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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von der Aufmunterung zur Arbeit.
§. 118.

Diese Freyheit hat noch mehrere Vortheile, dieDieses wird
weiter unter-
stützet.

ihre Nothwendigkeit beweisen. Behält ein jeder diese
Freyheit, so wird er genöthiget, auf Mittel zu denken,
seine Werke also zu verfertigen, daß sich hierzu leicht
freywillige Käufer finden, das ist, er wird auf
Mittel denken, diesen Werken den Grad der Vollkom-
menheit zu geben, den Werke von dieser Art haben
können, und diese Werke so wohlfeil zu liefern, als es
immer möglich ist. Beydes ist der Nahrung im
Staat, und daher auch der Policey zuträglich. Fer-
ner,
behält er diese Freyheit, so wird das Verlangen,
etwas zu erwerben, den Witz ermuntern, bald diese,
bald andere Werke zu erfinden. Auch dieß befördert
den Handel so gar in fremde Länder, und also beweiset
es die Nothwendigkeit dieser Freyheit.

Anmerk. Man untersuche das, was uns die
Erfahrung von der Einschränkung dieser Freyheit
lehret, und man wird es bald merken, daß diese eine
wichtige Ursache von dem sey, daß viel Gutes im
Staate zurück bleibet, und daß es in dem einen
Staate unmöglich wird, was in einem andern
Staate möglich ist. Vbi libertas ibi populus, vbi
populus ibi diuitiae.

§. 119.

Aus diesem schlüße ich

Besondert
Folgen.

Einmahl, daß alle Monopolia, wodurch nur einem
oder wenigen der Handel mit einer gewissen Art
der Waare verstattet wird, dem Staate schäd-
lich sind.
Fürs andere: daß bey der Einrichtung der Hand-
werks-Zünfte und Jnnungen, alle mögliche
Behutsamkeit anzuwenden sey, daß nicht hie-
durch
von der Aufmunterung zur Arbeit.
§. 118.

Dieſe Freyheit hat noch mehrere Vortheile, dieDieſes wird
weiter unter-
ſtuͤtzet.

ihre Nothwendigkeit beweiſen. Behaͤlt ein jeder dieſe
Freyheit, ſo wird er genoͤthiget, auf Mittel zu denken,
ſeine Werke alſo zu verfertigen, daß ſich hierzu leicht
freywillige Kaͤufer finden, das iſt, er wird auf
Mittel denken, dieſen Werken den Grad der Vollkom-
menheit zu geben, den Werke von dieſer Art haben
koͤnnen, und dieſe Werke ſo wohlfeil zu liefern, als es
immer moͤglich iſt. Beydes iſt der Nahrung im
Staat, und daher auch der Policey zutraͤglich. Fer-
ner,
behaͤlt er dieſe Freyheit, ſo wird das Verlangen,
etwas zu erwerben, den Witz ermuntern, bald dieſe,
bald andere Werke zu erfinden. Auch dieß befoͤrdert
den Handel ſo gar in fremde Laͤnder, und alſo beweiſet
es die Nothwendigkeit dieſer Freyheit.

Anmerk. Man unterſuche das, was uns die
Erfahrung von der Einſchraͤnkung dieſer Freyheit
lehret, und man wird es bald merken, daß dieſe eine
wichtige Urſache von dem ſey, daß viel Gutes im
Staate zuruͤck bleibet, und daß es in dem einen
Staate unmoͤglich wird, was in einem andern
Staate moͤglich iſt. Vbi libertas ibi populus, vbi
populus ibi diuitiae.

§. 119.

Aus dieſem ſchluͤße ich

Beſondert
Folgen.

Einmahl, daß alle Monopolia, wodurch nur einem
oder wenigen der Handel mit einer gewiſſen Art
der Waare verſtattet wird, dem Staate ſchaͤd-
lich ſind.
Fuͤrs andere: daß bey der Einrichtung der Hand-
werks-Zuͤnfte und Jnnungen, alle moͤgliche
Behutſamkeit anzuwenden ſey, daß nicht hie-
durch
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[459/0479] von der Aufmunterung zur Arbeit. §. 118. Dieſe Freyheit hat noch mehrere Vortheile, die ihre Nothwendigkeit beweiſen. Behaͤlt ein jeder dieſe Freyheit, ſo wird er genoͤthiget, auf Mittel zu denken, ſeine Werke alſo zu verfertigen, daß ſich hierzu leicht freywillige Kaͤufer finden, das iſt, er wird auf Mittel denken, dieſen Werken den Grad der Vollkom- menheit zu geben, den Werke von dieſer Art haben koͤnnen, und dieſe Werke ſo wohlfeil zu liefern, als es immer moͤglich iſt. Beydes iſt der Nahrung im Staat, und daher auch der Policey zutraͤglich. Fer- ner, behaͤlt er dieſe Freyheit, ſo wird das Verlangen, etwas zu erwerben, den Witz ermuntern, bald dieſe, bald andere Werke zu erfinden. Auch dieß befoͤrdert den Handel ſo gar in fremde Laͤnder, und alſo beweiſet es die Nothwendigkeit dieſer Freyheit. Dieſes wird weiter unter- ſtuͤtzet. Anmerk. Man unterſuche das, was uns die Erfahrung von der Einſchraͤnkung dieſer Freyheit lehret, und man wird es bald merken, daß dieſe eine wichtige Urſache von dem ſey, daß viel Gutes im Staate zuruͤck bleibet, und daß es in dem einen Staate unmoͤglich wird, was in einem andern Staate moͤglich iſt. Vbi libertas ibi populus, vbi populus ibi diuitiae. §. 119. Aus dieſem ſchluͤße ich Einmahl, daß alle Monopolia, wodurch nur einem oder wenigen der Handel mit einer gewiſſen Art der Waare verſtattet wird, dem Staate ſchaͤd- lich ſind. Fuͤrs andere: daß bey der Einrichtung der Hand- werks-Zuͤnfte und Jnnungen, alle moͤgliche Behutſamkeit anzuwenden ſey, daß nicht hie- durch

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/479>, abgerufen am 23.04.2024.