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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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verschiedenen Werken der Natur überhaupt.
trockenen Boden stehet, süß wird. Allein dieser Ein-
wurf bewegt mich noch nicht meine Gedanken zu verän-
dern. Der Uberfluß von dem Wasser, das in die Ge-
fäße dringet, macht ihre innere Hohlung zu groß, es
zerreisset einige, und diß verhindert theils die regel-
mäßige Reinigung und Coagulation, theils ist es eine
Ursache von dem, daß sich in diesen Gefäßen zu viel aci-
dum mit der Erde verbindet, und dadurch wird es ein
saures oder unvollkommenes Graß.

§. 49.

So weit von den Erdgewächsen. Die Thiere werdenDie Zeugung
der Thiere.

wie die Erdgewächse aus einem Saamen gezeuget. Jst
dieser in das Ey getragen worden, und wird die Feuch-
tigkeit, die in dem Ey mit den andern wesentlich würken-
den Dingen der Natur und mit dem elementarischen
Safte vereiniget ist, durch eine gehörige Wärme in Be-
wegung gesetzet, so werden die Gefäße, die in dem Saa-
men verbunden sind, von dieser Feuchtigkeit aufgeschlos-
sen, daß sie nicht nur diese sondern auch die andern Dinge
an sich ziehen, reinigen und in gehöriger Ordnung coagu-
liren können, um dasjenige Ding darzustellen, was
durch den Saamen möglich ist. Der Abgang wird durch
den Zufluß der durch den Leib der Mutter zubereiteten
Luft so lange ersetzet, bis die Frucht die erforderliche
Vollkommenheit hat.

§. 50.

Der erste Theil dieser Beschreibung ist schon langeDer andere
Theil dieser
Erklärung
muß bewiesen
werden.

durch die Erfahrung vestgesetzet worden, und ich würde
mich zu weit von meinem Endzwekke entfernen, wenn
ich diesen Punct weitläufftiger untersuchen wolte. Der
andere Theil erfordert noch einige Aufmerksamkeit. Er
hat einen sehr wichtigen Einfluß in die Landwirthschaft,
wie es die Folge beweisen wird. Jch habe angemerket,
daß der Abgang in dem Ey durch den Zufluß der

durch

verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.
trockenen Boden ſtehet, ſuͤß wird. Allein dieſer Ein-
wurf bewegt mich noch nicht meine Gedanken zu veraͤn-
dern. Der Uberfluß von dem Waſſer, das in die Ge-
faͤße dringet, macht ihre innere Hohlung zu groß, es
zerreiſſet einige, und diß verhindert theils die regel-
maͤßige Reinigung und Coagulation, theils iſt es eine
Urſache von dem, daß ſich in dieſen Gefaͤßen zu viel aci-
dum mit der Erde verbindet, und dadurch wird es ein
ſaures oder unvollkommenes Graß.

§. 49.

So weit von den Erdgewaͤchſen. Die Thiere werdenDie Zeugung
der Thiere.

wie die Erdgewaͤchſe aus einem Saamen gezeuget. Jſt
dieſer in das Ey getragen worden, und wird die Feuch-
tigkeit, die in dem Ey mit den andern weſentlich wuͤrken-
den Dingen der Natur und mit dem elementariſchen
Safte vereiniget iſt, durch eine gehoͤrige Waͤrme in Be-
wegung geſetzet, ſo werden die Gefaͤße, die in dem Saa-
men verbunden ſind, von dieſer Feuchtigkeit aufgeſchloſ-
ſen, daß ſie nicht nur dieſe ſondern auch die andern Dinge
an ſich ziehen, reinigen und in gehoͤriger Ordnung coagu-
liren koͤnnen, um dasjenige Ding darzuſtellen, was
durch den Saamen moͤglich iſt. Der Abgang wird durch
den Zufluß der durch den Leib der Mutter zubereiteten
Luft ſo lange erſetzet, bis die Frucht die erforderliche
Vollkommenheit hat.

§. 50.

Der erſte Theil dieſer Beſchreibung iſt ſchon langeDer andere
Theil dieſer
Erklaͤrung
muß bewieſen
werden.

durch die Erfahrung veſtgeſetzet worden, und ich wuͤrde
mich zu weit von meinem Endzwekke entfernen, wenn
ich dieſen Punct weitlaͤufftiger unterſuchen wolte. Der
andere Theil erfordert noch einige Aufmerkſamkeit. Er
hat einen ſehr wichtigen Einfluß in die Landwirthſchaft,
wie es die Folge beweiſen wird. Jch habe angemerket,
daß der Abgang in dem Ey durch den Zufluß der

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[63/0083] verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt. trockenen Boden ſtehet, ſuͤß wird. Allein dieſer Ein- wurf bewegt mich noch nicht meine Gedanken zu veraͤn- dern. Der Uberfluß von dem Waſſer, das in die Ge- faͤße dringet, macht ihre innere Hohlung zu groß, es zerreiſſet einige, und diß verhindert theils die regel- maͤßige Reinigung und Coagulation, theils iſt es eine Urſache von dem, daß ſich in dieſen Gefaͤßen zu viel aci- dum mit der Erde verbindet, und dadurch wird es ein ſaures oder unvollkommenes Graß. §. 49. So weit von den Erdgewaͤchſen. Die Thiere werden wie die Erdgewaͤchſe aus einem Saamen gezeuget. Jſt dieſer in das Ey getragen worden, und wird die Feuch- tigkeit, die in dem Ey mit den andern weſentlich wuͤrken- den Dingen der Natur und mit dem elementariſchen Safte vereiniget iſt, durch eine gehoͤrige Waͤrme in Be- wegung geſetzet, ſo werden die Gefaͤße, die in dem Saa- men verbunden ſind, von dieſer Feuchtigkeit aufgeſchloſ- ſen, daß ſie nicht nur dieſe ſondern auch die andern Dinge an ſich ziehen, reinigen und in gehoͤriger Ordnung coagu- liren koͤnnen, um dasjenige Ding darzuſtellen, was durch den Saamen moͤglich iſt. Der Abgang wird durch den Zufluß der durch den Leib der Mutter zubereiteten Luft ſo lange erſetzet, bis die Frucht die erforderliche Vollkommenheit hat. Die Zeugung der Thiere. §. 50. Der erſte Theil dieſer Beſchreibung iſt ſchon lange durch die Erfahrung veſtgeſetzet worden, und ich wuͤrde mich zu weit von meinem Endzwekke entfernen, wenn ich dieſen Punct weitlaͤufftiger unterſuchen wolte. Der andere Theil erfordert noch einige Aufmerkſamkeit. Er hat einen ſehr wichtigen Einfluß in die Landwirthſchaft, wie es die Folge beweiſen wird. Jch habe angemerket, daß der Abgang in dem Ey durch den Zufluß der durch Der andere Theil dieſer Erklaͤrung muß bewieſen werden.

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/83>, abgerufen am 29.03.2024.