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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von den Leinwands-Fabriquen.
und merklich zärter, als er zuvor, wenn er auch der
beste, gewesen ist. Er bekommt eine so schöne und hell-
weiße Farbe, daß es kaum möglich ist, diese Weisse
durch die ordentliche Bleiche hervorzubringen, und
darum ist diese Arbeit zugleich eine Zubereitung zur
vollkommenen Bleiche. Der Werg wird so fein und
zart, daß er beynahe dem ordentlichen Flachse den
Rang streitig macht, und es wird Mühe kosten, die-
sen durch die Sinne von dem Werge der Seide zu
unterscheiden. Würklich ist dieser Erfolg. Wie ist er
möglich? Man untersuche die Beschaffenheit des
Salzes in der Weiden-Asche, die innere Beschaffen-
heit des ungelöschten Kalchs, und des Schwefels.
Man verbinde mit diesen die allgemeine Lehre von den
Würkungen der ersten Dinge der Natur, die wir oben
abgehandelt haben, und vielleicht wird es alsdenn
nicht schwer fallen, die Möglichkeit von dieser Wür-
kung zu erklären.

Anmerk. Sollte wohl nicht dieser zubereitete
Flachs mehr geschikt seyn, die Farben anzuneh-
men und solche zu erhöhen, als ein anderer. Jch
habe es nur flüchtig versucht, und finde Grund,
dieß zu vermuthen. So bald ich einige müßige
Stunden bekomme, will ich dieserwegen mit Fleis-
se Versuche anstellen. Die Zweifel, welche der
Schwefel macht, können leicht gehoben werden.

§. 551.

Sollten wir nicht den Vortheil, den wir von derVersuch mit
den Hopfen-
Ranken.

Verarbeitung des Flachses hoffen, auch von andern
Dingen erwarthen können, die mit geringeren Kosten
anzubauen, und die beynahe unter die Abgänge in
der Land-Wirthschaft zu zehlen sind. Man wende
hier die Regeln an, die wir §. 542. gebildet haben.
Man wird es finden, daß sie fruchtbar sind, und
daß wir viele Dinge in der Natur haben, die wir zu

dieser

von den Leinwands-Fabriquen.
und merklich zaͤrter, als er zuvor, wenn er auch der
beſte, geweſen iſt. Er bekommt eine ſo ſchoͤne und hell-
weiße Farbe, daß es kaum moͤglich iſt, dieſe Weiſſe
durch die ordentliche Bleiche hervorzubringen, und
darum iſt dieſe Arbeit zugleich eine Zubereitung zur
vollkommenen Bleiche. Der Werg wird ſo fein und
zart, daß er beynahe dem ordentlichen Flachſe den
Rang ſtreitig macht, und es wird Muͤhe koſten, die-
ſen durch die Sinne von dem Werge der Seide zu
unterſcheiden. Wuͤrklich iſt dieſer Erfolg. Wie iſt er
moͤglich? Man unterſuche die Beſchaffenheit des
Salzes in der Weiden-Aſche, die innere Beſchaffen-
heit des ungeloͤſchten Kalchs, und des Schwefels.
Man verbinde mit dieſen die allgemeine Lehre von den
Wuͤrkungen der erſten Dinge der Natur, die wir oben
abgehandelt haben, und vielleicht wird es alsdenn
nicht ſchwer fallen, die Moͤglichkeit von dieſer Wuͤr-
kung zu erklaͤren.

Anmerk. Sollte wohl nicht dieſer zubereitete
Flachs mehr geſchikt ſeyn, die Farben anzuneh-
men und ſolche zu erhoͤhen, als ein anderer. Jch
habe es nur fluͤchtig verſucht, und finde Grund,
dieß zu vermuthen. So bald ich einige muͤßige
Stunden bekomme, will ich dieſerwegen mit Fleiſ-
ſe Verſuche anſtellen. Die Zweifel, welche der
Schwefel macht, koͤnnen leicht gehoben werden.

§. 551.

Sollten wir nicht den Vortheil, den wir von derVerſuch mit
den Hopfen-
Ranken.

Verarbeitung des Flachſes hoffen, auch von andern
Dingen erwarthen koͤnnen, die mit geringeren Koſten
anzubauen, und die beynahe unter die Abgaͤnge in
der Land-Wirthſchaft zu zehlen ſind. Man wende
hier die Regeln an, die wir §. 542. gebildet haben.
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[349/0369] von den Leinwands-Fabriquen. und merklich zaͤrter, als er zuvor, wenn er auch der beſte, geweſen iſt. Er bekommt eine ſo ſchoͤne und hell- weiße Farbe, daß es kaum moͤglich iſt, dieſe Weiſſe durch die ordentliche Bleiche hervorzubringen, und darum iſt dieſe Arbeit zugleich eine Zubereitung zur vollkommenen Bleiche. Der Werg wird ſo fein und zart, daß er beynahe dem ordentlichen Flachſe den Rang ſtreitig macht, und es wird Muͤhe koſten, die- ſen durch die Sinne von dem Werge der Seide zu unterſcheiden. Wuͤrklich iſt dieſer Erfolg. Wie iſt er moͤglich? Man unterſuche die Beſchaffenheit des Salzes in der Weiden-Aſche, die innere Beſchaffen- heit des ungeloͤſchten Kalchs, und des Schwefels. Man verbinde mit dieſen die allgemeine Lehre von den Wuͤrkungen der erſten Dinge der Natur, die wir oben abgehandelt haben, und vielleicht wird es alsdenn nicht ſchwer fallen, die Moͤglichkeit von dieſer Wuͤr- kung zu erklaͤren. Anmerk. Sollte wohl nicht dieſer zubereitete Flachs mehr geſchikt ſeyn, die Farben anzuneh- men und ſolche zu erhoͤhen, als ein anderer. Jch habe es nur fluͤchtig verſucht, und finde Grund, dieß zu vermuthen. So bald ich einige muͤßige Stunden bekomme, will ich dieſerwegen mit Fleiſ- ſe Verſuche anſtellen. Die Zweifel, welche der Schwefel macht, koͤnnen leicht gehoben werden. §. 551. Sollten wir nicht den Vortheil, den wir von der Verarbeitung des Flachſes hoffen, auch von andern Dingen erwarthen koͤnnen, die mit geringeren Koſten anzubauen, und die beynahe unter die Abgaͤnge in der Land-Wirthſchaft zu zehlen ſind. Man wende hier die Regeln an, die wir §. 542. gebildet haben. Man wird es finden, daß ſie fruchtbar ſind, und daß wir viele Dinge in der Natur haben, die wir zu dieſer Verſuch mit den Hopfen- Ranken.

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/369>, abgerufen am 24.04.2024.