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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von der Viehzucht.
§. 219.

Jn Ansehung des andern Punkts sind folgendeJn Ansehung
des andern
Nutzens d[ie]
erste Regel.

Regeln zu merken.

Die erste Regel:

Die Anzahl des Viehes, das, um den Dünger
zu bekommen, gehalten wird, muß durch
die Menge des Düngers, den man jährlich
nöthig hat, bestimmet werden.

Dieß folget aus dieser allgemeinen Wahrheit, daß
die Weißheit die Größe der Mittel durch die Größe
der Absicht bestimmet.

§. 220.

Das Vieh, was wohl gefüttert wird, giebt meh-Besondere
Behutsam-
keit bey der
Anwendung
dieser Regel.

reren und bessern Dünger, als das Vieh, was im ge-
ringen Futter stehet. Dieß ist eine Erfahrung, die
aus dem Ursprunge des Düngers kann erkläret wer-
den. Wer demnach vielen Dünger durch das Vieh
gewinnen will, der muß nicht allein auf die Menge
des Viehes sehen. Er muß zugleich seine Fütterung
betrachten, und aus diesem beurtheilen, wie vieles
Vieh von ihm wohl könne gefüttert werden.

Anmerk. Eine geringe Anzahl von Vieh, das
wohl kann gefüttert werden, ist allemahl nützlicher,
als eine größere Anzahl von Vieh, das im geringen
Futter stehet. Denn jenes bleibt allemahl stark,
darum kann es leichter und besser verkauft wer-
den. Jenes giebt uns den völligen Nutzen, den wir
von diesem nicht gewinnen können. Jenes erfor-
dert nicht so viel Gesinde zur Wartung als dieses.
Und so ferner.

§. 221.
L
von der Viehzucht.
§. 219.

Jn Anſehung des andern Punkts ſind folgendeJn Anſehung
des andern
Nutzens d[ie]
erſte Regel.

Regeln zu merken.

Die erſte Regel:

Die Anzahl des Viehes, das, um den Duͤnger
zu bekommen, gehalten wird, muß durch
die Menge des Duͤngers, den man jaͤhrlich
noͤthig hat, beſtimmet werden.

Dieß folget aus dieſer allgemeinen Wahrheit, daß
die Weißheit die Groͤße der Mittel durch die Groͤße
der Abſicht beſtimmet.

§. 220.

Das Vieh, was wohl gefuͤttert wird, giebt meh-Beſondere
Behutſam-
keit bey der
Anwendung
dieſer Regel.

reren und beſſern Duͤnger, als das Vieh, was im ge-
ringen Futter ſtehet. Dieß iſt eine Erfahrung, die
aus dem Urſprunge des Duͤngers kann erklaͤret wer-
den. Wer demnach vielen Duͤnger durch das Vieh
gewinnen will, der muß nicht allein auf die Menge
des Viehes ſehen. Er muß zugleich ſeine Fuͤtterung
betrachten, und aus dieſem beurtheilen, wie vieles
Vieh von ihm wohl koͤnne gefuͤttert werden.

Anmerk. Eine geringe Anzahl von Vieh, das
wohl kann gefuͤttert werden, iſt allemahl nuͤtzlicher,
als eine groͤßere Anzahl von Vieh, das im geringen
Futter ſtehet. Denn jenes bleibt allemahl ſtark,
darum kann es leichter und beſſer verkauft wer-
den. Jenes giebt uns den voͤlligen Nutzen, den wir
von dieſem nicht gewinnen koͤnnen. Jenes erfor-
dert nicht ſo viel Geſinde zur Wartung als dieſes.
Und ſo ferner.

§. 221.
L
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[161/0181] von der Viehzucht. §. 219. Jn Anſehung des andern Punkts ſind folgende Regeln zu merken. Jn Anſehung des andern Nutzens die erſte Regel. Die erſte Regel: Die Anzahl des Viehes, das, um den Duͤnger zu bekommen, gehalten wird, muß durch die Menge des Duͤngers, den man jaͤhrlich noͤthig hat, beſtimmet werden. Dieß folget aus dieſer allgemeinen Wahrheit, daß die Weißheit die Groͤße der Mittel durch die Groͤße der Abſicht beſtimmet. §. 220. Das Vieh, was wohl gefuͤttert wird, giebt meh- reren und beſſern Duͤnger, als das Vieh, was im ge- ringen Futter ſtehet. Dieß iſt eine Erfahrung, die aus dem Urſprunge des Duͤngers kann erklaͤret wer- den. Wer demnach vielen Duͤnger durch das Vieh gewinnen will, der muß nicht allein auf die Menge des Viehes ſehen. Er muß zugleich ſeine Fuͤtterung betrachten, und aus dieſem beurtheilen, wie vieles Vieh von ihm wohl koͤnne gefuͤttert werden. Beſondere Behutſam- keit bey der Anwendung dieſer Regel. Anmerk. Eine geringe Anzahl von Vieh, das wohl kann gefuͤttert werden, iſt allemahl nuͤtzlicher, als eine groͤßere Anzahl von Vieh, das im geringen Futter ſtehet. Denn jenes bleibt allemahl ſtark, darum kann es leichter und beſſer verkauft wer- den. Jenes giebt uns den voͤlligen Nutzen, den wir von dieſem nicht gewinnen koͤnnen. Jenes erfor- dert nicht ſo viel Geſinde zur Wartung als dieſes. Und ſo ferner. §. 221. L

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/181>, abgerufen am 29.03.2024.