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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Policey-Wissenschaft 3. Abschnitt,
die fremden Glieder nur als Freunde der Gesellschaft
verehren können, die sich ihr verbindlich gemacht, durch
einige Nachrichten die Befördetung ihrer Absicht zu
erleichtern. Aus diesem folget, daß die wesentliche
Vollkommenheit dieser Akademie von den Eigenschaf-
ten der einheimischen Glieder abhanget, welche die ei-
gentliche Gesellschaft bilden. Es wird nicht schwer
fallen diese Eigenschaften zu bestimmen. Der Grund,
der uns diese Bestimmungen anbietet, ist die Absicht
dieser Academie. Dieß ist genug, zu beweisen, daß die
Erkenntnisse dieser Glieder zusammen genommen, eine
vollständige Erkenntniß von allen den Stücken seyn
müsse, welche zur Land-und Stadt-Wirthschaft, zur
Policey und zum Cammer-Wesen gehören.

Anmerk. Aus diesem folget, daß diese Glie-
der zusammen genommen, die Mathematik, die
Natur-Lehre, die Sitten-Lehre, die Politik, das
Recht der Natur, die Geschichte der Natur, die Na-
tur der Thiere, der Erd-Gewächse, der Mineralien,
das Handlungs-Geschafte, und endlich die Chymie
verstehen müssen.

§. 353.
Drittes
Stück.

Man entwickele den Begrif von der Ordnung, und
alsdenn bestimme man diesen mit der Absicht dieser Aka-
demie, so wird man es leicht begreifen, daß in dieser
keine Ordnung möglich sey, wenn nicht folgende Punk-
te beobachtet werden:

Der erste. Die verschiedenen Arten der Geschäf-
te müssen unter die Glieder vertheilet werden.
Der andere. Alle Glieder die sich mit einem be-
sonderen Theile beschaftigen, müssen einen Auf-
seher haben, der ihre Untersuchungen regieret,
und

Der Policey-Wiſſenſchaft 3. Abſchnitt,
die fremden Glieder nur als Freunde der Geſellſchaft
verehren koͤnnen, die ſich ihr verbindlich gemacht, durch
einige Nachrichten die Befoͤrdetung ihrer Abſicht zu
erleichtern. Aus dieſem folget, daß die weſentliche
Vollkommenheit dieſer Akademie von den Eigenſchaf-
ten der einheimiſchen Glieder abhanget, welche die ei-
gentliche Geſellſchaft bilden. Es wird nicht ſchwer
fallen dieſe Eigenſchaften zu beſtimmen. Der Grund,
der uns dieſe Beſtimmungen anbietet, iſt die Abſicht
dieſer Academie. Dieß iſt genug, zu beweiſen, daß die
Erkenntniſſe dieſer Glieder zuſammen genommen, eine
vollſtaͤndige Erkenntniß von allen den Stuͤcken ſeyn
muͤſſe, welche zur Land-und Stadt-Wirthſchaft, zur
Policey und zum Cammer-Weſen gehoͤren.

Anmerk. Aus dieſem folget, daß dieſe Glie-
der zuſammen genommen, die Mathematik, die
Natur-Lehre, die Sitten-Lehre, die Politik, das
Recht der Natur, die Geſchichte der Natur, die Na-
tur der Thiere, der Erd-Gewaͤchſe, der Mineralien,
das Handlungs-Geſchafte, und endlich die Chymie
verſtehen muͤſſen.

§. 353.
Drittes
Stuͤck.

Man entwickele den Begrif von der Ordnung, und
alsdenn beſtimme man dieſen mit der Abſicht dieſer Aka-
demie, ſo wird man es leicht begreifen, daß in dieſer
keine Ordnung moͤglich ſey, wenn nicht folgende Punk-
te beobachtet werden:

Der erſte. Die verſchiedenen Arten der Geſchaͤf-
te muͤſſen unter die Glieder vertheilet werden.
Der andere. Alle Glieder die ſich mit einem be-
ſonderen Theile beſchaftigen, muͤſſen einen Auf-
ſeher haben, der ihre Unterſuchungen regieret,
und
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[526/0546] Der Policey-Wiſſenſchaft 3. Abſchnitt, die fremden Glieder nur als Freunde der Geſellſchaft verehren koͤnnen, die ſich ihr verbindlich gemacht, durch einige Nachrichten die Befoͤrdetung ihrer Abſicht zu erleichtern. Aus dieſem folget, daß die weſentliche Vollkommenheit dieſer Akademie von den Eigenſchaf- ten der einheimiſchen Glieder abhanget, welche die ei- gentliche Geſellſchaft bilden. Es wird nicht ſchwer fallen dieſe Eigenſchaften zu beſtimmen. Der Grund, der uns dieſe Beſtimmungen anbietet, iſt die Abſicht dieſer Academie. Dieß iſt genug, zu beweiſen, daß die Erkenntniſſe dieſer Glieder zuſammen genommen, eine vollſtaͤndige Erkenntniß von allen den Stuͤcken ſeyn muͤſſe, welche zur Land-und Stadt-Wirthſchaft, zur Policey und zum Cammer-Weſen gehoͤren. Anmerk. Aus dieſem folget, daß dieſe Glie- der zuſammen genommen, die Mathematik, die Natur-Lehre, die Sitten-Lehre, die Politik, das Recht der Natur, die Geſchichte der Natur, die Na- tur der Thiere, der Erd-Gewaͤchſe, der Mineralien, das Handlungs-Geſchafte, und endlich die Chymie verſtehen muͤſſen. §. 353. Man entwickele den Begrif von der Ordnung, und alsdenn beſtimme man dieſen mit der Abſicht dieſer Aka- demie, ſo wird man es leicht begreifen, daß in dieſer keine Ordnung moͤglich ſey, wenn nicht folgende Punk- te beobachtet werden: Der erſte. Die verſchiedenen Arten der Geſchaͤf- te muͤſſen unter die Glieder vertheilet werden. Der andere. Alle Glieder die ſich mit einem be- ſonderen Theile beſchaftigen, muͤſſen einen Auf- ſeher haben, der ihre Unterſuchungen regieret, und

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/546>, abgerufen am 28.03.2024.