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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Stadt-Wirthschaft 2 Abschnitt
in der Mühle bereitet wird. Und man wird es finden,
daß die Stärke schwerer ist, als das Mehl. Folglich
muß die Stärke | der mehligte Theil des Getraides
seyn, der die gröste besondere Schwere in dem Getrai-
de hat. Dieß ist der Kern. Dieß giebt uns Grund
zu lehren: die Stärke sey der mehligte Theil des Ge-
traides, der den Kern macht, wenn dieser, von allen
andern mit ihm verbundenen Theilen, ist gereiniget
worden

§. 453.
Woraus sie
zu machen?

Diese Erklärung giebt uns Gründe, aus welchen die
Beantwortung der andern Frage fliesset: woraus nehm-
lich die weiße Stärke mit Nutzen könne gemacht werden.
Wollen wir diese Frage überhaupt beantworten, so
müßen wir, vermöge des Begrifs lehren, daß aus
allen mehligen Erd-Gewächsen eine weiße Stärke kön-
ne bereitet werden. Sehen wir auf das besondere,
was in dem Begrif enthalten ist, so nöthiget es uns,
diese mehligten Erd-Gewächse genauer zu bestimmen.

§. 454.
Diese Mate-
rie wird ge-
nauer be-
stimmet.

Die weiße Stärke ist noch ein Mehl. Folglich
kann sie nicht durch eine würkliche Gährung bereitet
werden. Die Stärke ist der mehligte Theil
des Getraides, der den Kern macht, wenn die-
ser von allen andern Vermischungen ist gereiniget wor-
den (§. 450.) und der die gröste besondere Schwere
in dem Getreide hat (§. 452). Folglich sind dieje-
nigen mehligten. Erd-Gewächse die eigentlichen Quel-
len zur weissen Stärke, in welchen der Kern, ohne ei-
ne merkliche Gährung zu erfahren, von den übrigen
Theilen durch Hülfe des Wassers kann loßgerissen
werden, damit er sich durch die Bewegung, die aus
der besondern Schwere zu erklären ist, von diesen völ-
lig absondern könne. Bis hieher hat es die Erfah-

rung

Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
in der Muͤhle bereitet wird. Und man wird es finden,
daß die Staͤrke ſchwerer iſt, als das Mehl. Folglich
muß die Staͤrke | der mehligte Theil des Getraides
ſeyn, der die groͤſte beſondere Schwere in dem Getrai-
de hat. Dieß iſt der Kern. Dieß giebt uns Grund
zu lehren: die Staͤrke ſey der mehligte Theil des Ge-
traides, der den Kern macht, wenn dieſer, von allen
andern mit ihm verbundenen Theilen, iſt gereiniget
worden

§. 453.
Woraus ſie
zu machen?

Dieſe Erklaͤrung giebt uns Gruͤnde, aus welchen die
Beantwortung der andern Frage flieſſet: woraus nehm-
lich die weiße Staͤrke mit Nutzen koͤnne gemacht werden.
Wollen wir dieſe Frage uͤberhaupt beantworten, ſo
muͤßen wir, vermoͤge des Begrifs lehren, daß aus
allen mehligen Erd-Gewaͤchſen eine weiße Staͤrke koͤn-
ne bereitet werden. Sehen wir auf das beſondere,
was in dem Begrif enthalten iſt, ſo noͤthiget es uns,
dieſe mehligten Erd-Gewaͤchſe genauer zu beſtimmen.

§. 454.
Dieſe Mate-
rie wird ge-
nauer be-
ſtimmet.

Die weiße Staͤrke iſt noch ein Mehl. Folglich
kann ſie nicht durch eine wuͤrkliche Gaͤhrung bereitet
werden. Die Staͤrke iſt der mehligte Theil
des Getraides, der den Kern macht, wenn die-
ſer von allen andern Vermiſchungen iſt gereiniget wor-
den (§. 450.) und der die groͤſte beſondere Schwere
in dem Getreide hat (§. 452). Folglich ſind dieje-
nigen mehligten. Erd-Gewaͤchſe die eigentlichen Quel-
len zur weiſſen Staͤrke, in welchen der Kern, ohne ei-
ne merkliche Gaͤhrung zu erfahren, von den uͤbrigen
Theilen durch Huͤlfe des Waſſers kann loßgeriſſen
werden, damit er ſich durch die Bewegung, die aus
der beſondern Schwere zu erklaͤren iſt, von dieſen voͤl-
lig abſondern koͤnne. Bis hieher hat es die Erfah-

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[302/0322] Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt in der Muͤhle bereitet wird. Und man wird es finden, daß die Staͤrke ſchwerer iſt, als das Mehl. Folglich muß die Staͤrke | der mehligte Theil des Getraides ſeyn, der die groͤſte beſondere Schwere in dem Getrai- de hat. Dieß iſt der Kern. Dieß giebt uns Grund zu lehren: die Staͤrke ſey der mehligte Theil des Ge- traides, der den Kern macht, wenn dieſer, von allen andern mit ihm verbundenen Theilen, iſt gereiniget worden §. 453. Dieſe Erklaͤrung giebt uns Gruͤnde, aus welchen die Beantwortung der andern Frage flieſſet: woraus nehm- lich die weiße Staͤrke mit Nutzen koͤnne gemacht werden. Wollen wir dieſe Frage uͤberhaupt beantworten, ſo muͤßen wir, vermoͤge des Begrifs lehren, daß aus allen mehligen Erd-Gewaͤchſen eine weiße Staͤrke koͤn- ne bereitet werden. Sehen wir auf das beſondere, was in dem Begrif enthalten iſt, ſo noͤthiget es uns, dieſe mehligten Erd-Gewaͤchſe genauer zu beſtimmen. §. 454. Die weiße Staͤrke iſt noch ein Mehl. Folglich kann ſie nicht durch eine wuͤrkliche Gaͤhrung bereitet werden. Die Staͤrke iſt der mehligte Theil des Getraides, der den Kern macht, wenn die- ſer von allen andern Vermiſchungen iſt gereiniget wor- den (§. 450.) und der die groͤſte beſondere Schwere in dem Getreide hat (§. 452). Folglich ſind dieje- nigen mehligten. Erd-Gewaͤchſe die eigentlichen Quel- len zur weiſſen Staͤrke, in welchen der Kern, ohne ei- ne merkliche Gaͤhrung zu erfahren, von den uͤbrigen Theilen durch Huͤlfe des Waſſers kann loßgeriſſen werden, damit er ſich durch die Bewegung, die aus der beſondern Schwere zu erklaͤren iſt, von dieſen voͤl- lig abſondern koͤnne. Bis hieher hat es die Erfah- rung

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/322>, abgerufen am 20.04.2024.