Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

von der Erhaltung der Gesundheit.
von dem Erfolg der Sache überliefern. Dieß Colle-
gium kann alsdenn alles untersuchen. Wenn es mer-
ket, daß die Krankheiten in einigen besondern Umstän-
den, die sich im Staate ereignen, gegründet, diese
dem Policey-Collegio berichten, und diejenigen Mittel
vorschlagen, wodurch diesem Uebel könne vorgebeuget
werden.

Anmerk. Vielleicht könnte durch diesen Weg
zugleich vieles Unglück verhindert werden, das viele
Land-Wirthe bey der Viehzucht drükket.

§. 162.

Hiebey entstehet noch eine besondere Aufgabe, dieVon den
Apotheken.

wir kürzlich auflösen wollen. Es wird gefragt: was
ist dem Staate am nützlichsten? dieß, daß öffentliche
Apotheken im Lande gehalten werden, oder dieß, daß
einem jeden Arzte frey gelassen wird, seine Arzeneyen
selbst auszuarbeiten. Niemand wird es läugnen, daß
öffentliche Apotheken einem Lande nützlich sind, wenn
Sie unter der Aufsicht verpflichteter Aerzte stehen.
Diese können verschiedene Dinge auf einmal in großer
Menge ausarbeiten, und daher werden dergleichen
Dinge wohlfeiler. Dieß aber ist dem Staate nüzlich.
Stehen sie überdieß unter der Aufsicht verpflichteter
Aerzte, so hat man keinen Grund, zu glauben, daß die zur
Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit
dienliche Mittel verfälscht werden. Diesem ohngeachtet
habe ich Grund, zu glauben, die andere Freyheit könne
bey den Apotheken bestehen, und dem Staate sey es
nicht schädlich, diese zu dulden. Dieses Urtheil gründet
sich einmahl in dem §. 118. Fürs andere, daß
dieß der Weg sey, vorzügliche Arzeneyen in einem
Staate zu bekommen. Diese ziehen Geld ins Land,
und der Arzt kann sich besser ernähren. Dieß giebt

den
H h

von der Erhaltung der Geſundheit.
von dem Erfolg der Sache uͤberliefern. Dieß Colle-
gium kann alsdenn alles unterſuchen. Wenn es mer-
ket, daß die Krankheiten in einigen beſondern Umſtaͤn-
den, die ſich im Staate ereignen, gegruͤndet, dieſe
dem Policey-Collegio berichten, und diejenigen Mittel
vorſchlagen, wodurch dieſem Uebel koͤnne vorgebeuget
werden.

Anmerk. Vielleicht koͤnnte durch dieſen Weg
zugleich vieles Ungluͤck verhindert werden, das viele
Land-Wirthe bey der Viehzucht druͤkket.

§. 162.

Hiebey entſtehet noch eine beſondere Aufgabe, dieVon den
Apotheken.

wir kuͤrzlich aufloͤſen wollen. Es wird gefragt: was
iſt dem Staate am nuͤtzlichſten? dieß, daß oͤffentliche
Apotheken im Lande gehalten werden, oder dieß, daß
einem jeden Arzte frey gelaſſen wird, ſeine Arzeneyen
ſelbſt auszuarbeiten. Niemand wird es laͤugnen, daß
oͤffentliche Apotheken einem Lande nuͤtzlich ſind, wenn
Sie unter der Aufſicht verpflichteter Aerzte ſtehen.
Dieſe koͤnnen verſchiedene Dinge auf einmal in großer
Menge ausarbeiten, und daher werden dergleichen
Dinge wohlfeiler. Dieß aber iſt dem Staate nuͤzlich.
Stehen ſie uͤberdieß unter der Aufſicht verpflichteter
Aerzte, ſo hat man keinen Grund, zu glauben, daß die zur
Erhaltung und Wiederherſtellung der Geſundheit
dienliche Mittel verfaͤlſcht werden. Dieſem ohngeachtet
habe ich Grund, zu glauben, die andere Freyheit koͤnne
bey den Apotheken beſtehen, und dem Staate ſey es
nicht ſchaͤdlich, dieſe zu dulden. Dieſes Urtheil gruͤndet
ſich einmahl in dem §. 118. Fuͤrs andere, daß
dieß der Weg ſey, vorzuͤgliche Arzeneyen in einem
Staate zu bekommen. Dieſe ziehen Geld ins Land,
und der Arzt kann ſich beſſer ernaͤhren. Dieß giebt

