Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Land-Wirthschaft 3 Abschnitt

Sind diese Ställe zu warm, so wird das Vieh durch
den Schweiß entkräftet, und verliehret die Lust zum
fressen. Dieß ist wider die Absicht der Mastung.
Sind diese Ställe zu kalt, so verliehret das Vieh
gleichfalls die Lust zum fressen. Jst in diesen Ställen
eine unreine Luft, so stehet die Gesundheit des Viehes
in Gefahr. Siehe den Beweiß des §. 234. Folglich
widerspricht auch dieß der Absicht, die wir durch die
Mastung erreichen wollen.

§. 289.
Besondere
Folge.

Aus diesen fließet diese besondere Lehre: Die
Mast-Ställe müssen bey hitzigem Futter kühler
gehalten werden, als bey kühlem Futter.

§. 290.
Die dritte
Regel.

Die dritte Regel: Das Vieh, was auf der
Mast stehet, muß zwar zu keiner Zeit einen
Mangel am Futter haben, aber doch also
gefüttert werden, daß es beständig zum
fressen Lust behält.

Leidet das Mast-Vieh einen Mangel am Futter, so
kan es unmöglich so zunehmen, wie es die Absicht der
Mastung erfodert, und die zur Mastung bestimmte
Zeit wird ohne Noth verlängert. Beydes macht, daß
wir denjenigen Vortheil nicht gewinnen können, der
durch die Wirthschaft möglich ist. Wird das Mast-
Vieh also gefüttert, daß es die Lust zum fressen ver-
liehret, so kan dieß der Wirthschaft aus verschiedenen
Ursachen schädlich seyn.

Einmahl gehet hiedurch vieles Futter verlohren.
Fürs andere, weil das Vieh aufhöret zu fressen,
so muß es nothwendig wieder abnehmen. Dieß
verzögert die Mastung. Und so ferner.
§. 291.
Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt

Sind dieſe Staͤlle zu warm, ſo wird das Vieh durch
den Schweiß entkraͤftet, und verliehret die Luſt zum
freſſen. Dieß iſt wider die Abſicht der Maſtung.
Sind dieſe Staͤlle zu kalt, ſo verliehret das Vieh
gleichfalls die Luſt zum freſſen. Jſt in dieſen Staͤllen
eine unreine Luft, ſo ſtehet die Geſundheit des Viehes
in Gefahr. Siehe den Beweiß des §. 234. Folglich
widerſpricht auch dieß der Abſicht, die wir durch die
Maſtung erreichen wollen.

§. 289.
Beſondere
Folge.

Aus dieſen fließet dieſe beſondere Lehre: Die
Maſt-Staͤlle muͤſſen bey hitzigem Futter kuͤhler
gehalten werden, als bey kuͤhlem Futter.

§. 290.
Die dritte
Regel.

Die dritte Regel: Das Vieh, was auf der
Maſt ſtehet, muß zwar zu keiner Zeit einen
Mangel am Futter haben, aber doch alſo
gefuͤttert werden, daß es beſtaͤndig zum
freſſen Luſt behaͤlt.

Leidet das Maſt-Vieh einen Mangel am Futter, ſo
kan es unmoͤglich ſo zunehmen, wie es die Abſicht der
Maſtung erfodert, und die zur Maſtung beſtimmte
Zeit wird ohne Noth verlaͤngert. Beydes macht, daß
wir denjenigen Vortheil nicht gewinnen koͤnnen, der
durch die Wirthſchaft moͤglich iſt. Wird das Maſt-
Vieh alſo gefuͤttert, daß es die Luſt zum freſſen ver-
liehret, ſo kan dieß der Wirthſchaft aus verſchiedenen
Urſachen ſchaͤdlich ſeyn.

