.2024.