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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von der Erhaltung der Gesundheit.
heit des Viehes und in die Erhaltung der Menschen.
Daher auch die berühmtesten Völker dieß als ein Haupt-
Stück einer guten Policey angesehen. Wie kann die
Policey bey diesem Stükke ihre Wachsamkeit bewei-
sen? Sie sorget

Einmahl: Daß in den fließenden Wassern keine
faulende Dinge geschüttet werden.
Fürs andere: Daß die Brunnen öfters gereini-
get, und von den wilden Wassern nicht verdor-
ben werden.
Fürs dritte: Verbietet sie die Leitung der Wasser,
die zum Gebrauch der Menschen und des Viehes
dienen sollen, durch bleyerne Röhren. Sie ist
sogar behutsam bey dem Gebrauche der hölzer-
nen Röhren, denn das Wasser löset auch in die-
sen die Salze auf, sie wünschet an deren Stelle
den Gebrauch der tonernen Röhren.

Anmerk. Dieser Punkt verdienet einige Auf-
merksamkeit. Man klaget über den Mangel des
Holzes, und man berechne es, wie viel jährlich durch
den Gebrauch der Röhren verschwendet wird. Sie
sind sehr vergänglich, und dieß macht dem Staate,
und den Gemeinden, welche diese Röhren zur Was-
ser-Leitung halten müssen, sehr viele und unnöthige
Kosten. Läst man die Röhren von Tone verferti-
gen, so wird das Holz geschont, der Töpfer bekommt
mehrere Nahrung, und der Staat sowohl als auch
die Gemeinden haben in der folgenden Zeit einen
merklichen Vortheil. Vielleicht werden mir einige,
die keine Neuerungen vertragen können, einwenden.
Diese Röhren könnten nicht halten, die Wasser-Lei-
tungen werden mehrentheils durch die Straßen ge-
führet, wo gefahren wird, und daher würde sie die
Last des Wagens zerdrükken. Dieser Einwurf ist

nicht

von der Erhaltung der Geſundheit.
heit des Viehes und in die Erhaltung der Menſchen.
Daher auch die beruͤhmteſten Voͤlker dieß als ein Haupt-
Stuͤck einer guten Policey angeſehen. Wie kann die
Policey bey dieſem Stuͤkke ihre Wachſamkeit bewei-
ſen? Sie ſorget

Einmahl: Daß in den fließenden Waſſern keine
faulende Dinge geſchuͤttet werden.
Fuͤrs andere: Daß die Brunnen oͤfters gereini-
get, und von den wilden Waſſern nicht verdor-
ben werden.
Fuͤrs dritte: Verbietet ſie die Leitung der Waſſer,
die zum Gebrauch der Menſchen und des Viehes
dienen ſollen, durch bleyerne Roͤhren. Sie iſt
ſogar behutſam bey dem Gebrauche der hoͤlzer-
nen Roͤhren, denn das Waſſer loͤſet auch in die-
ſen die Salze auf, ſie wuͤnſchet an deren Stelle
den Gebrauch der tonernen Roͤhren.

Anmerk. Dieſer Punkt verdienet einige Auf-
merkſamkeit. Man klaget uͤber den Mangel des
Holzes, und man berechne es, wie viel jaͤhrlich durch
den Gebrauch der Roͤhren verſchwendet wird. Sie
ſind ſehr vergaͤnglich, und dieß macht dem Staate,
und den Gemeinden, welche dieſe Roͤhren zur Waſ-
ſer-Leitung halten muͤſſen, ſehr viele und unnoͤthige
Koſten. Laͤſt man die Roͤhren von Tone verferti-
gen, ſo wird das Holz geſchont, der Toͤpfer bekommt
mehrere Nahrung, und der Staat ſowohl als auch
die Gemeinden haben in der folgenden Zeit einen
merklichen Vortheil. Vielleicht werden mir einige,
die keine Neuerungen vertragen koͤnnen, einwenden.
Dieſe Roͤhren koͤnnten nicht halten, die Waſſer-Lei-
tungen werden mehrentheils durch die Straßen ge-
fuͤhret, wo gefahren wird, und daher wuͤrde ſie die
Laſt des Wagens zerdruͤkken. Dieſer Einwurf iſt

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[477/0497] von der Erhaltung der Geſundheit. heit des Viehes und in die Erhaltung der Menſchen. Daher auch die beruͤhmteſten Voͤlker dieß als ein Haupt- Stuͤck einer guten Policey angeſehen. Wie kann die Policey bey dieſem Stuͤkke ihre Wachſamkeit bewei- ſen? Sie ſorget Einmahl: Daß in den fließenden Waſſern keine faulende Dinge geſchuͤttet werden. Fuͤrs andere: Daß die Brunnen oͤfters gereini- get, und von den wilden Waſſern nicht verdor- ben werden. Fuͤrs dritte: Verbietet ſie die Leitung der Waſſer, die zum Gebrauch der Menſchen und des Viehes dienen ſollen, durch bleyerne Roͤhren. Sie iſt ſogar behutſam bey dem Gebrauche der hoͤlzer- nen Roͤhren, denn das Waſſer loͤſet auch in die- ſen die Salze auf, ſie wuͤnſchet an deren Stelle den Gebrauch der tonernen Roͤhren. Anmerk. Dieſer Punkt verdienet einige Auf- merkſamkeit. Man klaget uͤber den Mangel des Holzes, und man berechne es, wie viel jaͤhrlich durch den Gebrauch der Roͤhren verſchwendet wird. Sie ſind ſehr vergaͤnglich, und dieß macht dem Staate, und den Gemeinden, welche dieſe Roͤhren zur Waſ- ſer-Leitung halten muͤſſen, ſehr viele und unnoͤthige Koſten. Laͤſt man die Roͤhren von Tone verferti- gen, ſo wird das Holz geſchont, der Toͤpfer bekommt mehrere Nahrung, und der Staat ſowohl als auch die Gemeinden haben in der folgenden Zeit einen merklichen Vortheil. Vielleicht werden mir einige, die keine Neuerungen vertragen koͤnnen, einwenden. Dieſe Roͤhren koͤnnten nicht halten, die Waſſer-Lei- tungen werden mehrentheils durch die Straßen ge- fuͤhret, wo gefahren wird, und daher wuͤrde ſie die Laſt des Wagens zerdruͤkken. Dieſer Einwurf iſt nicht

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/497>, abgerufen am 29.03.2024.