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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von den Leinwands-Fabriquen.
merken, daß der Grund hievon nicht in der Länge
der Zeit, sondern in der Beschaffenheit der Feuchtig-
keit zu suchen sey, die in das zu röstende Gewächse
nach und nach eindringet. Fällt der Schnee auf ei-
nen frischgepflügten Akker, so zergehet er besser, als
wenn er auf einen harten Boden fällt. Dieß zeiget
die Würkung der untern Wärme. Und daher kann
man es erklären, warum es der Röstung zuträglich,
wenn man die Ranken auf solche Dächer leget, die
von unten von einem warmen Dunst können erwär-
met werden. Hat man eine Darre, so kann sich
deren Dach bey dieser Wirthschaft nutzbar beweisen.

§. 554.

Jn Ansehung der andern Anmerkung ist es un-Bey der an-
dern und
vierten,

läugbar, daß eine genugsame und regelmäßige Rö-
stung erfodert wird, wenn man feine Fäden
haben will (§. 544. 545). Allein sollte man es wohl
nicht mit dem Gebrauche dieses Gewebes höher trei-
ben können, wenn man auch das hiebey beobachten
wollte, was ich in dem §. 549. angemerket habe.
Die klebrige Eigenschaft der Hopfen-Ranken giebt
mir einen Grund, dieß zu glauben. Trifft es ein,
so wird dieß den Werth des Hopfenbaues merklich
erhöhen. Ja der Vortheil wird weit größer seyn,
als er in der vierten Anmerkung ist angegeben wor-
den. Wie oft geräth der Hopfen? Die Ranken ge-
rathen immer. Und wenn der Hopfen geräth, so
sind dennoch die Ranken als Abgänge in der Land-
Wirthschaft anzusehen. Sollten wohl nicht diese,
wenn sie nach den vorgeschriebenen Regeln sind gear-
beitet worden, beynahe den Lohn der Hopfen-Arbei-
ter bezahlen? Dieß ist in beyden Fällen vortheil-
haft.

§. 555.
Z

von den Leinwands-Fabriquen.
merken, daß der Grund hievon nicht in der Laͤnge
der Zeit, ſondern in der Beſchaffenheit der Feuchtig-
keit zu ſuchen ſey, die in das zu roͤſtende Gewaͤchſe
nach und nach eindringet. Faͤllt der Schnee auf ei-
nen friſchgepfluͤgten Akker, ſo zergehet er beſſer, als
wenn er auf einen harten Boden faͤllt. Dieß zeiget
die Wuͤrkung der untern Waͤrme. Und daher kann
man es erklaͤren, warum es der Roͤſtung zutraͤglich,
wenn man die Ranken auf ſolche Daͤcher leget, die
von unten von einem warmen Dunſt koͤnnen erwaͤr-
met werden. Hat man eine Darre, ſo kann ſich
deren Dach bey dieſer Wirthſchaft nutzbar beweiſen.

§. 554.

Jn Anſehung der andern Anmerkung iſt es un-Bey der an-
dern und
vierten,

laͤugbar, daß eine genugſame und regelmaͤßige Roͤ-
ſtung erfodert wird, wenn man feine Faͤden
haben will (§. 544. 545). Allein ſollte man es wohl
nicht mit dem Gebrauche dieſes Gewebes hoͤher trei-
ben koͤnnen, wenn man auch das hiebey beobachten
wollte, was ich in dem §. 549. angemerket habe.
Die klebrige Eigenſchaft der Hopfen-Ranken giebt
mir einen Grund, dieß zu glauben. Trifft es ein,
ſo wird dieß den Werth des Hopfenbaues merklich
erhoͤhen. Ja der Vortheil wird weit groͤßer ſeyn,
als er in der vierten Anmerkung iſt angegeben wor-
den. Wie oft geraͤth der Hopfen? Die Ranken ge-
rathen immer. Und wenn der Hopfen geraͤth, ſo
ſind dennoch die Ranken als Abgaͤnge in der Land-
Wirthſchaft anzuſehen. Sollten wohl nicht dieſe,
wenn ſie nach den vorgeſchriebenen Regeln ſind gear-
beitet worden, beynahe den Lohn der Hopfen-Arbei-
ter bezahlen? Dieß iſt in beyden Faͤllen vortheil-
haft.

§. 555.
Z
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[353/0373] von den Leinwands-Fabriquen. merken, daß der Grund hievon nicht in der Laͤnge der Zeit, ſondern in der Beſchaffenheit der Feuchtig- keit zu ſuchen ſey, die in das zu roͤſtende Gewaͤchſe nach und nach eindringet. Faͤllt der Schnee auf ei- nen friſchgepfluͤgten Akker, ſo zergehet er beſſer, als wenn er auf einen harten Boden faͤllt. Dieß zeiget die Wuͤrkung der untern Waͤrme. Und daher kann man es erklaͤren, warum es der Roͤſtung zutraͤglich, wenn man die Ranken auf ſolche Daͤcher leget, die von unten von einem warmen Dunſt koͤnnen erwaͤr- met werden. Hat man eine Darre, ſo kann ſich deren Dach bey dieſer Wirthſchaft nutzbar beweiſen. §. 554. Jn Anſehung der andern Anmerkung iſt es un- laͤugbar, daß eine genugſame und regelmaͤßige Roͤ- ſtung erfodert wird, wenn man feine Faͤden haben will (§. 544. 545). Allein ſollte man es wohl nicht mit dem Gebrauche dieſes Gewebes hoͤher trei- ben koͤnnen, wenn man auch das hiebey beobachten wollte, was ich in dem §. 549. angemerket habe. Die klebrige Eigenſchaft der Hopfen-Ranken giebt mir einen Grund, dieß zu glauben. Trifft es ein, ſo wird dieß den Werth des Hopfenbaues merklich erhoͤhen. Ja der Vortheil wird weit groͤßer ſeyn, als er in der vierten Anmerkung iſt angegeben wor- den. Wie oft geraͤth der Hopfen? Die Ranken ge- rathen immer. Und wenn der Hopfen geraͤth, ſo ſind dennoch die Ranken als Abgaͤnge in der Land- Wirthſchaft anzuſehen. Sollten wohl nicht dieſe, wenn ſie nach den vorgeſchriebenen Regeln ſind gear- beitet worden, beynahe den Lohn der Hopfen-Arbei- ter bezahlen? Dieß iſt in beyden Faͤllen vortheil- haft. Bey der an- dern und vierten, §. 555. Z

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/373>, abgerufen am 28.03.2024.