Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Cammer-Wesens, 2. Abschnitt,
Denn wird die Abgabe auf einem jeden nach dem
Maaße bestimmten Stükke geleget, so macht nicht nur
dieß viele Mühe, daß diese Felder genau müssen aus-
gemessen werden, sondern auch dieß, daß diese Felder
nach ihrer Güthe zu schätzen sind, da so wohl diese
als auch ihre Größe vielen Schicksaalen unterworfen.
Diese Unbequemlichkeit fällt bey dem andern Wege
weg. Ferner: Wird der erste Weg erwählet, so
sind verschiedene Ursachen möglich, daß der, welcher
in einem Jahre wenige Einkünfte von seinen Feldern
gehabt hat, mehr dem Staate abgeben muß, als ein
anderer, der von gleich vielen Feldern mehrere Ein-
künfte gehabt. Weil der Ertrag der Felder von die-
ser Art von sehr vielen Nebenumständen abhänget,
die wir bereits §. 87. und folg. der Landes-Oecono-
mie angemerket haben. Diese Ungleichheit kann bey
dem andern Wege nicht so leicht besorget werden.
Dieß beweißt zugleich, daß der andere Weg auch die
dritte Eigenschaft besitzet. Es würde überflüßig seyn,
wenn wir dieses weitläuftiger abhandeln wollten.
Das, was wir angemerket haben, ist genug, zu be-
weisen, daß der andere Weg für dem ersten viele
Vorzüge habe.

§. 81.
Der dritte
Fall.

Der dritte Fall, wenn die Felder jährlich bestellet,
und auch die Früchte jährlich eingeerndtet werden.
Dieser Fall findet bey den Gärten und den eigentlich
sogenannten Aekkern statt. Bey diesem Falle kann
der Anschlag zu den fürstlichen Einkünften nach den
jährlichen Ertrag der Felder, er kann auch nach der
Aussaat gemacht werden. Jch weiß es nicht,
nicht, ob ich dem ersten oder dem letzten Wege einen
Vorzug geben soll. Der erste Weg hat in diesem

Stükke

Des Cammer-Weſens, 2. Abſchnitt,
Denn wird die Abgabe auf einem jeden nach dem
Maaße beſtimmten Stuͤkke geleget, ſo macht nicht nur
dieß viele Muͤhe, daß dieſe Felder genau muͤſſen aus-
gemeſſen werden, ſondern auch dieß, daß dieſe Felder
nach ihrer Guͤthe zu ſchaͤtzen ſind, da ſo wohl dieſe
als auch ihre Groͤße vielen Schickſaalen unterworfen.
Dieſe Unbequemlichkeit faͤllt bey dem andern Wege
weg. Ferner: Wird der erſte Weg erwaͤhlet, ſo
ſind verſchiedene Urſachen moͤglich, daß der, welcher
in einem Jahre wenige Einkuͤnfte von ſeinen Feldern
gehabt hat, mehr dem Staate abgeben muß, als ein
anderer, der von gleich vielen Feldern mehrere Ein-
kuͤnfte gehabt. Weil der Ertrag der Felder von die-
ſer Art von ſehr vielen Nebenumſtaͤnden abhaͤnget,
die wir bereits §. 87. und folg. der Landes-Oecono-
mie angemerket haben. Dieſe Ungleichheit kann bey
dem andern Wege nicht ſo leicht beſorget werden.
Dieß beweißt zugleich, daß der andere Weg auch die
dritte Eigenſchaft beſitzet. Es wuͤrde uͤberfluͤßig ſeyn,
wenn wir dieſes weitlaͤuftiger abhandeln wollten.
Das, was wir angemerket haben, iſt genug, zu be-
weiſen, daß der andere Weg fuͤr dem erſten viele
Vorzuͤge habe.

§. 81.
Der dritte
Fall.

Der dritte Fall, wenn die Felder jaͤhrlich beſtellet,
und auch die Fruͤchte jaͤhrlich eingeerndtet werden.
Dieſer Fall findet bey den Gaͤrten und den eigentlich
ſogenannten Aekkern ſtatt. Bey dieſem Falle kann
der Anſchlag zu den fuͤrſtlichen Einkuͤnften nach den
jaͤhrlichen Ertrag der Felder, er kann auch nach der
Ausſaat gemacht werden. Jch weiß es nicht,
nicht, ob ich dem erſten oder dem letzten Wege einen
Vorzug geben ſoll. Der erſte Weg hat in dieſem

