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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Cameralwissensch. 1. Cap. von der
den, und der Sand etwas grob ist, tragen ein ziem-
lich gutes Getraide, sonderlich Rocken und Hafer.
Gerste tragen sie nicht. Jst der Sand aber gar klein,
und fast wie Mehl, so tragen sie nicht gern, und
bringen oft kaum den Saamen wieder.

Die lettichten Aekker sind für besser als die san-
digten zu halten.

Die steinigten sind mehrentheils kalt und trokken,
und nicht einmahl so gut als die sandigten.

Die gebürgichten sind kalt und trokken

Kalt und feucht sind die leim- und lettichten. Kalte
Thäler, kalte Sümpfe, wo das Wasser stehen bleibt.

Warm und trokken sind diejenigen, so einer verbrand-
ten Asche gleich sind.

Warm und feucht diese, welche viel Sonne haben,
fett, wenn sie an den Wassern, und diejenigen Thal-
Felder, so von dem Gebürge nicht überschattet werden.

Die schwarzen klebrichte Aekker sind wegen ihrer
bey sich führenden Feuchtigkeiten für sehr gut gehalten,
da hingegen die weißen und aschgrauen wegen ihrer
gesalzenen Art nichts geachtet worden.

Diejenigen Felder, die man immerdar bauet, tra-
gen mehr als andere, weil wegen Festigkeit des Bo-
dens und verstopften pororum der Erde die innerli-
che Kraft der Fruchtbarkeit und fermentation nicht
ausdämpfen kann, daher die lang ausgeruheten ver-
legenen Felder und Neu-Brüche nicht so hoch zu schä-
tzen, als diejenigen, welche stets gebauet worden.

Die Anzeigen einer guten Erde sind, wenn sie
fein schwarz und lukker aussieht. Den Regen leicht
einschlukket, und die Feuchtigkeit zum Wachsthum
der Früchte am längsten behält. Ferner, wenn viele
hohe und ästreiche Feld-Wald- und Garten-Bäume da-
selbst wachsen, wenn sie viele gesunde gute Kräuter
und Gewächse träget, z. E. guten Klee, Attich,

Hüh-

Der Cameralwiſſenſch. 1. Cap. von der
den, und der Sand etwas grob iſt, tragen ein ziem-
lich gutes Getraide, ſonderlich Rocken und Hafer.
Gerſte tragen ſie nicht. Jſt der Sand aber gar klein,
und faſt wie Mehl, ſo tragen ſie nicht gern, und
bringen oft kaum den Saamen wieder.

Die lettichten Aekker ſind fuͤr beſſer als die ſan-
digten zu halten.

Die ſteinigten ſind mehrentheils kalt und trokken,
und nicht einmahl ſo gut als die ſandigten.

Die gebuͤrgichten ſind kalt und trokken

Kalt und feucht ſind die leim- und lettichten. Kalte
Thaͤler, kalte Suͤmpfe, wo das Waſſer ſtehen bleibt.

Warm und trokken ſind diejenigen, ſo einer verbrand-
ten Aſche gleich ſind.

Warm und feucht dieſe, welche viel Sonne haben,
fett, wenn ſie an den Waſſern, und diejenigen Thal-
Felder, ſo von dem Gebuͤrge nicht uͤberſchattet werden.

Die ſchwarzen klebrichte Aekker ſind wegen ihrer
bey ſich fuͤhrenden Feuchtigkeiten fuͤr ſehr gut gehalten,
da hingegen die weißen und aſchgrauen wegen ihrer
geſalzenen Art nichts geachtet worden.

Diejenigen Felder, die man immerdar bauet, tra-
gen mehr als andere, weil wegen Feſtigkeit des Bo-
dens und verſtopften pororum der Erde die innerli-
che Kraft der Fruchtbarkeit und fermentation nicht
ausdaͤmpfen kann, daher die lang ausgeruheten ver-
legenen Felder und Neu-Bruͤche nicht ſo hoch zu ſchaͤ-
tzen, als diejenigen, welche ſtets gebauet worden.

Die Anzeigen einer guten Erde ſind, wenn ſie
fein ſchwarz und lukker ausſieht. Den Regen leicht
einſchlukket, und die Feuchtigkeit zum Wachsthum
der Fruͤchte am laͤngſten behaͤlt. Ferner, wenn viele
hohe und aͤſtreiche Feld-Wald- und Garten-Baͤume da-
ſelbſt wachſen, wenn ſie viele geſunde gute Kraͤuter
und Gewaͤchſe traͤget, z. E. guten Klee, Attich,

Huͤh-
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[92/0112] Der Cameralwiſſenſch. 1. Cap. von der den, und der Sand etwas grob iſt, tragen ein ziem- lich gutes Getraide, ſonderlich Rocken und Hafer. Gerſte tragen ſie nicht. Jſt der Sand aber gar klein, und faſt wie Mehl, ſo tragen ſie nicht gern, und bringen oft kaum den Saamen wieder. Die lettichten Aekker ſind fuͤr beſſer als die ſan- digten zu halten. Die ſteinigten ſind mehrentheils kalt und trokken, und nicht einmahl ſo gut als die ſandigten. Die gebuͤrgichten ſind kalt und trokken Kalt und feucht ſind die leim- und lettichten. Kalte Thaͤler, kalte Suͤmpfe, wo das Waſſer ſtehen bleibt. Warm und trokken ſind diejenigen, ſo einer verbrand- ten Aſche gleich ſind. Warm und feucht dieſe, welche viel Sonne haben, fett, wenn ſie an den Waſſern, und diejenigen Thal- Felder, ſo von dem Gebuͤrge nicht uͤberſchattet werden. Die ſchwarzen klebrichte Aekker ſind wegen ihrer bey ſich fuͤhrenden Feuchtigkeiten fuͤr ſehr gut gehalten, da hingegen die weißen und aſchgrauen wegen ihrer geſalzenen Art nichts geachtet worden. Diejenigen Felder, die man immerdar bauet, tra- gen mehr als andere, weil wegen Feſtigkeit des Bo- dens und verſtopften pororum der Erde die innerli- che Kraft der Fruchtbarkeit und fermentation nicht ausdaͤmpfen kann, daher die lang ausgeruheten ver- legenen Felder und Neu-Bruͤche nicht ſo hoch zu ſchaͤ- tzen, als diejenigen, welche ſtets gebauet worden. Die Anzeigen einer guten Erde ſind, wenn ſie fein ſchwarz und lukker ausſieht. Den Regen leicht einſchlukket, und die Feuchtigkeit zum Wachsthum der Fruͤchte am laͤngſten behaͤlt. Ferner, wenn viele hohe und aͤſtreiche Feld-Wald- und Garten-Baͤume da- ſelbſt wachſen, wenn ſie viele geſunde gute Kraͤuter und Gewaͤchſe traͤget, z. E. guten Klee, Attich, Huͤh-

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/112>, abgerufen am 28.03.2024.