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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Stadt-Wirthschaft 2 Abschnitt,
Zweytes Capitel,
von dem Brantewein.
§. 381.
Was Brand-
wein.

Wenn man die Säfte der Erd-Gewächse, und
das verdünnte Mehl des Getreides, ehe diese
durch die geistige Gährung Wein geworden sind, de-
stilliret, so kann man in dem, was diese Scheidung
hervor bringet, sinnlich nichts unterscheiden, als ein
Oel, Acidum und das Phlegma. Werden sie aber
alsdenn destilliret, nachdem die geistige Gährung sie
in Wein verwandelt hat, so bekommt man in der
Vorlage einen brennenden Geist, der mit Wasser ver-
mischt ist. Diesen nennet man Brantewein, oder
Brandwein.

§. 382.
Allgemeine
Folge.

Dieß giebt uns einen Grund zu schlüßen, daß der
Brandwein der wahre geistige Theil des Weins und
die Frucht der geistigen Gährung sey.

§. 383.
Wie viele
Stükke bey
dem Brand-
weinbrennen
zu unter-
scheiden.

Wir wollen die wichtigsten Stükke untersuchen, auf
welche man bey dem Brandweinbrennen, wenn dieß
nützlich seyn soll, sehen muß. Diese sind folgende:

Einmahl, woraus kann man Brandwein brennen?
Fürs andere, wie soll man die Säfte und das
Mehl der Erd-Gewächse zum Brandweinbren-
nen zubereiten?
Fürs dritte, wie brennet man den Brandwein?
Fürs vierte, wie kann man diesen vollkommen ma-
chen?
Fürs fünfte, wie soll man den Brandwein war-
then?
Fürs
Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
Zweytes Capitel,
von dem Brantewein.
§. 381.
Was Brand-
wein.

Wenn man die Saͤfte der Erd-Gewaͤchſe, und
das verduͤnnte Mehl des Getreides, ehe dieſe
durch die geiſtige Gaͤhrung Wein geworden ſind, de-
ſtilliret, ſo kann man in dem, was dieſe Scheidung
hervor bringet, ſinnlich nichts unterſcheiden, als ein
Oel, Acidum und das Phlegma. Werden ſie aber
alsdenn deſtilliret, nachdem die geiſtige Gaͤhrung ſie
in Wein verwandelt hat, ſo bekommt man in der
Vorlage einen brennenden Geiſt, der mit Waſſer ver-
miſcht iſt. Dieſen nennet man Brantewein, oder
Brandwein.

§. 382.
Allgemeine
Folge.

Dieß giebt uns einen Grund zu ſchluͤßen, daß der
Brandwein der wahre geiſtige Theil des Weins und
die Frucht der geiſtigen Gaͤhrung ſey.

§. 383.
Wie viele
Stuͤkke bey
dem Brand-
weinbrennen
zu unter-
ſcheiden.

Wir wollen die wichtigſten Stuͤkke unterſuchen, auf
welche man bey dem Brandweinbrennen, wenn dieß
nuͤtzlich ſeyn ſoll, ſehen muß. Dieſe ſind folgende:

Einmahl, woraus kann man Brandwein brennen?
Fuͤrs andere, wie ſoll man die Saͤfte und das
Mehl der Erd-Gewaͤchſe zum Brandweinbren-
nen zubereiten?
Fuͤrs dritte, wie brennet man den Brandwein?
Fuͤrs vierte, wie kann man dieſen vollkommen ma-
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then?
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[264/0284] Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt, Zweytes Capitel, von dem Brantewein. §. 381. Wenn man die Saͤfte der Erd-Gewaͤchſe, und das verduͤnnte Mehl des Getreides, ehe dieſe durch die geiſtige Gaͤhrung Wein geworden ſind, de- ſtilliret, ſo kann man in dem, was dieſe Scheidung hervor bringet, ſinnlich nichts unterſcheiden, als ein Oel, Acidum und das Phlegma. Werden ſie aber alsdenn deſtilliret, nachdem die geiſtige Gaͤhrung ſie in Wein verwandelt hat, ſo bekommt man in der Vorlage einen brennenden Geiſt, der mit Waſſer ver- miſcht iſt. Dieſen nennet man Brantewein, oder Brandwein. §. 382. Dieß giebt uns einen Grund zu ſchluͤßen, daß der Brandwein der wahre geiſtige Theil des Weins und die Frucht der geiſtigen Gaͤhrung ſey. §. 383. Wir wollen die wichtigſten Stuͤkke unterſuchen, auf welche man bey dem Brandweinbrennen, wenn dieß nuͤtzlich ſeyn ſoll, ſehen muß. Dieſe ſind folgende: Einmahl, woraus kann man Brandwein brennen? Fuͤrs andere, wie ſoll man die Saͤfte und das Mehl der Erd-Gewaͤchſe zum Brandweinbren- nen zubereiten? Fuͤrs dritte, wie brennet man den Brandwein? Fuͤrs vierte, wie kann man dieſen vollkommen ma- chen? Fuͤrs fuͤnfte, wie ſoll man den Brandwein war- then? Fuͤrs

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/284>, abgerufen am 23.04.2024.