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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von der Einrichtung des Kirchen-Wesens.
haben, und alle Kirchen-Beschäftigungen müssen
in ihren Verknüpfungen sinnliche Beweise ver-
ehrungs-würdiger Vorzüge seyn.

Anmerk. Dieß giebt der Policey Bewegungs-
Gründe sich um die Ceremonien zu bekümmern.

§. 103.

Die andere Aufgabe. Wenn kann man einenDer andern
Lehrer mit Rechte einen geschickten Lehrer der
Kirche nennen?
Die Geschicklichkeit ist eine Fertig-
keit dasjenige zu bewerkstelligen, was die angenommene
Absicht erfodert. Ein Lehrer der Kirche soll in den
Pflichten der Religion unterweisen, andere zur Beob-
achtung dieser Pflichten ermuntern, die Liebe der Kir-
chen-Glieder gewinnen, und sich bey diesen in Achtung
setzen (§. 101.). Folglich ist die Geschicklichkeit die-
ses Lehrers aus verschiedenen Gründen zu beurtheilen.
Wer die Sitten-Lehre verstehet, der wird es bald ein-
sehen, was zu einem jeden von diesen Stükken erfo-
dert wird (§. 517. folg. Sitten-Lehre).

§. 104.

Die dritte Aufgabe. Was hat die Policey da-und dritten.
bey zu besorgen, wenn die Lehrer der Kirche
die Liebe der Glieder gewinnen, und sich bey
ihnen in Achtung setzen sollen?
Auch bey diesem
Punkte muß der §. 24 die Antwort regieren. Da-
her ist sie diese: Sollen diese Lehrer die Liebe der Glie-
der gewinnen, so müssen diese, wenn sie in der Noth
sind, bey jenen Hülfe finden können. Sollen sie sich
in Achtung setzen, so muß ihr Stand vorzüglich seyn,
und sie müssen Vermögen genug haben, sich diesem
gemäß zu beweisen. Was folger? eine Policey muß
davor sorgen, daß diese Männer einen reichlichen Un-
terhalt bekommen.

§. 105.
F f
von der Einrichtung des Kirchen-Weſens.
haben, und alle Kirchen-Beſchaͤftigungen muͤſſen
in ihren Verknuͤpfungen ſinnliche Beweiſe ver-
ehrungs-wuͤrdiger Vorzuͤge ſeyn.

Anmerk. Dieß giebt der Policey Bewegungs-
Gruͤnde ſich um die Ceremonien zu bekuͤmmern.

§. 103.

Die andere Aufgabe. Wenn kann man einenDer andern
Lehrer mit Rechte einen geſchickten Lehrer der
Kirche nennen?
Die Geſchicklichkeit iſt eine Fertig-
keit dasjenige zu bewerkſtelligen, was die angenommene
Abſicht erfodert. Ein Lehrer der Kirche ſoll in den
Pflichten der Religion unterweiſen, andere zur Beob-
achtung dieſer Pflichten ermuntern, die Liebe der Kir-
chen-Glieder gewinnen, und ſich bey dieſen in Achtung
ſetzen (§. 101.). Folglich iſt die Geſchicklichkeit die-
ſes Lehrers aus verſchiedenen Gruͤnden zu beurtheilen.
Wer die Sitten-Lehre verſtehet, der wird es bald ein-
ſehen, was zu einem jeden von dieſen Stuͤkken erfo-
dert wird (§. 517. folg. Sitten-Lehre).

§. 104.

Die dritte Aufgabe. Was hat die Policey da-und dritten.
bey zu beſorgen, wenn die Lehrer der Kirche
die Liebe der Glieder gewinnen, und ſich bey
ihnen in Achtung ſetzen ſollen?
Auch bey dieſem
Punkte muß der §. 24 die Antwort regieren. Da-
her iſt ſie dieſe: Sollen dieſe Lehrer die Liebe der Glie-
der gewinnen, ſo muͤſſen dieſe, wenn ſie in der Noth
ſind, bey jenen Huͤlfe finden koͤnnen. Sollen ſie ſich
in Achtung ſetzen, ſo muß ihr Stand vorzuͤglich ſeyn,
und ſie muͤſſen Vermoͤgen genug haben, ſich dieſem
gemaͤß zu beweiſen. Was folger? eine Policey muß
davor ſorgen, daß dieſe Maͤnner einen reichlichen Un-
terhalt bekommen.

§. 105.
F f
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[449/0469] von der Einrichtung des Kirchen-Weſens. haben, und alle Kirchen-Beſchaͤftigungen muͤſſen in ihren Verknuͤpfungen ſinnliche Beweiſe ver- ehrungs-wuͤrdiger Vorzuͤge ſeyn. Anmerk. Dieß giebt der Policey Bewegungs- Gruͤnde ſich um die Ceremonien zu bekuͤmmern. §. 103. Die andere Aufgabe. Wenn kann man einen Lehrer mit Rechte einen geſchickten Lehrer der Kirche nennen? Die Geſchicklichkeit iſt eine Fertig- keit dasjenige zu bewerkſtelligen, was die angenommene Abſicht erfodert. Ein Lehrer der Kirche ſoll in den Pflichten der Religion unterweiſen, andere zur Beob- achtung dieſer Pflichten ermuntern, die Liebe der Kir- chen-Glieder gewinnen, und ſich bey dieſen in Achtung ſetzen (§. 101.). Folglich iſt die Geſchicklichkeit die- ſes Lehrers aus verſchiedenen Gruͤnden zu beurtheilen. Wer die Sitten-Lehre verſtehet, der wird es bald ein- ſehen, was zu einem jeden von dieſen Stuͤkken erfo- dert wird (§. 517. folg. Sitten-Lehre). Der andern §. 104. Die dritte Aufgabe. Was hat die Policey da- bey zu beſorgen, wenn die Lehrer der Kirche die Liebe der Glieder gewinnen, und ſich bey ihnen in Achtung ſetzen ſollen? Auch bey dieſem Punkte muß der §. 24 die Antwort regieren. Da- her iſt ſie dieſe: Sollen dieſe Lehrer die Liebe der Glie- der gewinnen, ſo muͤſſen dieſe, wenn ſie in der Noth ſind, bey jenen Huͤlfe finden koͤnnen. Sollen ſie ſich in Achtung ſetzen, ſo muß ihr Stand vorzuͤglich ſeyn, und ſie muͤſſen Vermoͤgen genug haben, ſich dieſem gemaͤß zu beweiſen. Was folger? eine Policey muß davor ſorgen, daß dieſe Maͤnner einen reichlichen Un- terhalt bekommen. und dritten. §. 105. F f

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/469>, abgerufen am 28.03.2024.