Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
von der Stadt-Wirthschaft überhaupt.
Fürs andere, ob es die Menschen, an welche die-
se Werke von dem Wirthe können verkauft wer-
den, glauben, daß sie ihnen nützlich sind *.
Fürs dritte, wenn sie dieß glauben, ob sie auch
das Vermögen haben, dergleichen anzukaufen.
Fürs vierte, ob man die bestimmten Werke in dem
Grade der Vollkommenheit würken könne, den
sie nach der Meinung dieser Menschen haben
sollen.

Die erste Regel lehret die allgemeine Möglichkeit des
Verkaufs. Die andere, dritte und vierte Regel zei-
gen, ob dieser Verkauf auch nach den Umständen
möglich sey.

* Anmerk. Die Erfahrung bekräftiget es, daß
der Mangel dieses Stükkes in den vornehmsten
Fällen die Ursache sey, warum eln Gewerke, oder
eine Fabrique, die von diesem oder jenem ist ange-
leget worden, entweder nicht aufgekommen, oder
doch nicht lange gedauert. Es ist demnach nützlich,
daß man diejenigen Mittel entdekket, wodurch
diese Meinung in den Menschen könne erwekket
werden. Wer dasjenige verstehet, was wir in der
Sitten-Lehre von dem abgehandelt haben, wie
man die Menschen nach seinem Willen lenken kön-
ne, dem wird es nicht schwer fallen, Mittel zu die-
ser Absicht zu erfinden.
§. 321.

Wir wollen die zuvor angegebenen Regeln anwen-Wie die Ko-
sten der Wer-
ke zu bestim-
men?

den, und wir merken es, daß dieß ein wichtiges
Stück bey der Stadt-Wirthschaft sey, wenn man gu-
te Waare um einen billigen Preiß geben könne.
Der Wirth will den Preiß seiner Werke bestimmen.

Er
P 4
von der Stadt-Wirthſchaft uͤberhaupt.
Fuͤrs andere, ob es die Menſchen, an welche die-
ſe Werke von dem Wirthe koͤnnen verkauft wer-
den, glauben, daß ſie ihnen nuͤtzlich ſind *.
Fuͤrs dritte, wenn ſie dieß glauben, ob ſie auch
das Vermoͤgen haben, dergleichen anzukaufen.
Fuͤrs vierte, ob man die beſtimmten Werke in dem
Grade der Vollkommenheit wuͤrken koͤnne, den
ſie nach der Meinung dieſer Menſchen haben
ſollen.

Die erſte Regel lehret die allgemeine Moͤglichkeit des
Verkaufs. Die andere, dritte und vierte Regel zei-
gen, ob dieſer Verkauf auch nach den Umſtaͤnden
moͤglich ſey.

* Anmerk. Die Erfahrung bekraͤftiget es, daß
der Mangel dieſes Stuͤkkes in den vornehmſten
Faͤllen die Urſache ſey, warum eln Gewerke, oder
eine Fabrique, die von dieſem oder jenem iſt ange-
leget worden, entweder nicht aufgekommen, oder
doch nicht lange gedauert. Es iſt demnach nuͤtzlich,
daß man diejenigen Mittel entdekket, wodurch
dieſe Meinung in den Menſchen koͤnne erwekket
werden. Wer dasjenige verſtehet, was wir in der
Sitten-Lehre von dem abgehandelt haben, wie
man die Menſchen nach ſeinem Willen lenken koͤn-
ne, dem wird es nicht ſchwer fallen, Mittel zu die-
ſer Abſicht zu erfinden.
§. 321.

Wir wollen die zuvor angegebenen Regeln anwen-Wie die Ko-
ſten der Wer-
ke zu beſtim-
men?

den, und wir merken es, daß dieß ein wichtiges
Stuͤck bey der Stadt-Wirthſchaft ſey, wenn man gu-
te Waare um einen billigen Preiß geben koͤnne.
Der Wirth will den Preiß ſeiner Werke beſtimmen.

