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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von der Stadt-Wirthschaft überhaupt.
aus den Trauben gepreßt wird, und man
denjenigen, welcher aus andern Substanzen,
die der Gährung fähig sind, gezogen wer-
den, in der ordentlichen Sprache absonder-
liche Namen giebt, wie man 3. E. denjeni-
gen, der von Aepfeln gemacht wird,
Lauer,
und den vom Getraide gemachten, Bier nen-
net, so ist es doch in der Scheidekunst gut,
ein allgemeines Wort zu haben, womit man
jeden Saft oder Flüßiges anzeige, welches
diesen Grad der Gährung gelitten hat.

*) Siehe dessen Anfangs-Gründe der praktischen
Chymie, in dem dreyzehenden Capitel.
§. 329.

Es heißt demnach Bierbrauen, aus dem MehlWas Bier-
brauen.

des Getraides einen zur geistigen Gährung ge-
schickten Saft machen. Sollte diese Erklärung nicht
vollständig seyn, so zeiget sie doch gewiß diejenigen
Stükke an, aus welchen alles, was bey dem Brauen
vorkommt, fließet, und zu beurtheilen. Dieß zu be-
weisen, wird es nöthig seyn, daß man einmahl
die Natur der geistigen Gährung untersuchet, und
fürs andere erkläret, wie das Mehl eines Getraides
könne in einen Saft, der zur geistigen Gährung ge-
schickt ist, verwandelt werden.

§. 330.

Jn der Beschreibung der Gährung kommen alleWas die gei-
stige Gäh-
rung.

Zergliederer der Natur überein. Wenigstens ist dieß,
worin sie sich unterscheiden, mehr ein scheinbarer als
ein wahrer Unterschied. Die Erfahrung lehret es,
daß sehr oft zwischen den unmerklichen Theilen eines
Körpers von sich selbst eine Bewegung entstehet, aus
welcher eine neue Einrichtung und Verbindung der

Theile

von der Stadt-Wirthſchaft uͤberhaupt.
aus den Trauben gepreßt wird, und man
denjenigen, welcher aus andern Subſtanzen,
die der Gaͤhrung faͤhig ſind, gezogen wer-
den, in der ordentlichen Sprache abſonder-
liche Namen giebt, wie man 3. E. denjeni-
gen, der von Aepfeln gemacht wird,
Lauer,
und den vom Getraide gemachten, Bier nen-
net, ſo iſt es doch in der Scheidekunſt gut,
ein allgemeines Wort zu haben, womit man
jeden Saft oder Fluͤßiges anzeige, welches
dieſen Grad der Gaͤhrung gelitten hat.

*) Siehe deſſen Anfangs-Gruͤnde der praktiſchen
Chymie, in dem dreyzehenden Capitel.
§. 329.

Es heißt demnach Bierbrauen, aus dem MehlWas Bier-
brauen.

des Getraides einen zur geiſtigen Gaͤhrung ge-
ſchickten Saft machen. Sollte dieſe Erklaͤrung nicht
vollſtaͤndig ſeyn, ſo zeiget ſie doch gewiß diejenigen
Stuͤkke an, aus welchen alles, was bey dem Brauen
vorkommt, fließet, und zu beurtheilen. Dieß zu be-
weiſen, wird es noͤthig ſeyn, daß man einmahl
die Natur der geiſtigen Gaͤhrung unterſuchet, und
fuͤrs andere erklaͤret, wie das Mehl eines Getraides
koͤnne in einen Saft, der zur geiſtigen Gaͤhrung ge-
ſchickt iſt, verwandelt werden.

§. 330.

Jn der Beſchreibung der Gaͤhrung kommen alleWas die gei-
ſtige Gaͤh-
rung.

Zergliederer der Natur uͤberein. Wenigſtens iſt dieß,
worin ſie ſich unterſcheiden, mehr ein ſcheinbarer als
ein wahrer Unterſchied. Die Erfahrung lehret es,
daß ſehr oft zwiſchen den unmerklichen Theilen eines
Koͤrpers von ſich ſelbſt eine Bewegung entſtehet, aus
welcher eine neue Einrichtung und Verbindung der

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[237/0257] von der Stadt-Wirthſchaft uͤberhaupt. aus den Trauben gepreßt wird, und man denjenigen, welcher aus andern Subſtanzen, die der Gaͤhrung faͤhig ſind, gezogen wer- den, in der ordentlichen Sprache abſonder- liche Namen giebt, wie man 3. E. denjeni- gen, der von Aepfeln gemacht wird, Lauer, und den vom Getraide gemachten, Bier nen- net, ſo iſt es doch in der Scheidekunſt gut, ein allgemeines Wort zu haben, womit man jeden Saft oder Fluͤßiges anzeige, welches dieſen Grad der Gaͤhrung gelitten hat. *⁾ Siehe deſſen Anfangs-Gruͤnde der praktiſchen Chymie, in dem dreyzehenden Capitel. §. 329. Es heißt demnach Bierbrauen, aus dem Mehl des Getraides einen zur geiſtigen Gaͤhrung ge- ſchickten Saft machen. Sollte dieſe Erklaͤrung nicht vollſtaͤndig ſeyn, ſo zeiget ſie doch gewiß diejenigen Stuͤkke an, aus welchen alles, was bey dem Brauen vorkommt, fließet, und zu beurtheilen. Dieß zu be- weiſen, wird es noͤthig ſeyn, daß man einmahl die Natur der geiſtigen Gaͤhrung unterſuchet, und fuͤrs andere erklaͤret, wie das Mehl eines Getraides koͤnne in einen Saft, der zur geiſtigen Gaͤhrung ge- ſchickt iſt, verwandelt werden. Was Bier- brauen. §. 330. Jn der Beſchreibung der Gaͤhrung kommen alle Zergliederer der Natur uͤberein. Wenigſtens iſt dieß, worin ſie ſich unterſcheiden, mehr ein ſcheinbarer als ein wahrer Unterſchied. Die Erfahrung lehret es, daß ſehr oft zwiſchen den unmerklichen Theilen eines Koͤrpers von ſich ſelbſt eine Bewegung entſtehet, aus welcher eine neue Einrichtung und Verbindung der Theile Was die gei- ſtige Gaͤh- rung.

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/257>, abgerufen am 29.03.2024.