Stuͤkke
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0640" n="620"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Cammer-We&#x017F;ens, 2. Ab&#x017F;chnitt,</hi></fw><lb/>
Denn wird die Abgabe auf einem jeden nach dem<lb/>
Maaße be&#x017F;timmten Stu&#x0364;kke geleget, &#x017F;o macht nicht nur<lb/>
dieß viele Mu&#x0364;he, daß die&#x017F;e Felder genau mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aus-<lb/>
geme&#x017F;&#x017F;en werden, &#x017F;ondern auch dieß, daß die&#x017F;e Felder<lb/>
nach ihrer Gu&#x0364;the zu &#x017F;cha&#x0364;tzen &#x017F;ind, da &#x017F;o wohl die&#x017F;e<lb/>
als auch ihre Gro&#x0364;ße vielen Schick&#x017F;aalen unterworfen.<lb/>
Die&#x017F;e Unbequemlichkeit fa&#x0364;llt bey dem andern Wege<lb/>
weg. <hi rendition="#fr">Ferner:</hi> Wird der er&#x017F;te Weg erwa&#x0364;hlet, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ind ver&#x017F;chiedene Ur&#x017F;achen mo&#x0364;glich, daß der, welcher<lb/>
in einem Jahre wenige Einku&#x0364;nfte von &#x017F;einen Feldern<lb/>
gehabt hat, mehr dem Staate abgeben muß, als ein<lb/>
anderer, der von gleich vielen Feldern mehrere Ein-<lb/>
ku&#x0364;nfte gehabt. Weil der Ertrag der Felder von die-<lb/>
&#x017F;er Art von &#x017F;ehr vielen Nebenum&#x017F;ta&#x0364;nden abha&#x0364;nget,<lb/>
die wir bereits §. 87. und folg. der Landes-Oecono-<lb/>
mie angemerket haben. Die&#x017F;e Ungleichheit kann bey<lb/>
dem andern Wege nicht &#x017F;o leicht be&#x017F;orget werden.<lb/>
Dieß beweißt zugleich, daß der andere Weg auch die<lb/>
dritte Eigen&#x017F;chaft be&#x017F;itzet. Es wu&#x0364;rde u&#x0364;berflu&#x0364;ßig &#x017F;eyn,<lb/>
wenn wir die&#x017F;es weitla&#x0364;uftiger abhandeln wollten.<lb/>
Das, was wir angemerket haben, i&#x017F;t genug, zu be-<lb/>
wei&#x017F;en, daß der andere Weg fu&#x0364;r dem er&#x017F;ten viele<lb/>
Vorzu&#x0364;ge habe.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 81.</head><lb/>
              <note place="left">Der dritte<lb/>
Fall.</note>
              <p><hi rendition="#fr">Der dritte Fall,</hi> wenn die Felder ja&#x0364;hrlich be&#x017F;tellet,<lb/>
und auch die Fru&#x0364;chte ja&#x0364;hrlich eingeerndtet werden.<lb/>
Die&#x017F;er Fall findet bey den Ga&#x0364;rten und den eigentlich<lb/>
&#x017F;ogenannten Aekkern &#x017F;tatt. Bey die&#x017F;em Falle kann<lb/>
der An&#x017F;chlag zu den fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Einku&#x0364;nften nach den<lb/>
ja&#x0364;hrlichen Ertrag der Felder, er kann auch nach der<lb/>
Aus&#x017F;aat gemacht werden. Jch weiß es nicht,<lb/>
nicht, ob ich dem er&#x017F;ten oder dem letzten Wege einen<lb/>
Vorzug geben &#x017F;oll. Der er&#x017F;te Weg hat in die&#x017F;em<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Stu&#x0364;kke</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[620/0640] Des Cammer-Weſens, 2. Abſchnitt, Denn wird die Abgabe auf einem jeden nach dem Maaße beſtimmten Stuͤkke geleget, ſo macht nicht nur dieß viele Muͤhe, daß dieſe Felder genau muͤſſen aus- gemeſſen werden, ſondern auch dieß, daß dieſe Felder nach ihrer Guͤthe zu ſchaͤtzen ſind, da ſo wohl dieſe als auch ihre Groͤße vielen Schickſaalen unterworfen. Dieſe Unbequemlichkeit faͤllt bey dem andern Wege weg. Ferner: Wird der erſte Weg erwaͤhlet, ſo ſind verſchiedene Urſachen moͤglich, daß der, welcher in einem Jahre wenige Einkuͤnfte von ſeinen Feldern gehabt hat, mehr dem Staate abgeben muß, als ein anderer, der von gleich vielen Feldern mehrere Ein- kuͤnfte gehabt. Weil der Ertrag der Felder von die- ſer Art von ſehr vielen Nebenumſtaͤnden abhaͤnget, die wir bereits §. 87. und folg. der Landes-Oecono- mie angemerket haben. Dieſe Ungleichheit kann bey dem andern Wege nicht ſo leicht beſorget werden. Dieß beweißt zugleich, daß der andere Weg auch die dritte Eigenſchaft beſitzet. Es wuͤrde uͤberfluͤßig ſeyn, wenn wir dieſes weitlaͤuftiger abhandeln wollten. Das, was wir angemerket haben, iſt genug, zu be- weiſen, daß der andere Weg fuͤr dem erſten viele Vorzuͤge habe. §. 81. Der dritte Fall, wenn die Felder jaͤhrlich beſtellet, und auch die Fruͤchte jaͤhrlich eingeerndtet werden. Dieſer Fall findet bey den Gaͤrten und den eigentlich ſogenannten Aekkern ſtatt. Bey dieſem Falle kann der Anſchlag zu den fuͤrſtlichen Einkuͤnften nach den jaͤhrlichen Ertrag der Felder, er kann auch nach der Ausſaat gemacht werden. Jch weiß es nicht, nicht, ob ich dem erſten oder dem letzten Wege einen Vorzug geben ſoll. Der erſte Weg hat in dieſem Stuͤkke

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/640
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/640>, abgerufen am 25.04.2024.