Einmahl gehet hiedurch vieles Futter verlohren.
Fuͤrs andere, weil das Vieh aufhoͤret zu freſſen,
ſo muß es nothwendig wieder abnehmen. Dieß
verzoͤgert die Maſtung. Und ſo ferner.
§. 291.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0230" n="210"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Land-Wirth&#x017F;chaft 3 Ab&#x017F;chnitt</hi> </fw><lb/>
              <p>Sind die&#x017F;e Sta&#x0364;lle zu warm, &#x017F;o wird das Vieh durch<lb/>
den Schweiß entkra&#x0364;ftet, und verliehret die Lu&#x017F;t zum<lb/>
fre&#x017F;&#x017F;en. Dieß i&#x017F;t wider die Ab&#x017F;icht der Ma&#x017F;tung.<lb/>
Sind die&#x017F;e Sta&#x0364;lle zu kalt, &#x017F;o verliehret das Vieh<lb/>
gleichfalls die Lu&#x017F;t zum fre&#x017F;&#x017F;en. J&#x017F;t in die&#x017F;en Sta&#x0364;llen<lb/>
eine unreine Luft, &#x017F;o &#x017F;tehet die Ge&#x017F;undheit des Viehes<lb/>
in Gefahr. Siehe den Beweiß des §. 234. Folglich<lb/>
wider&#x017F;pricht auch dieß der Ab&#x017F;icht, die wir durch die<lb/>
Ma&#x017F;tung erreichen wollen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 289.</head><lb/>
              <note place="left">Be&#x017F;ondere<lb/>
Folge.</note>
              <p>Aus die&#x017F;en fließet die&#x017F;e be&#x017F;ondere Lehre: <hi rendition="#fr">Die<lb/>
Ma&#x017F;t-Sta&#x0364;lle mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en bey hitzigem Futter ku&#x0364;hler<lb/>
gehalten werden, als bey ku&#x0364;hlem Futter.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 290.</head><lb/>
              <note place="left">Die dritte<lb/>
Regel.</note>
              <p> <hi rendition="#et">Die dritte Regel: <hi rendition="#fr">Das Vieh, was auf der<lb/>
Ma&#x017F;t &#x017F;tehet, muß zwar zu keiner Zeit einen<lb/>
Mangel am Futter haben, aber doch al&#x017F;o<lb/>
gefu&#x0364;ttert werden, daß es be&#x017F;ta&#x0364;ndig zum<lb/>
fre&#x017F;&#x017F;en Lu&#x017F;t beha&#x0364;lt.</hi></hi> </p><lb/>
              <p>Leidet das Ma&#x017F;t-Vieh einen Mangel am Futter, &#x017F;o<lb/>
kan es unmo&#x0364;glich &#x017F;o zunehmen, wie es die Ab&#x017F;icht der<lb/>
Ma&#x017F;tung erfodert, und die zur Ma&#x017F;tung be&#x017F;timmte<lb/>
Zeit wird ohne Noth verla&#x0364;ngert. Beydes macht, daß<lb/>
wir denjenigen Vortheil nicht gewinnen ko&#x0364;nnen, der<lb/>
durch die Wirth&#x017F;chaft mo&#x0364;glich i&#x017F;t. Wird das Ma&#x017F;t-<lb/>
Vieh al&#x017F;o gefu&#x0364;ttert, daß es die Lu&#x017F;t zum fre&#x017F;&#x017F;en ver-<lb/>
liehret, &#x017F;o kan dieß der Wirth&#x017F;chaft aus ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Ur&#x017F;achen &#x017F;cha&#x0364;dlich &#x017F;eyn.</p><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#fr">Einmahl</hi> gehet hiedurch vieles Futter verlohren.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere,</hi> weil das Vieh aufho&#x0364;ret zu fre&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
&#x017F;o muß es nothwendig wieder abnehmen. Dieß<lb/>
verzo&#x0364;gert die Ma&#x017F;tung. Und &#x017F;o ferner.</item>
              </list>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 291.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0230] Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt Sind dieſe Staͤlle zu warm, ſo wird das Vieh durch den Schweiß entkraͤftet, und verliehret die Luſt zum freſſen. Dieß iſt wider die Abſicht der Maſtung. Sind dieſe Staͤlle zu kalt, ſo verliehret das Vieh gleichfalls die Luſt zum freſſen. Jſt in dieſen Staͤllen eine unreine Luft, ſo ſtehet die Geſundheit des Viehes in Gefahr. Siehe den Beweiß des §. 234. Folglich widerſpricht auch dieß der Abſicht, die wir durch die Maſtung erreichen wollen. §. 289. Aus dieſen fließet dieſe beſondere Lehre: Die Maſt-Staͤlle muͤſſen bey hitzigem Futter kuͤhler gehalten werden, als bey kuͤhlem Futter. §. 290. Die dritte Regel: Das Vieh, was auf der Maſt ſtehet, muß zwar zu keiner Zeit einen Mangel am Futter haben, aber doch alſo gefuͤttert werden, daß es beſtaͤndig zum freſſen Luſt behaͤlt. Leidet das Maſt-Vieh einen Mangel am Futter, ſo kan es unmoͤglich ſo zunehmen, wie es die Abſicht der Maſtung erfodert, und die zur Maſtung beſtimmte Zeit wird ohne Noth verlaͤngert. Beydes macht, daß wir denjenigen Vortheil nicht gewinnen koͤnnen, der durch die Wirthſchaft moͤglich iſt. Wird das Maſt- Vieh alſo gefuͤttert, daß es die Luſt zum freſſen ver- liehret, ſo kan dieß der Wirthſchaft aus verſchiedenen Urſachen ſchaͤdlich ſeyn. Einmahl gehet hiedurch vieles Futter verlohren. Fuͤrs andere, weil das Vieh aufhoͤret zu freſſen, ſo muß es nothwendig wieder abnehmen. Dieß verzoͤgert die Maſtung. Und ſo ferner. §. 291.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/230
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/230>, abgerufen am 25.04.2024.