den
H h
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0501" n="481"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von der Erhaltung der Ge&#x017F;undheit.</hi></fw><lb/>
von dem Erfolg der Sache u&#x0364;berliefern. Dieß Colle-<lb/>
gium kann alsdenn alles unter&#x017F;uchen. Wenn es mer-<lb/>
ket, daß die Krankheiten in einigen be&#x017F;ondern Um&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
den, die &#x017F;ich im Staate ereignen, gegru&#x0364;ndet, die&#x017F;e<lb/>
dem Policey-Collegio berichten, und diejenigen Mittel<lb/>
vor&#x017F;chlagen, wodurch die&#x017F;em Uebel ko&#x0364;nne vorgebeuget<lb/>
werden.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Vielleicht ko&#x0364;nnte durch die&#x017F;en Weg<lb/>
zugleich vieles Unglu&#x0364;ck verhindert werden, das viele<lb/>
Land-Wirthe bey der Viehzucht dru&#x0364;kket.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 162.</head><lb/>
              <p>Hiebey ent&#x017F;tehet noch eine be&#x017F;ondere Aufgabe, die<note place="right">Von den<lb/>
Apotheken.</note><lb/>
wir ku&#x0364;rzlich auflo&#x0364;&#x017F;en wollen. Es wird gefragt: was<lb/>
i&#x017F;t dem Staate am nu&#x0364;tzlich&#x017F;ten? dieß, daß o&#x0364;ffentliche<lb/>
Apotheken im Lande gehalten werden, oder dieß, daß<lb/>
einem jeden Arzte frey gela&#x017F;&#x017F;en wird, &#x017F;eine Arzeneyen<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t auszuarbeiten. Niemand wird es la&#x0364;ugnen, daß<lb/>
o&#x0364;ffentliche Apotheken einem Lande nu&#x0364;tzlich &#x017F;ind, wenn<lb/>
Sie unter der Auf&#x017F;icht verpflichteter Aerzte &#x017F;tehen.<lb/>
Die&#x017F;e ko&#x0364;nnen ver&#x017F;chiedene Dinge auf einmal in großer<lb/>
Menge ausarbeiten, und daher werden dergleichen<lb/>
Dinge wohlfeiler. Dieß aber i&#x017F;t dem Staate nu&#x0364;zlich.<lb/>
Stehen &#x017F;ie u&#x0364;berdieß unter der Auf&#x017F;icht verpflichteter<lb/>
Aerzte, &#x017F;o hat man keinen Grund, zu glauben, daß die zur<lb/>
Erhaltung und Wiederher&#x017F;tellung der Ge&#x017F;undheit<lb/>
dienliche Mittel verfa&#x0364;l&#x017F;cht werden. Die&#x017F;em ohngeachtet<lb/>
habe ich Grund, zu glauben, die andere Freyheit ko&#x0364;nne<lb/>
bey den Apotheken be&#x017F;tehen, und dem Staate &#x017F;ey es<lb/>
nicht &#x017F;cha&#x0364;dlich, die&#x017F;e zu dulden. Die&#x017F;es Urtheil gru&#x0364;ndet<lb/>
&#x017F;ich <hi rendition="#fr">einmahl</hi> in dem §. 118. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere,</hi> daß<lb/>
dieß der Weg &#x017F;ey, vorzu&#x0364;gliche Arzeneyen in einem<lb/>
Staate zu bekommen. Die&#x017F;e ziehen Geld ins Land,<lb/>
und der Arzt kann &#x017F;ich be&#x017F;&#x017F;er erna&#x0364;hren. Dieß giebt<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[481/0501] von der Erhaltung der Geſundheit. von dem Erfolg der Sache uͤberliefern. Dieß Colle- gium kann alsdenn alles unterſuchen. Wenn es mer- ket, daß die Krankheiten in einigen beſondern Umſtaͤn- den, die ſich im Staate ereignen, gegruͤndet, dieſe dem Policey-Collegio berichten, und diejenigen Mittel vorſchlagen, wodurch dieſem Uebel koͤnne vorgebeuget werden. Anmerk. Vielleicht koͤnnte durch dieſen Weg zugleich vieles Ungluͤck verhindert werden, das viele Land-Wirthe bey der Viehzucht druͤkket. §. 162. Hiebey entſtehet noch eine beſondere Aufgabe, die wir kuͤrzlich aufloͤſen wollen. Es wird gefragt: was iſt dem Staate am nuͤtzlichſten? dieß, daß oͤffentliche Apotheken im Lande gehalten werden, oder dieß, daß einem jeden Arzte frey gelaſſen wird, ſeine Arzeneyen ſelbſt auszuarbeiten. Niemand wird es laͤugnen, daß oͤffentliche Apotheken einem Lande nuͤtzlich ſind, wenn Sie unter der Aufſicht verpflichteter Aerzte ſtehen. Dieſe koͤnnen verſchiedene Dinge auf einmal in großer Menge ausarbeiten, und daher werden dergleichen Dinge wohlfeiler. Dieß aber iſt dem Staate nuͤzlich. Stehen ſie uͤberdieß unter der Aufſicht verpflichteter Aerzte, ſo hat man keinen Grund, zu glauben, daß die zur Erhaltung und Wiederherſtellung der Geſundheit dienliche Mittel verfaͤlſcht werden. Dieſem ohngeachtet habe ich Grund, zu glauben, die andere Freyheit koͤnne bey den Apotheken beſtehen, und dem Staate ſey es nicht ſchaͤdlich, dieſe zu dulden. Dieſes Urtheil gruͤndet ſich einmahl in dem §. 118. Fuͤrs andere, daß dieß der Weg ſey, vorzuͤgliche Arzeneyen in einem Staate zu bekommen. Dieſe ziehen Geld ins Land, und der Arzt kann ſich beſſer ernaͤhren. Dieß giebt den Von den Apotheken. H h

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/501
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/501>, abgerufen am 25.04.2024.