Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Stadt-Wirthschaft 3 Abschnitt,
sicht genug gesagt. Nur dieß will ich noch anführen,
daß man bey Unterscheidung dieser Zeuge auch auf
folgende Stükke sehen könne; Einmahl, ob der Auf-
zug einfach, oder zwiefach, oder dreyfach u. s. f. Fürs
andere,
wenn der Aufzug vielfach, ob die Fäden hie-
zu von einerley oder von verschiedener Art. Fürs
dritte,
ob die Fläche des Zeuges eben, oder mit er-
habenen Streifen und Blumen gewebet. Fürs vier-
te,
ob die Fläche glatt oder wollig. Fürs fünfte,
ob in dem Falle, wenn der Aufzug vielfältig, die Fä-
den des Eintrags von einerley oder von verschiedener
Art u. s. f. Eine genauere Bestimmung dieser Stük-
ke kann uns einen Begriff von dem Damast, von
dem Sammet und so ferner, geben.

§. 601.
Von der
Walke, die in
Wasch-Wal-
ke und trok-
kene zu thei-
len.

So weit von dem Unterschiede der Zeuge. Es
wird nicht ohne Nutzen seyn, wenn wir noch mit we-
nigem dasjenige untersuchen, was das Walken der
Zeuge, als wovon ein merklicher Theil ihrer Schön-
heit abhanget, würken soll. Es ist um desto mehr
nöthig, daß wir diesen Punkt untersuchen, weil die
Walke den engelländischen Tüchern und Zeugen den
grösten Vorzug giebt. Man macht einen Unterschied
unter der Wasch-Walke und troknen Walke. Zuerst
von der Walsch-Walke. Wir wollen diese beschrei-
ben, ihre Absicht bestimmen, und aus diesem dasjeni-
ge schlüßen, worauf es bey ihrer Vollkommenheit an-
kommt.

§. 602.
Beschrei-
bung der
Wasch-Wal-
ke.

Die Beschäftigung bey der Wasch-Walke ist diese:
Das Zeug wird mit einer Erde beschmieret, die das
fette Wesen in sich schlukket, diese heist die Walk-
Erde.
Dieß übergeschmierte Zeug wird im Stock
unter die Walk-Hämmer geleget. Jn den Stock

wird

Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt,
ſicht genug geſagt. Nur dieß will ich noch anfuͤhren,
daß man bey Unterſcheidung dieſer Zeuge auch auf
folgende Stuͤkke ſehen koͤnne; Einmahl, ob der Auf-
zug einfach, oder zwiefach, oder dreyfach u. ſ. f. Fuͤrs
andere,
wenn der Aufzug vielfach, ob die Faͤden hie-
zu von einerley oder von verſchiedener Art. Fuͤrs
dritte,
ob die Flaͤche des Zeuges eben, oder mit er-
habenen Streifen und Blumen gewebet. Fuͤrs vier-
te,
ob die Flaͤche glatt oder wollig. Fuͤrs fuͤnfte,
ob in dem Falle, wenn der Aufzug vielfaͤltig, die Faͤ-
den des Eintrags von einerley oder von verſchiedener
Art u. ſ. f. Eine genauere Beſtimmung dieſer Stuͤk-
ke kann uns einen Begriff von dem Damaſt, von
dem Sammet und ſo ferner, geben.

§. 601.
Von der
Walke, die in
Waſch-Wal-
ke und trok-
kene zu thei-
len.

So weit von dem Unterſchiede der Zeuge. Es
wird nicht ohne Nutzen ſeyn, wenn wir noch mit we-
nigem dasjenige unterſuchen, was das Walken der
Zeuge, als wovon ein merklicher Theil ihrer Schoͤn-
heit abhanget, wuͤrken ſoll. Es iſt um deſto mehr
noͤthig, daß wir dieſen Punkt unterſuchen, weil die
Walke den engellaͤndiſchen Tuͤchern und Zeugen den
groͤſten Vorzug giebt. Man macht einen Unterſchied
unter der Waſch-Walke und troknen Walke. Zuerſt
von der Walſch-Walke. Wir wollen dieſe beſchrei-
ben, ihre Abſicht beſtimmen, und aus dieſem dasjeni-
ge ſchluͤßen, worauf es bey ihrer Vollkommenheit an-
kommt.

§. 602.
Beſchrei-
bung der
Waſch-Wal-
ke.

Die Beſchaͤftigung bey der Waſch-Walke iſt dieſe:
Das Zeug wird mit einer Erde beſchmieret, die das
fette Weſen in ſich ſchlukket, dieſe heiſt die Walk-
Erde.
Dieß uͤbergeſchmierte Zeug wird im Stock
unter die Walk-Haͤmmer geleget. Jn den Stock

