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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Quellen der fürstl. Einkünfte überhaupt.

Denn kann der Unterthan mit seinem Fleiße dasjeni-
ge nicht erwerben, was er alsdenn nöthig hat, wenn
er vergnügt und reichlich leben will, so wird er bey sei-
nen Beschäftigungen verdrüßlich. Geschiehet dieß, so
wird er faul und unordentlich. Dieß schwächt das
Nahrungs-Geschäfte der Unterthanen (§. 112. der
Pol.), und darum ist es dem fürstlichen Jnteresse
zuwider (§. 21.).

§. 24.

Aus diesem folget die dritte Haupt-Regel, die un-Die dritte.
sere Gedanken alsdenn regieren muß, wenn wir die
Quellen der fürstlichen Einkünfte bestimmen wollen.
Sie ist diese:

Wer fürstliche Einkünfte zu verschaffen,
keine andere Mittel erfinden kann, als neue
Titel, unter welchen eine neue Abgabe von
den Unterthanen eingerrieben wird, der ver-
dienet den Namen eines Cameralisten nicht.
Er ist ein Landverderber, und bringet in
der Folge der Zeit den Fürsten um seinen
Reichthum.

§. 25.
Wie auch die vierte: Ein wahrer CameralisteDie vierte
Folge.

muß das Capital von dem Reichthum der
Unterthanen nur als die entfernte, im Ge-
gentheile den jährlichen Ertrag als die
nächste Quelle von den fürstlichen Ein-
künften ansehen.
Und so ferner.
§. 26.

Es würde überflüßig seyn, wenn wir mehrere Re-Die Quellen
der fürstli-
chen Ein-
künfte wer-
den in Clas-
sen verthei-
let.

geln, die bey der Bestimmung der Quellen der fürst-
lichen Einkünfte zu beobachten sind, angeben wollten.

Wir
Quellen der fuͤrſtl. Einkuͤnfte uͤberhaupt.

Denn kann der Unterthan mit ſeinem Fleiße dasjeni-
ge nicht erwerben, was er alsdenn noͤthig hat, wenn
er vergnuͤgt und reichlich leben will, ſo wird er bey ſei-
nen Beſchaͤftigungen verdruͤßlich. Geſchiehet dieß, ſo
wird er faul und unordentlich. Dieß ſchwaͤcht das
Nahrungs-Geſchaͤfte der Unterthanen (§. 112. der
Pol.), und darum iſt es dem fuͤrſtlichen Jntereſſe
zuwider (§. 21.).

§. 24.

Aus dieſem folget die dritte Haupt-Regel, die un-Die dritte.
ſere Gedanken alsdenn regieren muß, wenn wir die
Quellen der fuͤrſtlichen Einkuͤnfte beſtimmen wollen.
Sie iſt dieſe:

Wer fuͤrſtliche Einkuͤnfte zu verſchaffen,
keine andere Mittel erfinden kann, als neue
Titel, unter welchen eine neue Abgabe von
den Unterthanen eingerrieben wird, der ver-
dienet den Namen eines Cameraliſten nicht.
Er iſt ein Landverderber, und bringet in
der Folge der Zeit den Fuͤrſten um ſeinen
Reichthum.

§. 25.
Wie auch die vierte: Ein wahrer CameraliſteDie vierte
Folge.

muß das Capital von dem Reichthum der
Unterthanen nur als die entfernte, im Ge-
gentheile den jaͤhrlichen Ertrag als die
naͤchſte Quelle von den fuͤrſtlichen Ein-
kuͤnften anſehen.
Und ſo ferner.
§. 26.

Es wuͤrde uͤberfluͤßig ſeyn, wenn wir mehrere Re-Die Quellen
der fuͤrſtli-
chen Ein-
kuͤnfte wer-
den in Claſ-
ſen verthei-
let.

geln, die bey der Beſtimmung der Quellen der fuͤrſt-
lichen Einkuͤnfte zu beobachten ſind, angeben wollten.

Wir
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[573/0593] Quellen der fuͤrſtl. Einkuͤnfte uͤberhaupt. Denn kann der Unterthan mit ſeinem Fleiße dasjeni- ge nicht erwerben, was er alsdenn noͤthig hat, wenn er vergnuͤgt und reichlich leben will, ſo wird er bey ſei- nen Beſchaͤftigungen verdruͤßlich. Geſchiehet dieß, ſo wird er faul und unordentlich. Dieß ſchwaͤcht das Nahrungs-Geſchaͤfte der Unterthanen (§. 112. der Pol.), und darum iſt es dem fuͤrſtlichen Jntereſſe zuwider (§. 21.). §. 24. Aus dieſem folget die dritte Haupt-Regel, die un- ſere Gedanken alsdenn regieren muß, wenn wir die Quellen der fuͤrſtlichen Einkuͤnfte beſtimmen wollen. Sie iſt dieſe: Die dritte. Wer fuͤrſtliche Einkuͤnfte zu verſchaffen, keine andere Mittel erfinden kann, als neue Titel, unter welchen eine neue Abgabe von den Unterthanen eingerrieben wird, der ver- dienet den Namen eines Cameraliſten nicht. Er iſt ein Landverderber, und bringet in der Folge der Zeit den Fuͤrſten um ſeinen Reichthum. §. 25. Wie auch die vierte: Ein wahrer Cameraliſte muß das Capital von dem Reichthum der Unterthanen nur als die entfernte, im Ge- gentheile den jaͤhrlichen Ertrag als die naͤchſte Quelle von den fuͤrſtlichen Ein- kuͤnften anſehen. Und ſo ferner. §. 26. Es wuͤrde uͤberfluͤßig ſeyn, wenn wir mehrere Re- geln, die bey der Beſtimmung der Quellen der fuͤrſt- lichen Einkuͤnfte zu beobachten ſind, angeben wollten. Wir Die Quellen der fuͤrſtli- chen Ein- kuͤnfte wer- den in Claſ- ſen verthei- let.

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/593>, abgerufen am 29.03.2024.