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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von der Viehzucht.
man wohl nicht beyde Begebenheiten aus den Wür-
kungen erklären können, welche die durch das Brüten
gewürkte Wärme in dem Falle hervorbringet? Junge,
welche von den Thieren, die zu fett sind, geworfen
werden, bekommen selten die von uns gewünschte
Stärke. Dieß ist eine Würkung von dem Mangel der
Nahrung. Die Wichtigkeit dieser Regel kann auch
aus dem begriffen werden, weil fette Thiere, so wohl,
wenn sie tragen, als auch, wenn sie werfen, vieler Ge-
fahr ausgesetzt sind. Der andere Theil des Satzes
kann bey dem Feder Vieh aus der zum Brüten erfor-
derlichen Wärme, als welche abmattet, und bey dem
tragenden Viehe aus dem §. 274. erkläret werden.

§. 276.

Die andere Regel:

Bey dem tragenden Viehe muß man in derDie andere
Regel.

Zeit, da es träget, alle Behutsamkeit anwen-
den, zu verhindern, daß es weder durch das
Fallen noch durch das Stoßen der Frucht
Schaden thun könne. Und bey dem Feder-
Viehe hat man zu der Zeit, da es brüthet,
dahin zu sehen, daß die Eyer durch keine
heftige Bewegung erschüttert, und daß die
Mutter von den Eyern nicht vertrieben
werde.

Anmerk. Aus dem ersten kann man den Bau
der Schwein-Ställe, und aus dem andern kann
man dieß beurtheilen, warum das Feder-Vieh in
stillen und dunklen Oertern angesetzet wird.

§. 277.

Die dritte Regel:

Will man die jungen sogleich verkaufen, soDie dritte
Regel.

muß
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von der Viehzucht.
man wohl nicht beyde Begebenheiten aus den Wuͤr-
kungen erklaͤren koͤnnen, welche die durch das Bruͤten
gewuͤrkte Waͤrme in dem Falle hervorbringet? Junge,
welche von den Thieren, die zu fett ſind, geworfen
werden, bekommen ſelten die von uns gewuͤnſchte
Staͤrke. Dieß iſt eine Wuͤrkung von dem Mangel der
Nahrung. Die Wichtigkeit dieſer Regel kann auch
aus dem begriffen werden, weil fette Thiere, ſo wohl,
wenn ſie tragen, als auch, wenn ſie werfen, vieler Ge-
fahr ausgeſetzt ſind. Der andere Theil des Satzes
kann bey dem Feder Vieh aus der zum Bruͤten erfor-
derlichen Waͤrme, als welche abmattet, und bey dem
tragenden Viehe aus dem §. 274. erklaͤret werden.

§. 276.

Die andere Regel:

Bey dem tragenden Viehe muß man in derDie andere
Regel.

Zeit, da es traͤget, alle Behutſamkeit anwen-
den, zu verhindern, daß es weder durch das
Fallen noch durch das Stoßen der Frucht
Schaden thun koͤnne. Und bey dem Feder-
Viehe hat man zu der Zeit, da es bruͤthet,
dahin zu ſehen, daß die Eyer durch keine
heftige Bewegung erſchuͤttert, und daß die
Mutter von den Eyern nicht vertrieben
werde.

Anmerk. Aus dem erſten kann man den Bau
der Schwein-Staͤlle, und aus dem andern kann
man dieß beurtheilen, warum das Feder-Vieh in
ſtillen und dunklen Oertern angeſetzet wird.

§. 277.

Die dritte Regel:

Will man die jungen ſogleich verkaufen, ſoDie dritte
Regel.

muß
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[201/0221] von der Viehzucht. man wohl nicht beyde Begebenheiten aus den Wuͤr- kungen erklaͤren koͤnnen, welche die durch das Bruͤten gewuͤrkte Waͤrme in dem Falle hervorbringet? Junge, welche von den Thieren, die zu fett ſind, geworfen werden, bekommen ſelten die von uns gewuͤnſchte Staͤrke. Dieß iſt eine Wuͤrkung von dem Mangel der Nahrung. Die Wichtigkeit dieſer Regel kann auch aus dem begriffen werden, weil fette Thiere, ſo wohl, wenn ſie tragen, als auch, wenn ſie werfen, vieler Ge- fahr ausgeſetzt ſind. Der andere Theil des Satzes kann bey dem Feder Vieh aus der zum Bruͤten erfor- derlichen Waͤrme, als welche abmattet, und bey dem tragenden Viehe aus dem §. 274. erklaͤret werden. §. 276. Die andere Regel: Bey dem tragenden Viehe muß man in der Zeit, da es traͤget, alle Behutſamkeit anwen- den, zu verhindern, daß es weder durch das Fallen noch durch das Stoßen der Frucht Schaden thun koͤnne. Und bey dem Feder- Viehe hat man zu der Zeit, da es bruͤthet, dahin zu ſehen, daß die Eyer durch keine heftige Bewegung erſchuͤttert, und daß die Mutter von den Eyern nicht vertrieben werde. Anmerk. Aus dem erſten kann man den Bau der Schwein-Staͤlle, und aus dem andern kann man dieß beurtheilen, warum das Feder-Vieh in ſtillen und dunklen Oertern angeſetzet wird. §. 277. Die dritte Regel: Will man die jungen ſogleich verkaufen, ſo muß N 5

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/221>, abgerufen am 24.04.2024.