Er
P 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0251" n="231"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der Stadt-Wirth&#x017F;chaft u&#x0364;berhaupt.</hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere,</hi> ob es die Men&#x017F;chen, an welche die-<lb/>
&#x017F;e Werke von dem Wirthe ko&#x0364;nnen verkauft wer-<lb/>
den, glauben, daß &#x017F;ie ihnen nu&#x0364;tzlich &#x017F;ind <note xml:id="e33" next="#e34" place="end" n="*"/>.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs dritte,</hi> wenn &#x017F;ie dieß glauben, ob &#x017F;ie auch<lb/>
das Vermo&#x0364;gen haben, dergleichen anzukaufen.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs vierte,</hi> ob man die be&#x017F;timmten Werke in dem<lb/>
Grade der Vollkommenheit wu&#x0364;rken ko&#x0364;nne, den<lb/>
&#x017F;ie nach der Meinung die&#x017F;er Men&#x017F;chen haben<lb/>
&#x017F;ollen.</item>
            </list><lb/>
            <p>Die er&#x017F;te Regel lehret die allgemeine Mo&#x0364;glichkeit des<lb/>
Verkaufs. Die andere, dritte und vierte Regel zei-<lb/>
gen, ob die&#x017F;er Verkauf auch nach den Um&#x017F;ta&#x0364;nden<lb/>
mo&#x0364;glich &#x017F;ey.</p><lb/>
            <note xml:id="e34" prev="#e33" place="end" n="*"> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Die Erfahrung bekra&#x0364;ftiget es, daß<lb/>
der Mangel die&#x017F;es Stu&#x0364;kkes in den vornehm&#x017F;ten<lb/>
Fa&#x0364;llen die Ur&#x017F;ache &#x017F;ey, warum eln Gewerke, oder<lb/>
eine Fabrique, die von die&#x017F;em oder jenem i&#x017F;t ange-<lb/>
leget worden, entweder nicht aufgekommen, oder<lb/>
doch nicht lange gedauert. Es i&#x017F;t demnach nu&#x0364;tzlich,<lb/>
daß man diejenigen Mittel entdekket, wodurch<lb/>
die&#x017F;e Meinung in den Men&#x017F;chen ko&#x0364;nne erwekket<lb/>
werden. Wer dasjenige ver&#x017F;tehet, was wir in der<lb/>
Sitten-Lehre von dem abgehandelt haben, wie<lb/>
man die Men&#x017F;chen nach &#x017F;einem Willen lenken ko&#x0364;n-<lb/>
ne, dem wird es nicht &#x017F;chwer fallen, Mittel zu die-<lb/>
&#x017F;er Ab&#x017F;icht zu erfinden.</hi> </note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 321.</head><lb/>
            <p>Wir wollen die zuvor angegebenen Regeln anwen-<note place="right">Wie die Ko-<lb/>
&#x017F;ten der Wer-<lb/>
ke zu be&#x017F;tim-<lb/>
men?</note><lb/>
den, und wir merken es, daß dieß ein wichtiges<lb/>
Stu&#x0364;ck bey der Stadt-Wirth&#x017F;chaft &#x017F;ey, wenn man gu-<lb/>
te Waare um einen billigen Preiß geben ko&#x0364;nne.<lb/>
Der Wirth will den Preiß &#x017F;einer Werke be&#x017F;timmen.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231/0251] von der Stadt-Wirthſchaft uͤberhaupt. Fuͤrs andere, ob es die Menſchen, an welche die- ſe Werke von dem Wirthe koͤnnen verkauft wer- den, glauben, daß ſie ihnen nuͤtzlich ſind * . Fuͤrs dritte, wenn ſie dieß glauben, ob ſie auch das Vermoͤgen haben, dergleichen anzukaufen. Fuͤrs vierte, ob man die beſtimmten Werke in dem Grade der Vollkommenheit wuͤrken koͤnne, den ſie nach der Meinung dieſer Menſchen haben ſollen. Die erſte Regel lehret die allgemeine Moͤglichkeit des Verkaufs. Die andere, dritte und vierte Regel zei- gen, ob dieſer Verkauf auch nach den Umſtaͤnden moͤglich ſey. * Anmerk. Die Erfahrung bekraͤftiget es, daß der Mangel dieſes Stuͤkkes in den vornehmſten Faͤllen die Urſache ſey, warum eln Gewerke, oder eine Fabrique, die von dieſem oder jenem iſt ange- leget worden, entweder nicht aufgekommen, oder doch nicht lange gedauert. Es iſt demnach nuͤtzlich, daß man diejenigen Mittel entdekket, wodurch dieſe Meinung in den Menſchen koͤnne erwekket werden. Wer dasjenige verſtehet, was wir in der Sitten-Lehre von dem abgehandelt haben, wie man die Menſchen nach ſeinem Willen lenken koͤn- ne, dem wird es nicht ſchwer fallen, Mittel zu die- ſer Abſicht zu erfinden. §. 321. Wir wollen die zuvor angegebenen Regeln anwen- den, und wir merken es, daß dieß ein wichtiges Stuͤck bey der Stadt-Wirthſchaft ſey, wenn man gu- te Waare um einen billigen Preiß geben koͤnne. Der Wirth will den Preiß ſeiner Werke beſtimmen. Er Wie die Ko- ſten der Wer- ke zu beſtim- men? P 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/251
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/251>, abgerufen am 19.04.2024.