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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von der Viehzucht.

Anmerk. Aus diesem kann man es erklären,
warum es besser ist, wenn man die Pferde mit Hafer,
als wenn man diese mit Gerste füttert, und warum
das saure Heu den Pferden nützlicher ist, als das
süße.

§. 236.

Die fünfte Regel:

Das Vieh, was man zur Arbeit anziehet, mußDie fünfte
Regel.

nicht zu jung, und auch nicht auf einmahl
zur völligen Arbeit gebraucht werden.

Denn da es noch nicht vollkommen ausgewachsen, so
muß eine allzustarke Arbeit die Nerven schwächen.
Dieß verhindertden vollständigen Wachsthum und die
zu hoffende Stärke.

§. 237.

Aus diesem, was wir bisher abgehandelt haben,Eine allge-
meine Folge
aus diesen
Regeln.

folget unmittelbar eine Regel, der zwar die Meynung
vieler Wirthe widerspricht, die aber doch gegrün-
det ist.

Daß es nehmlich einem Wirthe nützlich sey,
wenn er sein Vieh selbst ziehen kann.

Denn wie viele sind, die, wenn sie das Vieh zum Ver-
kauf anziehen, diejenige Wartung und Pflege bey dem
jungen Vieh beobachten, die von einer regelmäßigen
Wirthschaft erfodert wird. Sie ziehen Vieh, das
zwar dem äußerlichen Schein nach gut ist, dem es
aber doch an der innern Stärke fehlet, als welches
man bald bey der Arbeit merkt. Hat man sein
Vieh selbst gezogen, so weiß man es, wie weit man
sich darauf zu verlassen hat.

§. 238.

Wir kommen zu dem dritten Punkt, wie man dieWie dieß
Vieh zu füt-
tern und zu
erhalten.

Thiere, die man zur Arbeit nöthig hat, füttern und er-

halten
von der Viehzucht.

Anmerk. Aus dieſem kann man es erklaͤren,
warum es beſſer iſt, wenn man die Pferde mit Hafer,
als wenn man dieſe mit Gerſte fuͤttert, und warum
das ſaure Heu den Pferden nuͤtzlicher iſt, als das
ſuͤße.

§. 236.

Die fuͤnfte Regel:

Das Vieh, was man zur Arbeit anziehet, mußDie fuͤnfte
Regel.

nicht zu jung, und auch nicht auf einmahl
zur voͤlligen Arbeit gebraucht werden.

Denn da es noch nicht vollkommen ausgewachſen, ſo
muß eine allzuſtarke Arbeit die Nerven ſchwaͤchen.
Dieß verhindertden vollſtaͤndigen Wachsthum und die
zu hoffende Staͤrke.

§. 237.

Aus dieſem, was wir bisher abgehandelt haben,Eine allge-
meine Folge
aus dieſen
Regeln.

folget unmittelbar eine Regel, der zwar die Meynung
vieler Wirthe widerſpricht, die aber doch gegruͤn-
det iſt.

Daß es nehmlich einem Wirthe nuͤtzlich ſey,
wenn er ſein Vieh ſelbſt ziehen kann.

Denn wie viele ſind, die, wenn ſie das Vieh zum Ver-
kauf anziehen, diejenige Wartung und Pflege bey dem
jungen Vieh beobachten, die von einer regelmaͤßigen
Wirthſchaft erfodert wird. Sie ziehen Vieh, das
zwar dem aͤußerlichen Schein nach gut iſt, dem es
aber doch an der innern Staͤrke fehlet, als welches
man bald bey der Arbeit merkt. Hat man ſein
Vieh ſelbſt gezogen, ſo weiß man es, wie weit man
ſich darauf zu verlaſſen hat.

§. 238.

Wir kommen zu dem dritten Punkt, wie man dieWie dieß
Vieh zu fuͤt-
tern und zu
erhalten.

Thiere, die man zur Arbeit noͤthig hat, fuͤttern und er-

halten
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[171/0191] von der Viehzucht. Anmerk. Aus dieſem kann man es erklaͤren, warum es beſſer iſt, wenn man die Pferde mit Hafer, als wenn man dieſe mit Gerſte fuͤttert, und warum das ſaure Heu den Pferden nuͤtzlicher iſt, als das ſuͤße. §. 236. Die fuͤnfte Regel: Das Vieh, was man zur Arbeit anziehet, muß nicht zu jung, und auch nicht auf einmahl zur voͤlligen Arbeit gebraucht werden. Denn da es noch nicht vollkommen ausgewachſen, ſo muß eine allzuſtarke Arbeit die Nerven ſchwaͤchen. Dieß verhindertden vollſtaͤndigen Wachsthum und die zu hoffende Staͤrke. §. 237. Aus dieſem, was wir bisher abgehandelt haben, folget unmittelbar eine Regel, der zwar die Meynung vieler Wirthe widerſpricht, die aber doch gegruͤn- det iſt. Eine allge- meine Folge aus dieſen Regeln. Daß es nehmlich einem Wirthe nuͤtzlich ſey, wenn er ſein Vieh ſelbſt ziehen kann. Denn wie viele ſind, die, wenn ſie das Vieh zum Ver- kauf anziehen, diejenige Wartung und Pflege bey dem jungen Vieh beobachten, die von einer regelmaͤßigen Wirthſchaft erfodert wird. Sie ziehen Vieh, das zwar dem aͤußerlichen Schein nach gut iſt, dem es aber doch an der innern Staͤrke fehlet, als welches man bald bey der Arbeit merkt. Hat man ſein Vieh ſelbſt gezogen, ſo weiß man es, wie weit man ſich darauf zu verlaſſen hat. §. 238. Wir kommen zu dem dritten Punkt, wie man die Thiere, die man zur Arbeit noͤthig hat, fuͤttern und er- halten Wie dieß Vieh zu fuͤt- tern und zu erhalten.

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/191>, abgerufen am 24.04.2024.