wird
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0398" n="378"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Stadt-Wirth&#x017F;chaft 3 Ab&#x017F;chnitt,</hi></fw><lb/>
&#x017F;icht genug ge&#x017F;agt. Nur dieß will ich noch anfu&#x0364;hren,<lb/>
daß man bey Unter&#x017F;cheidung die&#x017F;er Zeuge auch auf<lb/>
folgende Stu&#x0364;kke &#x017F;ehen ko&#x0364;nne; <hi rendition="#fr">Einmahl,</hi> ob der Auf-<lb/>
zug einfach, oder zwiefach, oder dreyfach u. &#x017F;. f. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs<lb/>
andere,</hi> wenn der Aufzug vielfach, ob die Fa&#x0364;den hie-<lb/>
zu von einerley oder von ver&#x017F;chiedener Art. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs<lb/>
dritte,</hi> ob die Fla&#x0364;che des Zeuges eben, oder mit er-<lb/>
habenen Streifen und Blumen gewebet. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs vier-<lb/>
te,</hi> ob die Fla&#x0364;che glatt oder wollig. <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs fu&#x0364;nfte,</hi><lb/>
ob in dem Falle, wenn der Aufzug vielfa&#x0364;ltig, die Fa&#x0364;-<lb/>
den des Eintrags von einerley oder von ver&#x017F;chiedener<lb/>
Art u. &#x017F;. f. Eine genauere Be&#x017F;timmung die&#x017F;er Stu&#x0364;k-<lb/>
ke kann uns einen Begriff von dem <hi rendition="#fr">Dama&#x017F;t,</hi> von<lb/>
dem <hi rendition="#fr">Sammet</hi> und &#x017F;o ferner, geben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 601.</head><lb/>
              <note place="left">Von der<lb/>
Walke, die in<lb/>
Wa&#x017F;ch-Wal-<lb/>
ke und trok-<lb/>
kene zu thei-<lb/>
len.</note>
              <p>So weit von dem Unter&#x017F;chiede der Zeuge. Es<lb/>
wird nicht ohne Nutzen &#x017F;eyn, wenn wir noch mit we-<lb/>
nigem dasjenige unter&#x017F;uchen, was das Walken der<lb/>
Zeuge, als wovon ein merklicher Theil ihrer Scho&#x0364;n-<lb/>
heit abhanget, wu&#x0364;rken &#x017F;oll. Es i&#x017F;t um de&#x017F;to mehr<lb/>
no&#x0364;thig, daß wir die&#x017F;en Punkt unter&#x017F;uchen, weil die<lb/>
Walke den engella&#x0364;ndi&#x017F;chen Tu&#x0364;chern und Zeugen den<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;ten Vorzug giebt. Man macht einen Unter&#x017F;chied<lb/>
unter der Wa&#x017F;ch-Walke und troknen Walke. Zuer&#x017F;t<lb/>
von der Wal&#x017F;ch-Walke. Wir wollen die&#x017F;e be&#x017F;chrei-<lb/>
ben, ihre Ab&#x017F;icht be&#x017F;timmen, und aus die&#x017F;em dasjeni-<lb/>
ge &#x017F;chlu&#x0364;ßen, worauf es bey ihrer Vollkommenheit an-<lb/>
kommt.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 602.</head><lb/>
              <note place="left">Be&#x017F;chrei-<lb/>
bung der<lb/>
Wa&#x017F;ch-Wal-<lb/>
ke.</note>
              <p>Die Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung bey der Wa&#x017F;ch-Walke i&#x017F;t die&#x017F;e:<lb/>
Das Zeug wird mit einer Erde be&#x017F;chmieret, die das<lb/>
fette We&#x017F;en in &#x017F;ich &#x017F;chlukket, die&#x017F;e hei&#x017F;t die <hi rendition="#fr">Walk-<lb/>
Erde.</hi> Dieß u&#x0364;berge&#x017F;chmierte Zeug wird im Stock<lb/>
unter die Walk-Ha&#x0364;mmer geleget. Jn den Stock<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wird</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0398] Der Stadt-Wirthſchaft 3 Abſchnitt, ſicht genug geſagt. Nur dieß will ich noch anfuͤhren, daß man bey Unterſcheidung dieſer Zeuge auch auf folgende Stuͤkke ſehen koͤnne; Einmahl, ob der Auf- zug einfach, oder zwiefach, oder dreyfach u. ſ. f. Fuͤrs andere, wenn der Aufzug vielfach, ob die Faͤden hie- zu von einerley oder von verſchiedener Art. Fuͤrs dritte, ob die Flaͤche des Zeuges eben, oder mit er- habenen Streifen und Blumen gewebet. Fuͤrs vier- te, ob die Flaͤche glatt oder wollig. Fuͤrs fuͤnfte, ob in dem Falle, wenn der Aufzug vielfaͤltig, die Faͤ- den des Eintrags von einerley oder von verſchiedener Art u. ſ. f. Eine genauere Beſtimmung dieſer Stuͤk- ke kann uns einen Begriff von dem Damaſt, von dem Sammet und ſo ferner, geben. §. 601. So weit von dem Unterſchiede der Zeuge. Es wird nicht ohne Nutzen ſeyn, wenn wir noch mit we- nigem dasjenige unterſuchen, was das Walken der Zeuge, als wovon ein merklicher Theil ihrer Schoͤn- heit abhanget, wuͤrken ſoll. Es iſt um deſto mehr noͤthig, daß wir dieſen Punkt unterſuchen, weil die Walke den engellaͤndiſchen Tuͤchern und Zeugen den groͤſten Vorzug giebt. Man macht einen Unterſchied unter der Waſch-Walke und troknen Walke. Zuerſt von der Walſch-Walke. Wir wollen dieſe beſchrei- ben, ihre Abſicht beſtimmen, und aus dieſem dasjeni- ge ſchluͤßen, worauf es bey ihrer Vollkommenheit an- kommt. §. 602. Die Beſchaͤftigung bey der Waſch-Walke iſt dieſe: Das Zeug wird mit einer Erde beſchmieret, die das fette Weſen in ſich ſchlukket, dieſe heiſt die Walk- Erde. Dieß uͤbergeſchmierte Zeug wird im Stock unter die Walk-Haͤmmer geleget. Jn den Stock wird

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/398
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/398>, abgerufen am 19.04.2024.