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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von den fürstl. Abgaben der Unterthanen.
§. 105.

Auch diese Beweise sind zu schwach, dasjenige zuWie diese zu
entkräften?

bekräftigen, was sie bekräftigen sollen. Sie finden
nur alsdenn statt, wenn bey der Anlage der Steuer
nicht alle erforderliche Klugheit ist angewendet worden.
Wird die Steuer nach einem regelmäßigen Anschlage
des Reichthums der Unterthanen zur Bestimmung
des fürstlichen Jnteresse angeleget, (siehe das letzte
Capitel des 2 Abschnittes) so werden in der That alle
diese Schwierigkeiten wegfallen. Wer z. E. von sei-
nem Akker Steuer giebt, der erhöhet nach dieser Ab-
gabe den Preiß des erbaueten Getraides. Daher trägt
in der That der Käufer, der keine liegende Gründe
besitzet, einen merklichen Theil dieser Last. Dieß ver-
nichtet die scheinbare Ungleichheit. U. s. f.

§. 106.

Es erhellet aus diesen angeführten Gründen, undDie Accise
behält den-
noch einen
Vorzug.

aus dem, was wir dabey angemerket, daß beyde We-
ge ihre Vortheile, aber auch dabey ihre Unbequemlich-
keiten haben, und daß die Gewißheit in dem Urtheile,
was den Vorzug von diesem oder jenem Wege be-
stimmet, von den Umständen abhangen müsse.
Wenn wir aber diese Sache genauer untersuchen,
und die Gründe, welche der Steuer einen Vorzug
geben sollen, zur Erfindung besonderer Handgriffe,
die bey der Einrichtung der Accise zu beobachten, an-
wenden, so werden wir dennoch genöthiget, der Acci-
se einen merklichen Vorzug zu geben. Jch will zuerst
den Haupt-Satz beweisen, und mir alsdenn die un-
schuldige Freyheit nehmen, einen Vorschlag zu machen,
wie die Accise am bequemsten könne eingetrieben wer-
den. Der Haupt-Satz ist dieser:

Der Weg, das fürstliche Jnteresse durch die
Accise einzutreiben, ist dem Wege, dieses Jn-

teresse
S s 2
von den fuͤrſtl. Abgaben der Unterthanen.
§. 105.

Auch dieſe Beweiſe ſind zu ſchwach, dasjenige zuWie dieſe zu
entkraͤften?

bekraͤftigen, was ſie bekraͤftigen ſollen. Sie finden
nur alsdenn ſtatt, wenn bey der Anlage der Steuer
nicht alle erforderliche Klugheit iſt angewendet worden.
Wird die Steuer nach einem regelmaͤßigen Anſchlage
des Reichthums der Unterthanen zur Beſtimmung
des fuͤrſtlichen Jntereſſe angeleget, (ſiehe das letzte
Capitel des 2 Abſchnittes) ſo werden in der That alle
dieſe Schwierigkeiten wegfallen. Wer z. E. von ſei-
nem Akker Steuer giebt, der erhoͤhet nach dieſer Ab-
gabe den Preiß des erbaueten Getraides. Daher traͤgt
in der That der Kaͤufer, der keine liegende Gruͤnde
beſitzet, einen merklichen Theil dieſer Laſt. Dieß ver-
nichtet die ſcheinbare Ungleichheit. U. ſ. f.

§. 106.

Es erhellet aus dieſen angefuͤhrten Gruͤnden, undDie Acciſe
behaͤlt den-
noch einen
Vorzug.

aus dem, was wir dabey angemerket, daß beyde We-
ge ihre Vortheile, aber auch dabey ihre Unbequemlich-
keiten haben, und daß die Gewißheit in dem Urtheile,
was den Vorzug von dieſem oder jenem Wege be-
ſtimmet, von den Umſtaͤnden abhangen muͤſſe.
Wenn wir aber dieſe Sache genauer unterſuchen,
und die Gruͤnde, welche der Steuer einen Vorzug
geben ſollen, zur Erfindung beſonderer Handgriffe,
die bey der Einrichtung der Acciſe zu beobachten, an-
wenden, ſo werden wir dennoch genoͤthiget, der Acci-
ſe einen merklichen Vorzug zu geben. Jch will zuerſt
den Haupt-Satz beweiſen, und mir alsdenn die un-
ſchuldige Freyheit nehmen, einen Vorſchlag zu machen,
wie die Acciſe am bequemſten koͤnne eingetrieben wer-
den. Der Haupt-Satz iſt dieſer:

Der Weg, das fuͤrſtliche Jntereſſe durch die
Acciſe einzutreiben, iſt dem Wege, dieſes Jn-

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S s 2
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[643/0663] von den fuͤrſtl. Abgaben der Unterthanen. §. 105. Auch dieſe Beweiſe ſind zu ſchwach, dasjenige zu bekraͤftigen, was ſie bekraͤftigen ſollen. Sie finden nur alsdenn ſtatt, wenn bey der Anlage der Steuer nicht alle erforderliche Klugheit iſt angewendet worden. Wird die Steuer nach einem regelmaͤßigen Anſchlage des Reichthums der Unterthanen zur Beſtimmung des fuͤrſtlichen Jntereſſe angeleget, (ſiehe das letzte Capitel des 2 Abſchnittes) ſo werden in der That alle dieſe Schwierigkeiten wegfallen. Wer z. E. von ſei- nem Akker Steuer giebt, der erhoͤhet nach dieſer Ab- gabe den Preiß des erbaueten Getraides. Daher traͤgt in der That der Kaͤufer, der keine liegende Gruͤnde beſitzet, einen merklichen Theil dieſer Laſt. Dieß ver- nichtet die ſcheinbare Ungleichheit. U. ſ. f. Wie dieſe zu entkraͤften? §. 106. Es erhellet aus dieſen angefuͤhrten Gruͤnden, und aus dem, was wir dabey angemerket, daß beyde We- ge ihre Vortheile, aber auch dabey ihre Unbequemlich- keiten haben, und daß die Gewißheit in dem Urtheile, was den Vorzug von dieſem oder jenem Wege be- ſtimmet, von den Umſtaͤnden abhangen muͤſſe. Wenn wir aber dieſe Sache genauer unterſuchen, und die Gruͤnde, welche der Steuer einen Vorzug geben ſollen, zur Erfindung beſonderer Handgriffe, die bey der Einrichtung der Acciſe zu beobachten, an- wenden, ſo werden wir dennoch genoͤthiget, der Acci- ſe einen merklichen Vorzug zu geben. Jch will zuerſt den Haupt-Satz beweiſen, und mir alsdenn die un- ſchuldige Freyheit nehmen, einen Vorſchlag zu machen, wie die Acciſe am bequemſten koͤnne eingetrieben wer- den. Der Haupt-Satz iſt dieſer: Die Acciſe behaͤlt den- noch einen Vorzug. Der Weg, das fuͤrſtliche Jntereſſe durch die Acciſe einzutreiben, iſt dem Wege, dieſes Jn- tereſſe S s 2

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/663>, abgerufen am 28.03.2024.